«Fantastische Nacht»: Eintracht in der Gruppenphase
Es war kein Spiel für schwachen Nerven. Doch Eintracht Frankfurt erreicht trotz einer Roten Karte für Rebic mit einem 3:0-Erfolg gegen Strassburg wie im Vorjahr die Europa-League-Gruppenphase. Und träumt wieder von einer langen Europa-Tour.
Das Wichtigste in Kürze
- Eintracht Frankfurt hat mit Leidenschaft und Willen das Ticket für die Gruppenphase der Europa League gelöst und darf wie im Vorjahr mit weiteren internationalen Festspieltagen planen.
Der hessische Fussball-Bundesligist gewann das Playoff-Rückspiel gegen den französischen Ligapokal-Gewinner Racing Strassburg nach einem emotionalen und physischen Kraftakt mit 3:0 (1:0) und korrigierte damit das 0:1 aus Hinspiel. «Wir haben wieder eine fantastische Europacup-Nacht erlebt. Kompliment an die Mannschaft, was sie heute wieder geleistet hat. Ich bin happy», sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter.
Vor 47.000 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena leitete Stefan Mitrovic (26. Minute) mit einem Eigentor den verdienten Frankfurter Sieg ein. Filip Kostic (60.) und Danny da Costa (66.) sorgten in der turbulenten Partie dafür, dass sich die Eintracht am Freitag in Monaco als dritte deutsche Mannschaft neben Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg im Lostopf befindet. In einem hitzigen Spiel sahen der Frankfurter Ante Rebic kurz vor und Strassburgs Dimitri Lienard wenige Minuten nach der Pause jeweils die Rote Karte.
«Die Emotionen heute waren Wahnsinn. Es war eine unglaubliche Willensleistung der Mannschaft», befand Sportvorstand Fredi Bobic. «Nun freuen wir uns, den deutschen Fussball wieder international vertreten zu können.» Emotional aufgewühlt war auch Eintracht-Kapitän Kevin Trapp. «Wir haben ein unfassbares Spiel gezeigt, mit Aggressivität und Leidenschaft», sagte der Keeper. «Wir wollten zeigen, dass wir zu Hause unschlagbar sind.»
Hütter hatte sein Team nach der 1:2-Niederlage in Leipzig auf vier Positionen verändert. Martin Hinteregger, da Costa, Almamy Touré und der zuletzt lustlose Rebic rückten neu in die Mannschaft, die mit mindestens zwei Toren Unterschied gegen den französischen Liga-Pokalsieger gewinnen musste. Sportvorstand Fredi Bobic hatte sich in dieser Woche den wechselwilligen kroatischen Nationalspieler Rebic noch einmal zur Brust genommen. «Ich bin sicher, dass er alles raushaut. Er wird heute alles für die Mannschaft geben», sagte Bobic vor dem Anpfiff dem TV-Sender Nitro.
Die Eintracht begann erwartet schwungvoll und setzte den Gegner mächtig unter Druck. Vorn wurde Rebic unterstützt von Goncalo Paciencia, der auch die erste Chance besass. Doch sein Kopfball (19.) verfehlte das Ziel klar. Zwar setzte sich die Eintracht fest, doch vor dem Tor fehlte zunächst die Zielstrebigkeit. Bis in der 26. Minute doch die ersehnte Führung fiel. Ausgerechnet der zuletzt gescholtene, aber sehr aktive Rebic bereitete das Tor mit einer scharfen Hereingabe vor, die Mitrovic ins eigene Tor lenkte.
Doch damit konnten sich die Hessen nicht zufriedengeben, sie drängten vehement auf das zweite Tor. Fast wäre dies Paciencia noch vor der Pause gelungen, doch Racing-Torhüter Matz Sels (38.) parierte seinen Kopfball-Aufsetzer stark. Von den Gästen war offensiv fast nichts zu sehen, aber die Partie wurde zusehens härter und aggressiver. Gleichwohl war Rot für Rebic kurz vor dem Halbzeitpfiff eine zu harte Entscheidung des israelischen Schiedsrichters Orel Grinfeld. Dafür hatte zuvor Pacienca Glück, dass er nach einem Ellenbogeneinsatz gegen Alexander Djiku nicht vom Platz musste.
Sogar in der Halbzeit ging es noch turbulent zu, als Kostic und Strassburgs Keeper Sels aneinander gerieten. «Jetzt wird es richtig schwer mit einem Mann weniger», ahnte Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner. Allerdings blieben die Frankfurter nicht lange in Unterzahl, weil sich Lienard zehn Minuten nach Wiederanpfiff zu einer Tätlichkeit gegen Dominik Kohr hinreissen liess und ebenfalls vom Platz musste. Kurz drauf gelang Kostic mit seinem Traum-Freistoss unter die Latte das 2:0 - und ebnete den Weg in die Europa-League-Gruppenphase. Da Costa machte nur sechs Minuten später mit dem 3:0 alles klar, auch wenn Trapp noch einige Mal eingreifen musste.