U21 als Tabellenführer in Jahresendspurt
Drei Siege und ein Unentschieden in vier Spielen: Deutschlands neue U21 darf sich insgesamt über eine gelungene Auftaktphase beim Neuaufbau freuen. Das 2:0 in Bosnien bringt der Mannschaft die Tabellenführung in der EM-Qualifikation ein - und Kritik vom Trainer.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Sprung seiner U21 an die Tabellenspitze war Stefan Kuntz nicht richtig zum Jubeln zumute.
Der hadernde Fussball-Nationaltrainer durfte sich zwar über einen 2:0-Sieg seiner weiter ungeschlagenen neuformierten Auswahl freuen.
Doch auf dem Weg zur EM-Teilnahme 2021 und für das nahende Olympiajahr erwartet er von der wichtigsten deutschen Nachwuchsauswahl eine Leistungssteigerung. «Wenn wir daraus lernen, ist es gut gewesen, dass wir so ein Spiel mal drin hatten. Das Ergebnis ist ja okay», sagte Kuntz. Die nächste Möglichkeit, den Trainer zu erfreuen, hat der EM-Zweite zum Abschluss des Länderspieljahres. Am 17. November steht in Freiburg das Qualifikationsduell gegen Belgien an.
Der Paderborner Luca Kilian (29. Minute) und der Wolfsburger Lukas Nmecha (80.) sorgten dafür, dass Deutschland am zweiten Spieltag der EM-Qualifikation die Tabellenspitze seiner Gruppe übernahm. 5:1 gegen Wales und 2:0 gegen Bosnien lauten die Ergebnisse auf dem Weg zur Europameisterschafts-Endrunde in zwei Jahren in Slowenien und Ungarn. Dazu stehen ein 2:0 gegen Griechenland und ein 1:1 gegen Spanien in der Freundschaftsspiel-Bilanz der neuen Formation mit schon 22 Debütanten.
«Das ist super. Wir sind eine neue Mannschaft, wir bringen eine gute Leistung», bilanzierte Torschütze Nmecha nach den ersten vier Partien. «Es gibt viele Sachen, die wir noch besser machen müssen, aber insgesamt sind wir sehr glücklich damit.»
Der Europameister von 2017 war auch beim Auswärtssieg am Dienstagabend in Zenica spielerisch besser und siegte letztlich verdient. Doch Kuntz gefielen Passqualität, Tempo und Intensität seiner Auswahl nicht. «Wir haben nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen haben», bemängelte der 56-Jährige. «Wir haben nicht gut gespielt.» Zwischenzeitlich musste sein Team auch zittern, denn Bosnien drängte auf den Ausgleich. Doch Nmecha in einer Drangphase der Gastgeber nahm «den Dampf raus», wie es Kuntz-Assistent Daniel Niedzkowski ausdrückte.
Dass dem Lob nach dem Spanien-Spiel und einer vom Coach bescheinigten «Wahnsinns»-Leistung jetzt eine schlechtere Vorstellung folgte, kann für den Entwicklungsprozess der neuen Mannschaft hilfreich sein. «Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind. Alles, was wir heute nicht gut gemacht haben, können wir besser, denn gegen Spanien hat es schon besser funktioniert», sagte Niedzkowski. «Insgesamt können wir sicherlich auf den beiden Spielen aufbauen.»