FC Aarau: Interview mit Sportchef Sandro Burki
Am letzten Freitag verliert der FC Aarau den Spitzenkampf gegen Winterthur – und muss auch den Leaderthron räumen. Was ist los im Brügglifeld, Sportchef Burki?
Das Wichtigste in Kürze
- Sandro Burki spricht im Interview mit Nau.ch über die Niederlagen in den letzten Spielen.
- Der FC Aarau will in dieser Saison aufsteigen, peilt die ersten beiden Tabellenplätze an.
Nur ein Sieg aus den letzten vier Spielen, am Freitag eine deutliche Heimniederlage im Spitzenkampf gegen Winterthur. Der FC Aarau ist seinen Leaderthron los, hat jetzt auch den FC Schaffhausen im Nacken. Sind die Saisonziele jetzt in Gefahr?
Sportchef Sandro Burki nimmt im Interview mit Nau.ch Stellung zu den letzten Wochen. Und erklärt, dass man im Brügglifeld an den Saisonzielen festhalten will.
Nau.ch: Sandro Burki, der Aarauer Aufstiegs-Motor beginnt zu stottern – wieso?
Sandro Burki: Wir hatten in den letzten Runden Mühe, abgesehen vom Sieg in Wil haben wir zuletzt viermal verloren. Das ist sicher nicht erfreulich, vor allem die Leistung im letzten Match gegen Winterthur war nicht gut. Trotzdem sind wir immer noch vorne dabei. Wir wollen alles unternehmen, um die Saison auf den ersten beiden Plätzen zu beenden.
Nau.ch: Betrachtet man das Spiel gegen Winterthur aus neutraler Sicht, kommt man zum Schluss: Der FCA hatte keinen Stich!
Sandro Burki: Ja, in der ersten Halbzeit war es definitiv so. Nach der Pause war es ein bisschen besser, da konnten wir etwas Druck machen, waren aber nicht zwingend. Am Schluss verlierst Du 0:3 - es war alles in allem ein verdienter Sieg für Winterthur.
Nau.ch: Kurz gesagt: Der FCA kassiert in den letzten Spielen zu viele Tore.
Sandro Burki: Das ist so. Wir hatten zum Rückrundenstart eine super Phase, standen stabil und erhielten kaum Gegentore. In den letzten fünf Spielen haben wir definitiv viel zu viele Treffer kassiert.
Nau.ch: Der FC Schaffhausen macht auch langsam Druck von hinten. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation? Strebt Aarau immer noch den Direktaufstieg an – oder wäre auch die Barrage in Ordnung?
Sandro Burki: Unser Saisonziel sind die beiden ersten Plätze, wir wollen den Aufstieg schaffen. Wir machen aber alles, um den ersten Platz zu holen. Denn wir wissen, wie schwierig die Barrage gegen ein Team aus der Super League ist. Aber auch dort hat man eine Chance.
Wir hatten mal einen Vorsprung von fünf Punkten, der ist jetzt leider weg – nun sind wir wieder die Jäger. Aber wenn wir aufsteigen wollen, müssen wir auch mit dieser Situation klarkommen. Es geht darum, in den nächsten Runden wieder zu unseren guten Leistungen zurückzukehren.
Nau.ch: Wenn Sie, Stand heute, wählen müssten: Luzern oder GC in der Barrage?
Sandro Burki: (lacht) Am liebsten keinen von beiden, sondern den direkten Aufstieg. Aber sonst haben wir keine Wünsche, wir wollen unter die ersten zwei Plätze. Und wenn es die Barrage wird, nehmen wir es, wie es kommt. Es sind beides gute Teams, als Mannschaft aus der Challenge League bist du eh der klare Aussenseiter.
Nau.ch: Könnte es sein, dass die klare Heimniederlage gegen Winterthur der Schuss vor den Bug war? Und jetzt jeder den Ernst der Lage versteht und nochmals eine Schippe drauflegt?
Sandro Burki: Nein! Ich glaube nicht, dass jemand den Ernst der Lage nicht schon vorher kapiert hat. Den Druck machten sich die Spieler vorher schon selbst, das hat man gemerkt. Jetzt ist man nicht mehr der Gejagte, kann wieder selber jagen. Das könnte vielleicht zu einer Erleichterung beitragen. Aber eben: Wenn du aufsteigen willst, muss du mit solchen Situationen umgehen können.
Nau.ch: Welche Rolle liegt dem FCA besser? Jäger oder Hase?
Sandro Burki: Schwierig zu sagen. Bevor wir auf Platz 1 waren, hätte ich gesagt: Wenn wir vorne sind, haben bisher wir die besten Leistungen gebracht. In den letzten Spielen gelang das aber nicht mehr. Darum ist es geteilt – schlussendlich sehen wir dann Ende Saison, was uns am besten liegt.
Nau.ch: Aber es kommt klar rüber: Sie sind noch felsenfest vom Erreichen des Saisonziels überzeugt!
Sandro Burki: Auf jeden Fall! Wir machen alles dafür. Ich bin überzeugt davon, dass die ganze Mannschaft und der Staff bereit sind, das Saisonziel zu erreichen.