Deutsche Medien erfinden Shitstorm zu Matthias Sammer
Matthias Sammer kassiert für seinen Dortmund-Jubel keinen Shitstorm, wie das vielerorts geschrieben wird. Die Kontroverse ist eine Erfindung.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei bis drei Twitter-User kritisieren Matthias Sammer für seinen Jubel.
- Das wird kurzerhand zum Twitter-Shitstorm hochstilisiert.
- Daraufhin tun viele User ihre Unterstützung für Sammer kund.
Das Netz diskutiert über Matthias Sammer. Angeblich. Verschiedene deutsche Medien berichten nach dem Pokalspiel von Borussia Dortmund gegen Greuther Fürth über einen Shitstorm gegen den ehemaligen deutschen Nationalspieler, der seit diesem Sommer als externer Berater für Borussia Dortmund arbeitet. Nur: es gibt keinen Shitstorm. Im Gegenteil.
Was ist passiert?
Was ist passiert? Sammer verfolgte die Last-Minute-Wende des BVB im Pokal auf der Tribüne. Dabei zeigte er seine Begeisterung über das dramatische und etwas glückliche Weiterkommen. Im Anschluss an das Spiel kritisierten zwei Twitter-User (davon ein Radio-Journalist aus Gelsenkirchen), dass sich Sammer als Experte bei Eurosport unglaubwürdig mache, wenn er so für Dortmund juble. Das wurde von der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» aufgegriffen und zum Shitstorm erklärt. Andere Zeitungen sprangen auf den Zug auf.
Der Shitstorm existiert nicht
Dabei zeigt ein Blick auf Twitter, dass der Shitstorm gar nicht existiert. Im Gegenteil. Twitter-User äussern ihr Unverständnis über die sogenannte Debatte und verteidigen Sammer. Andere Experten seien schliesslich auch mit Vereinen verbandelt. Im Endeffekt wurde der 50-Jährige von bestenfalls drei Twitterern kritisiert, nach der Berichterstattung jedoch von dutzenden verteidigt. Ein Shitstorm sieht anders aus. Diese erfundene Kontroverse zeigt, dass das Sommerloch in Fussball-Deutschland noch nicht ganz zu Ende ist.
#SGFBVB - In der Wirtschaft wird ein externer Berater als „neutraler Vermittler“ gesehen.
— Christian Hoch (@c_a_hoch) August 20, 2018
Matthias #Sammer definiert seine Stellenausschreibung beim #BVB ein wenig anders.
Dadurch macht er sich als Experte - zumindest wenn er über den BVB spricht - unglaubwürdig. pic.twitter.com/45fUUTeFMH
Wie lustig, dass jetzt darüber diskutiert wird, ob ein über BVB Tore jubelnder #Sammer neutral genug ist um als Experte zu fungieren. Dortmund bejubeln ist doch Einstellungskriterium im deutschen Sportjournalismus. "Last Minute Wahnsinn" vs "Dusel Bayern" mehr sag ich nicht.
— Marco (@Mingablog) August 21, 2018
Und dieses ganze Theater wegen des #Sammer Jubels ist einfach so mit das Dümmste, was ich je gehört habe. Hören (oder lesen) die Menschen überhaupt was sie sagen!? Meine Güte... #BVB
— Fabian Gillan (@UnrealFabian) August 21, 2018
Was mich wieder zu meiner Ausgangsfrage bringt, wer konkret den ausgelassenen Jubel von Sammer denn bitteschön kritisiert haben soll.
— Felix (@tweelixO) August 21, 2018