Druck auf Fifa wächst nach Flammen-Suizid im Iran
Das internationale Echo nach dem Protest-Selbstmord der Frauenrechtlerin Sahar Khodayari ist gross. Der Druck auf die Fifa nach Sanktionen gegen Iran steigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Sahar Khodayari protestierte mit ihrem Feuer-Suizid gegen Frauen-Stadionverbote.
- Die iranische Regierung versuchte, das Ereignis zu vertuschen.
- Gestern wurde es dennoch publik. Jetzt werden Sanktionen von der Fifa gefordert.
Nach dem Selbstmord einer Iranerin wächst der Druck auf die Fifa. Sahar Khodayari war im März verhaftet worden, weil sie ein Fussballspiel im Stadion anschauen wollte. Sie verbrachte sechs Monate ohne dringend benötigte Medikamente im Gefängnis.
Vor einigen Tagen zündete sie sich vor einem Gerichtsgebäude in Teheran selber an, vorgestern Montag erlag sie ihren Verletzungen. Sie wollte gegen die Stadionverbote für Frauen und ihre Behandlung im Gefängnis protestieren.
#دخترابی 💙🖤❤️ pic.twitter.com/Pk5ucL3dCN
— Hossein Mahini (@HosseinMahini) September 10, 2019
Rasend schnelle Verbreitung trotz Zensurversuch
Trotz Einschüchterungsversuchen gegen Khodayaris Familie seitens der iranischen Regierung verbreitete sich die Geschichte gestern Dienstag im Internet. Iranische Nationalspieler verbreiteten ein Bild, das ein Fussball-Zeichner zu Sahars Ehren gemalt hatte.
Die AS Roma twitterte: «AS Roma ist gelb und rot, aber heute blutet unser Herz blau für Sahar Khodayari. Unser schöner Sport soll uns vereinen, nicht spalten.»
#ASRoma is yellow & red but today our heart bleeds blue for Sahar Khodayari. The beautiful game is meant to unite us, not divide us – that’s why we set up @ASRoma_Persian last year. Now it’s time for everyone in Iran to be allowed to enjoy football matches together. RIP #BlueGirl pic.twitter.com/twB6KDvkJS
— AS Roma English (@ASRomaEN) September 10, 2019
Herz der AS Roma blutet Blau
«Es ist Zeit, dass alle im Iran zusammen Fussballspiele schauen dürfen. Ruhe in Frieden, #BlueGirl», so der italienische Haupstadtclub weiter. Der Hashtag #BlueGirl wurde für Khodayari ins Leben gerufen, weil sie bei ihrem Selbstmord Blau trug.
Hi @FIFAcom - it is overdue to do something for the women in Iran. This is not okay. Rest in peace #SaharKhodayari, a very brave woman! https://t.co/W63KPApHEQ
— Hedvig Lindahl (@hedvig_lindahl) September 10, 2019
Auch Sahars Verein trauert
Esteghal Teheran, der Verein, dessen Fan Sahar Khodayari war, meldete sich ebenfalls zu Wort. «Unsere liebe Sahar verbrannte sich selber, weil sie sechs Monate ins Gefängnis musste. Nur weil sie ihren Verein unterstützen wollte», twitterte der Club.
«Sie unterstützte uns trotz der Politik, die es für sie für illegal erklärt hatte. Aber was können wir tun, um sie zu unterstützten? Absolut nichts. Wir sind Feiglinge.»
I have a platform and I have never been afraid of raising my voice when in need.This is a tragedy and it can’t continue anymore. @FIFAcom it’s time to act and not be silent.WE need to help the women of Iran fight against gender apartheid.This is about human rights!#SaharKhodayari https://t.co/UE4r071Niv
— Kosovare Asllani (@KosovareAsllani) September 10, 2019
Schwedinnen fordern Taten von der Fifa
Die schwedische Nationalspielerin Hedvig Lindahl verbreitete den Tweet weiter. Mit dem Kommentar: «Hey Fifa, es ist überfällig, dass ihr etwas für die Frauen im Iran tut. Das ist nicht okay. Ruhe in Frieden, Sahar Khodayari, eine sehr tapfere Frau.»
«Ich habe eine Plattform. Und ich hatte noch nie Angst, meine Stimme zu erheben, wenn es nötig ist», schrieb darauf ihre Landsfrau Kosovare Asllani. «Das ist eine Tragödie und es kann so nicht weitergehen. Fifa, es ist Zeit zu handeln und das Schweigen zu beenden.»