Barthélémy Constantin, Sportchef des FC Sion, spricht im Interview mit Nau.ch über den guten Saisonstart, die grössten Erfolge und Enttäuschungen sowie den Cup.
FC Sion Barthélémy Constantin
Barthélémy Constantin, Sportchef des FC Sion, beim Spiel gegen Winterthur im Stade de Tourbillon. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufsteiger Sion hat einen sehr guten Start in die neue Super-League-Saison hingelegt.
  • Am Wochenende steht die erste Hauptrunde im Schweizer Cup auf dem Programm.
  • Nau.ch hat Sion-Sportchef Barthélémy Constantin in Martigny zum Gespräch getroffen.
  • Im Interview spricht er über den Saisonstart, den Mercato und die Emotionen rund um Sion.
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Nau.ch: Vier Spiele, drei Siege, neun Punkte, Platz zwei in der Tabelle. Hand aufs Herz: Haben Sie mit einem solchen Saisonstart gerechnet?

Barthélémy Constantin: Gerechnet vielleicht nicht, aber immer daran geglaubt. Wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen, das ist keine Floskel, im Sport geht es doch genau darum.

Nau.ch: Klar, aber als Aufsteiger …

Constantin: Ja, der Start war sehr gut, wir sind natürlich zufrieden, das gibt uns ein bisschen Ruhe. Besonders wichtig war natürlich der Exploit in Bern zum Auftakt, wo wir seit 28 Jahren nicht mehr gewinnen konnten.

Sind sie überrascht vom guten Saisonstart des FC Sion?

Nau.ch: Sie haben nur wenige Transfers gemacht, stehen als Aufsteiger aus der Challenge League an der Spitze. Was sagt das über die Super League aus?

Constantin: Nach vier Spieltagen kann man wenig Konkretes sagen. Es beweist einmal mehr, dass Fussball keine exakte Wissenschaft ist, es gibt keine Logik im Fussball. Sehen Sie sich Servette an: Gegen YB mit einem dominanten Sieg und keine drei Wochen später ein 0:6 zu Hause gegen Basel. Nach zehn Spieltagen kann man dann vielleicht erste Tendenzen sehen.

Nau.ch: Und was sagt es über die Challenge League?

Constantin: Auch nichts Allgemeines. Wir haben schon vor zwei Jahren begonnen, eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, die in der SL spielen und mithalten kann. Diese Arbeit zahlt sich aus.

FC Sion Barth Constantin
Sportchef Barthélémy Constantin vor der Geschäftsstelle des FC Sion in Martigny VS. - Nau

Nau.ch: Der Mercato läuft noch bis Ende August. Holen Sie trotzdem noch weitere Spieler?

Constantin: Wir haben soeben Marquinhos Cipriano unter Vertrag genommen, er kehrt zum FC Sion zurück. Wir beobachten den Markt weiter. Es wird sicher keine Revolution geben, wir wollen grundsätzlich mit dem Team und dem Spirit der letzten Saison weiterarbeiten. Aber ein bis zwei Spieler könnten noch kommen.

Nau.ch: Können Sie etwas verraten, kommt noch ein Star, wie es Mario Balotelli war?

Constantin: Nein, einen grossen Namen haben wir im Moment nicht im Visier.

Nau.ch: Apropos: Waren Sie enttäuscht von Balotelli?

Constantin: Nein, enttäuscht nicht. Unter dem Strich war es ein Fehler und es hat uns einiges gekostet. Aber wir haben unsere Lehren daraus gezogen.

FC Sion Mario Balotelli
Mario Balotelli wechselt zum FC Sion. - fcsion

Nau.ch: Welches war Ihre grösste Enttäuschung in den zehn Jahren als Sportchef des FC Sion?

Constantin: Das waren ganz klar die sportlichen Enttäuschungen. Die erste Cupfinal-Niederlage unseres Klubs im Jahr 2017 und der letzte Abstieg.

Nau.ch: Und welches Ihr grösster Erfolg?

Constantin: Da gibt es viele schöne Momente. Der Cupsieg 2015 in Basel gegen den FCB. Die darauffolgende Gruppenphase in der Europa League, mit Liverpool und Bordeaux – oder auch der Aufstieg. Aber vor allem ist es das Menschliche, die tägliche Arbeit mit den vielen spannenden Begegnungen.

Nau.ch: Welches sind die Ziele des FC Sion in dieser Saison?

Constantin: Wir wollen möglichst schnell die nötigen Punkte holen, um nicht in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. Und am Ende wollen wir sicher die Liga halten.

Nau.ch: Jetzt folgt die erste Runde im Schweizer Cup. In der ersten Runde trifft Sion auf Delémont ….

Constantin: Kein einfaches Los. In der letzten Saison hat Delémont mit St. Gallen und Luzern zwei Super-Ligisten aus dem Wettbewerb geworfen. Wir müssen bereit sein und alles dafür geben, auch dieses Spiel zu gewinnen.

Nau.ch: Der FC Sion und der Cup – sowieso eine besondere Geschichte.

Constantin: Das stimmt. Die Fans wollen Pokale sehen und der Cup gibt uns jedes Jahr eine Möglichkeit dazu. Die Liga und der Cup haben beide ihren Reiz. Es ist schön, dass der Cup – im Gegensatz zu anderen Ländern – immer noch einen hohen Stellenwert hat.

FC Sion Cup 2009
Grenzenloser Jubel beim FC Sion nach dem Cupsieg 2009 wieder gegen YB. - Keystone

Nau.ch: Welches sind Ihre ersten Erinnerungen im Zusammenhang mit dem Cup?

Constantin: Das war der Cupfinal 2006. Das Bild mit Goran Obradovic, der den Ausgleich erzielt hatte, und den Pokal vergesse ich nie.

Anmerkung: Sion war 2006 die erste unterklassige Mannschaft, die den Cup gewinnen konnte. Im Wankdorf gegen YB stand es nach der Verlängerung 1:1 Unentschieden. Sion gewann das Penaltyschiessen. Barthélémy Constantin war damals zwölf Jahre alt.

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