Blamagen in der ersten Runde des DFB-Pokals

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Deutschland,

Bundesligisten gegen Amateure - meistens eine klare Sache. Doch im DFB-Pokal gibt es immer wieder schöne Überraschungen - oder Blamagen, je nach Perspektive. Von Geislingen über Vestenbergsgreuth und Ulm: Eine Auswahl vor dem Start in die neue Pokalsaison.

Als Pokalsieger reiste Eintracht Frankfurt nach Ulm und blamierte sich dort. Foto: Sebastian Gollnow
Als Pokalsieger reiste Eintracht Frankfurt nach Ulm und blamierte sich dort. Foto: Sebastian Gollnow - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Fünf Mal schon erwischte es auch den Titelverteidiger in der ersten Runde des DFB-Pokals - so wie Eintracht Frankfurt vor einem Jahr.

Die Hessen trafen auf den SSV Ulm 1846 und verloren gegen den Regionalligisten sensationell mit 1:2.

Vor dem Auftakt dieser Saison erinnert die Deutsche Presse-Agentur in einer Auswahl an grosse Überraschungen in der ersten Pokalrunde.

1984: SC Geislingen - Hamburger SV 2:0

Damals war der Hamburger SV noch gross: Doch selbst mit Stars wie Uli Stein, Manfred Kaltz oder Felix Magath war das Team von Trainerlegende Ernst Happel beim schwäbischen Drittligisten klar unterlegen. Nach der Partie klagt Magath: «Die eigentliche Katastrophe ist, dass wir überhaupt keine Siegchance hatten.»

1990: FV Weinheim - FC Bayern München 1:0

Nur wenige Wochen nach dem WM-Triumph mit der DFB-Elf war für Klaus Augenthaler am 4. August 1990 eines klar: Der grosse FC Bayern spaziert beim badischen Oberligisten Weinheim locker in Runde zwei. Doch am Ende siegt der Underdog sensationell durch ein Elfmeter-Tor von Hans-Peter Makan.

1994: TSV Vestenbergsgreuth - FC Bayern München 1:0

Für den neuen Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni wurde das erste Pflichtspiel ein Desaster. Vestenbergsgreuth ist ein kleines Dorf bei Nürnberg, gespielt wird aber im Nürnberger Frankenstadion. Millionen Fans bei der ZDF-Liveübertragung und knapp 25 000 im Stadion erleben den Sensationssieg des Regionalligisten. «Dass alle über uns gespottet haben, ist normal», sagt der Bayern-Profi Dietmar Hamann.

1995: SV Sandhausen - VfB Stuttgart 13:12 n.E.

Auch das magische Dreieck des VfB Stuttgart mit Krassimir Balakow, Fredi Bobic und Giovane Elber kann die Blamage beim damaligen Regionalligisten Sandhausen nach einem rekordträchtigen Elfmeterschiessen nicht verhindern. Einige Kicker müssen sogar doppelt antreten. Als einziger Schütze verschiesst der Stuttgarter Hendrik Herzog. Nach regulärer Spielzeit stand es 2:2.

2001: SSV Ulm - 1. FC Nürnberg 2:1

Im Jahr 2001 ist der frühere Bundesligist Ulm aus wirtschaftlichen Gründen bis in die fünfte Liga abgestürzt. Aus der Erstligasaison 1999/2000 steht nur noch Dragan Trkulja im Kader. Der Serbe erzielt den 2:1-Siegtreffer gegen den «Club», der damals von Weltmeister Klaus Augenthaler trainiert wird.

2006: Stuttgarter Kickers - Hamburger SV 4:3 n.V.

Bei Drittligist Stuttgarter Kickers liegt der HSV schon mit 0:2 zurück, dreht den Rückstand aber in eine 3:2-Führung. Doch eine Minute vor dem Ende gleicht Recep Yildiz für die Kickers zum 3:3 aus, ehe Christian Okpala in der Verlängerung den 4:3-Siegtreffer schiesst.

2011: Dynamo Dresden - Bayer Leverkusen 4:3 n.V.

Leverkusen mit «Capitano» Michael Ballack führt bei strömendem Regen schon nach zwölf Minuten mit 2:0, kurz nach der Pause nach einem Tor von André Schürrle gar mit 3:0. Doch der Zweitligist schlägt mit einer fulminanten Aufholjagd zurück, schafft das 3:3. Das entscheidende Tor macht Dresdens Alexander Schnetzler in der Verlängerung. «Ich bin ein bisschen sprachlos und komme mir vor wie im falschen Film», sagt Bayer-Stürmer Stefan Kiessling.

2012: Berliner AK - 1899 Hoffenheim 4:0

Die von Markus Babbel trainierten Hoffenheimer blamieren sich beim Berliner Viertligisten völlig. Schon zur Halbzeit steht es 3:0 für die Amateure, die gegen die Mannschaft mit Tim Wiese, Andreas Beck und Roberto Firmino auch noch höher hätten gewinnen können.

2015: FC Carl Zeiss Jena - Hamburger SV 3:2 n.V.

Der Bundesliga-Dino erlebt die nächste Pokalschmach. HSV-Coach Bruno Labbadia hatte vor dem Viertligisten gewarnt. Genutzt hat es nichts. Nachdem Michael Gregoritsch in der 4. Minute der Nachspielzeit für die Hamburger die Verlängerung erzwingt, sieht es nach einem Happy End für den Favoriten aus. Doch die Akkus sind leer, Jena kämpft und wird durch Johannes Pieles Kopfball-Tor in der 106. Minute belohnt.

2016: Sportfreunde Lotte - Werder Bremen 2:1

Werder Bremen blamiert sich beim Drittligaaufsteiger Sportfreunde Lotte auf ganzer Linie. Nach dem vierten Erstrunden-Knockout seit 2011 gegen ein Drittligateam moniert Werders Geschäftsführer Frank Baumann mangelnde Einstellung, Disziplinlosigkeiten, taktische Mängel, eine überforderte Abwehr und ein ideenloses Mittelfeld. Zum Liga-Auftakt kommt es genauso schlimm: 0:6 bei Bayern München.

2017: VfL Osnabrück - Hamburger SV 3:1

70 Minuten lang spielte Bundesligist HSV in Überzahl, nachdem der Osnabrücker Marcel Appiah den Hamburger Angreifer Bobby Wood mit einer Notbremse gestoppt hatte. Dennoch stand am Ende eine Blamage gegen den Drittligisten. Für Trainer Markus Gisdol war es der Anfang einer missratenen Saison, an deren Ende der Abstieg stand. Acht Jahre zuvor hatte der HSV schon einmal an der Bremer Brücke in Osnabrück verloren - allerdings in der zweiten Pokalrunde.

2018: SSV Ulm 1846 - Eintracht Frankfurt 2:1

Als Pokalsieger reist Eintracht Frankfurt nach Ulm zum ehemaligen Bundesligisten und blamiert sich dort. Erstmals seit dem Abstieg ist das Donaustadion wieder ausverkauft - und der SSV Ulm 1846 gewinnt gegen das Team des neuen Trainers Adi Hütter 2:1. Erstmals nach 22 Jahren ist ein Titelverteidiger im DFB-Pokal wieder in der ersten Runde ausgeschieden. Zuletzt war das dem 1. FC Kaiserslautern 1996 passiert. Insgesamt ist Frankfurt der fünfte Verein nach Lautern, Werder Bremen (1994), Kickers Offenbach (1970) und dem Hamburger SV (1963), der als Pokalsieger in der ersten Runde ausscheidet.

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