Deutsche Fussballclubs müssen künftig für Polizeieinsätze bezahlen

Peter Pflugshaupt
Peter Pflugshaupt

Deutschland,

Künftig werden auch in Deutschland Fussballclubs für Polizeieinsätze zur Kasse gebeten. Die Deutsche Fussball-Liga hat Einspruch gegen das Urteil aus Bremen angekündigt.

Deutsche Polizisten bei einem Einsatz im Stadion von Borussia Dortmund.
Deutsche Polizisten bei einem Einsatz im Stadion von Borussia Dortmund. - Imago

Das Wichtigste in Kürze

  • Künftig sollen sollen sich auch in Deutschland Fussballclubs an Polizeikosten beteiligen.
  • Dies entschied ein Gericht am Mittwoch in Bremen.
  • Die deutsche Fussball-Liga DFL hat Rekurs angekündigt.

Nach einem Urteil des Bremer Oberverwaltungsgerichtes darf das Bundesland künftig die Deutsche Fussball-Liga (DFL) für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen zur Kasse bitten. «Ein guter Tag für die Steuerzahler», sagt Bremens Innensenator Ulrich Mäurer nach dem Urteil in der «FAZ». Anders sehen es natürlich die Clubs und die Liga-Vertreter. DFL-Präsident Reinhard Rauball sagte etwa: «Der Fussball ist nicht Verursacher von Gewalt, und eine blosse Umverteilung von Kosten führt nicht zur notwendigen Reduzierung der Polizeieinsätze.» Grundsätzlich gehöre die öffentliche Sicherheit zu den Kernaufgaben des Staates. Und DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte: «Der Fussball ist nicht Störer. Störer sind Gewalttäter, die die Plattform des Fussballs ausnutzen. Der Kampf gegen Gewalt darf nicht privatisiert und kommerzialisiert werden, sondern ist Aufgabe der Polizei.» Die DFL hat Einspruch angekündigt.

Rechtslage klar

Die zuständige Richterin Ilsemarie Meyer liess allerdings keinen Zweifel offen, dass die Forderungen Bremens rechtmässig seien, schreibt die FAZ weiter. Die Liga sei als Mitveranstalter zu sehen und die Fussballspiele seien auch aufgrund der Sicherheitsleistungen der Polizei wirtschaftlich erfolgreich. Beim Entscheid des Bremer Gerichts geht es um die grundsätzliche Frage, ob Profiklubs zu einer Beteiligung der Sicherheitskosten bei Hochrisikospielen verpflichtet werden können – potenzielle Fankrawalle sorgen schon im Vorfeld solcher Spiele für erhebliche Mehrkosten. Mit dem Nordderby zwischen Bremen und dem HSV steht schon am Samstag das nächste Hochrisikospiel an.

Auch Clubs in der Schweiz zahlen mit

Das Thema führt auch in der Schweiz regelmässig zu heissen Diskussionen. Grundsätzlich beteiligen sich die Clubs teilweise an den Kosten der Polizeieinsätze. Die Kosten, welche die Sportklubs für die Sicherheit aufwenden müssen, werden von Kanton zu Kanton verschieden berechnet. In Basel wurde im letzten Sommer die Berechnungsgrundlage geändert, der Club bezahlt neu nicht mehr pro Zuschauer, sondern nach Aufwand. Erst vergangene Woche einigten sich die Berner Klubs SC Bern und BSC Young Boys auf eine Weiterführung des bisherigen Abgeltungsmodells.

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