FC Schaffhausen: Roli Klein äussert sich zu Fontana-Forderungen
Roland Klein, Club-Boss des FC Schaffhausen, hat die Aktionäre der Stadion Schaffhausen AG zu einer inoffiziellen Versammlung eingeladen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadion Schaffhausen AG steht höchstwahrscheinlich vor dem Aus.
- Das hat Club-Besitzer Roland Klein am Dienstag den Aktionären mitgeteilt.
- Das wirft einige Fragen aus der Vergangenheit auf.
Am Dienstag fand im Munotsaal im Stadion Schaffhausen eine Orientierungsversammlung statt. Initiiert wurde diese Versammlung von Roland Klein, dem Eigentümer des FC Schaffhausen. Aktionäre der Stadion Schaffhausen AG wurden dafür eingeladen, rund 50 erschienen. Aber was war der Grund für dieses inoffizielle Treffen?
Roli Klein informiert Aktionäre
Nau.ch war vor Ort und hat mit Roland Klein gesprochen. Der Club-Boss habe die Aktionäre informieren wollen, nachdem er selber in rechtlicher wie auch finanzieller Hinsicht in den letzten Monaten Abklärungen betreffend der Stadion Schaffhausen AG in Auftrag gegeben hat. «Die daraus resultierenden Erkenntnisse waren nicht erfreulich», so Klein.
Die Gesellschaft ist gemäss heutigem Informationsstand wohl mit Forderungen von über einer Viertel-Million Franken konfrontiert. Davon 90'000 Franken von einem Unternehmen, welches der vorherigen Besitzerfamilie zuzurechnen ist.
Dieses Darlehen soll gemäss Betreibungsbegehren wenige Tage vor dem Verkauf der Aktienmehrheit der Stadion Schaffhausen AG an Roland Klein geleistet worden sein. Von derselben Besitzerfamilie, die im Kaufvertrag Roland Klein nahezu zeitgleich eine schuldenfreie Übergabe der Stadion Schaffhausen AG garantiert hat.
Stadion AG hat nichts mit FC Schaffhausen zu tun
Wichtig sei laut Klein aber zu erwähnen, dass die Stadion Schaffhausen AG heute nichts mehr mit der FC Schaffhausen AG zu tun hat. Dementsprechend belastet sie weder den Spielbetrieb noch ganz generell den FC Schaffhausen.
Zuhanden der anwesenden Aktionäre wurde folglich nochmals klargestellt, dass der Stadion Schaffhausen AG weder das Stadion gehöre oder miete noch diese an der für den Spielbetrieb relevanten FC Schaffhausen AG beteiligt sei. Vielmehr sei davon auszugehen, dass die Gesellschaft über keine relevanten Aktiven verfüge. Einzelne Aktionäre waren wohl auch gestern noch von einer anderen Ausgangslage ausgegangen.
Heisst: Die Aktionäre werden von ihrem Geld kaum mehr etwas sehen – und müssen ihr Investment abschreiben.
Wie konnte es so weit kommen?
Grund für die wahrscheinliche Auflösung der Gesellschaft durch das Handelsregisteramt wird sein, dass die AG seit August 2019 über keinen Verwaltungsrat wie Revisionsstelle mehr verfügte .
Forderungen von Ex-Besitzerfamilie Fontana
Die alte Besitzerschaft hat schlichtweg vergessen, nach dem Tod des Verwaltungsrats Aniello Fontana den an der Generalversammlung 2018 gewählten Delegierten des Verwaltungsrates beim Handelsregister anzumelden und nach dessen Demission im August 2019 einen Nachfolger zu installieren. Und hat damit folglich die Gesellschaft in diese ausweglose Situation gebracht.
Im Juli 2019 hatte Klein den FC Schaffhausen übernommen. «Diese Übernahme verlief letztlich äusserst harzig und war für mich auch, was die Verkäuferschaft betrifft, eine Enttäuschung.» Wenn zwei Parteien etwas abmachen, sollte man sich auch daranhalten, attestiert Roland Klein. «Und das war meines Erachtens nicht der Fall.»
Klein spricht dabei von den Streitigkeiten mit Agnes Fontana. Sie ist Vorbesitzerin der FC Schaffhausen AG und der Mehrheit der Aktien der Stadion Schaffhausen AG . Das Problem war, dass dem FC Schaffhausen im Juni 2019 die Lizenz für die Teilnahme an der Challenge League in erster Instanz verweigert wurde.
Die erste Anhörung vor der Rekurskommission war ebenso negativ. Erst die zweite und letzte Rekurs-Sitzung – mit der erstmaligen Teilnahme von Klein als möglichen Käufer – öffnete die Türe für den FC Schaffhausen, die Lizenz in letzter Minute doch noch zu erhalten. Innert weniger Tage musste die Übernahme abgewickelt und Sicherheiten geleistet werden.
Die Rettung des FC Schaffhausen hatte erste Priorität. Der Käufer – Roland Klein – musste sich entsprechend auf die schriftliche Zusicherung des Verkäufers – Agnes Fontana – verlassen, dass die Stadion Schaffhausen AG schuldenfrei sei, um dem FC Schaffhausen die Challenge League Lizenz zu retten.
Stadion Schaffhausen AG vor dem Aus
«Das Fass wurde dann zum Überlaufen gebracht, als im Nachgang dann sogar die ehemalige Besitzerfamilie noch Forderungen stellte. Da war mir klar, dass ich diese Stadion Schaffhausen AG nicht mit Forderungen, welche ich nicht zu verantworten habe, als Verwaltungsrat übernehmen werde. Zumal dies keinerlei Auswirkungen auf den FC Schaffhausen hat.»
Man stelle sich vor: Man kauft ein Unternehmen – mit der Zusicherung – dass dieses schuldenfrei ist – und einige Zeit später bekommt man vom Verkäufer eine Rechnung im hohen sechsstelligen Betrag, welche man noch zu zahlen hat. Dies nebst Forderungen von anderen Gläubigern.
Fakt ist, die Stadion Schaffhausen AG nach dem Ende der Coronazeit aufgelöst.
Nau.ch hat zudem mit verschiedenen Aktionären gesprochen. Die Reaktionen waren dabei sehr unterschiedlich. Im Vordergrund steht auch nicht unbedingt das verlorene Geld – sondern der Fortbestand des Herzensvereins vieler Schaffhauser.