FCA setzt auf ersten «Matchball» - Bayer will das «Höchste»
Bayer Leverkusen klammert sich an das Ziel Champions League. Voraussetzung ist ein Sieg beim FC Augsburg. Die Fuggerstädter wollen den vorzeitigen Klassenverbleib perfekt machen. Der Statistik zufolge hat der FCA ein Problem.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lust des FC Augsburg auf die Heim-Party zum Klassenerhalt soll Bayer Leverkusen die wohl letzte Chance auf die Champions League kosten.
«Wir haben vier Matchbälle. Am Besten und Einfachsten ist es, wenn wir den ersten verwerten», betonte Augsburgs neuer Trainer Martin Schmidt vor dem Freitagsspiel (20.30 Uhr/Eurosport Player) in der Fussball-Bundesliga. «Am Ende wollen wir alle das Höchste erreichen», sagte der Leverkusener Coach Peter Bosz, der die Hoffnung auf das Erreichen der Königsklasse nicht aufgibt.
Zwei Zu-null-Siege nacheinander und ein aussichtsreiches Restprogramm unter anderem gegen den direkten Konkurrenten Eintracht Frankfurt machen den Leverkusenern Mut. Fünf Zähler fehlen der Bayer-Elf auf die Hessen, die auf Platz vier liegen. Der dritte Dreier am Stück unter Schmidts Leitung würde dem FC Augsburg indes vorzeitig eine weitere Saison in der Bundesliga bescheren.
«Wir haben nix zu verlieren gegen Leverkusen, sondern im Gegenteil nur zu gewinnen», meinte der Schweizer. Zehn Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16 untermauern seine These.
Leverkusen hat Respekt vor den Fuggerstädtern. «Wir treffen auf einen Gegner, der Selbstvertrauen hat und in einer guten Verfassung ist», sagte Bosz am Donnerstag. «Aber das sind wir auch.» Seine Herangehensweise, nur von Spiel zu Spiel schauen zu wollen, will er nicht aufgeben: «Es wäre seltsam, wenn ich plötzlich auf vier Spiele schauen würde.»
Auch Schmidt richtet seinen Fokus nur auf den kommenden Gegner. Das ist auch gut so. 15 Mal trafen der FCA und Bayer in der Bundesliga aufeinander - gewinnen konnten die Augsburger noch nie. «Solche Herausforderungen liebe ich», versicherte Schmidt und sieht die Chance, diese Schwarze Serie endlich zu beenden. «Mit dem jetzigen Tempo und der Überzeugung und dem Selbstvertrauen, das wächst, sind wir schon so aufgestellt, dass wir nicht nur davon träumen müssen, sondern auch daran glauben können», betonte der 52-Jährige.
«Tempo, Umschaltspiel in die Spitze» und «individuelle Qualität» zählte Schmidt als Stärken der anspruchsvollen Leverkusener auf. «Ein Unentschieden in Augsburg ist ihnen zu wenig, das wissen sie.» Um das immense Offensivpotenzial von Bayer um Kai Havertz, Julian Brandt und Kevin Volland zu bändigen, brauche seine Mannschaft die ersten 30 Minuten aus dem furiosen 6:0 gegen den VfB Stuttgart gleich dreimal. Nach der ersten halben Stunde war der FCA 3:0 in Front gelegen.
«Es kann sein, dass Stuttgart nicht in bester Verfassung war. Aber sechs Tore muss man erst mal schiessen», erkannte Bosz an. Und mit Blick auf Schmidts Premierensieg beim 3:1 auswärts gegen die Eintracht meinte er: «Frankfurt hat früh eine Rote Karte bekommen, aber auch da muss man erst mal gewinnen.»
Verzichten müssen die Leverkusener auf Offensivspieler Leon Bailey, der beim 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg eine Oberschenkelverletzung erlitten hat, und den lange fehlenden Karim Bellarabi. Sonst hat Bosz keine Personalsorgen. Schmidt dürfte wieder auf Torwart Gregor Kobel bauen können, der zuletzt wegen einer leichten Gehirnerschütterung pausierte. Topstürmer Alfred Finnbogason musste nach einer Waden-Operation die Saison vorzeitig beenden. «Finn tut uns weh», meinte Schmidt zum mehrmonatigen Ausfall des Angreifers, «aber die anderen machen uns Freude.»