FC Luzern: Club-Legende Kudi Müller vor dem Cupfinal im Interview
Kudi Müller stand in einigen Cupfinals. Die Sandoz-Trophäe konnte er aber nie in die Höhe stemmen. Sein FC Luzern wird es morgen schaffen, sagt er im Interview.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FC Luzern trifft morgen Montag im Cupfinal auf den FC St.Gallen.
- Kudi Müller erlebte sowohl als Spieler als auch als Trainer Endspiele im Schweizer Pokal.
- Der heute 73-Jährige musste immer als Verlierer vom Platz gehen.
- Beim diesjährigen Final kann er jubeln, ist die Club-Legende des FCL sicher.
Dreimal als Spieler und einmal als Trainer hat Kudi Müller den Cupfinal verloren. Besonders derjenige als Coach des FC Luzern 1997 ist ihm in Erinnerung geblieben. Am Montag verfolgt die Club-Legende das Endspiel seines FCL im Stadion mit. Und der 73-Jährige weiss, worauf es ankommen wird.
Nau.ch: Kudi Müller, der Cupfinal ist für Sie etwas Spezielles. Sie waren oft dabei, konnten aber nie gewinnen.
Kudi Müller: Ja, ich war ein paar Mal dabei, aber konnte nie gewinnen – weder mit Luzern noch mit Servette und YB. Und dementsprechend bin ich natürlich traurig gewesen, dass wir das verpasst haben. Auch als Luzern-Trainer 1997 haben wir den Cupfinal leider im Penaltyschiessen verloren.
Nau.ch: Da war doch noch was wegen eines Elfmeters...
Kudi Müller: Wir haben 3:2 geführt und Claude Detruche (Schiedsrichter) hat einen Elfmeter gegen uns gepfiffen, der keiner war. Dann war es 3:3 und im Penaltyschiessen haben wir den Match leider, leider verloren.
«Das hätte ein Spektakel gegeben»
Nau.ch: Kann man sagen, sie sind betrogen worden?
Kudi Müller: Nein, das kann man nicht sagen. Wir wissen, wie es manchmal im Fussball abläuft. Der Schiedsrichter hat einen Fehler gemacht, wir litten darunter.
Solche Sachen muss man abhacken. Es bringt nichts, man kann nicht mehr nachtrauern. Aber in diesem Moment war es schon eine spezielle Angelegenheit.
Nau.ch: Sie kennen die grosse Kulisse, Sie haben unter anderem für Hertha Berlin vor 50'000 Fans gespielt. Und jetzt steht der Cupfinal vor fast leeren Rängen an. Kommt da Stimmung auf?
Müller: Ich weiss es nicht. Aber ich habe in Berlin vor 100'000 Menschen gespielt. Und im Cupfinal waren es damals noch rund 50'000 gewesen. Vor fast leeren Rängen wie jetzt, ist es eine traurige Angelegenheit.
Wenn du rausläufst und vor 100 Menschen spielst, ist es keine zusätzliche Motivation. Aber es ist ein Cupfinal und beide Mannschaften wollen diesen gewinnen – dementsprechend muss man sich einstellen.
Nau.ch: Grünweiss gegen Blauweiss mit Fans – man darf es sich gar nicht vorstellen: Es wäre ein Volksfest.
Müller: Es wäre sicher riesig geworden. Beide Vereine haben eine gute Anhängerschaft. Das hätte ein Spektakel gegeben mit allem Drum und Dran und das Stadion wäre ausverkauft gewesen.
«Wir müssen hinten gut stehen»
Nau.ch: Sie sind Club-Legende und Botschafter des FC Luzern. Kribbelt es schon?
Müller: Ja, es kribbelt bereits. Ich habe ein Trikot bekommen, das wir anlegen werden.
Wir sind etwa 30 Personen, die die Erlaubnis erhalten haben und ans Spiel reisen werden. Dementsprechend liegt das Shirt schon bereit. Und deshalb bin ich etwas nervös.
Nau.ch: Aber nicht etwa das «Cupsieger FCL»-Shirt?
Müller: Nein, nein, nein (lacht). Einfach ein normales Shirt, mit dem wir einen guten Eindruck hinterlassen wollen. Und das andere werden vielleicht wir bereithalten.
Nau.ch: Jetzt kommt das allerwichtigste: Ihre Prognose für das Spiel?
Müller: Wenn wir hinten gut stehen, können wir das Spiel gewinnen. Goals machen wir immer, aber wir bekommen zu viele Tore. Ich tippe natürlich, dass wir den Match gewinnen. 3:1 für den FCL!