«Welttrainer» Klopp geehrt, aber bescheiden

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Italien,

Jürgen Klopp wird ausgezeichnet und eilt davon. Mit individuellen Auszeichnungen tut sich der frühere Bundesliga-Coach ohnehin schwer. Nicht aber mit Spenden für wohltätige Zwecke.

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Ist Welttrainer des Jahres: Liverpools Coach Jürgen Klopp. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gala-Abend in Mailand war für Jürgen Klopp schnell vorbei.

Begleitet von aufgeregten FIFA-Mitarbeitern hastete der 52-Jährige nach seiner Auszeichnung als Welttrainer des Jahres zur Limousine.

Die Zeit für einen Plausch mit Rekord-Weltfussballer Lionel Messi oder einen Austausch mit Weltfussballerin Megan Rapinoe, die ihr Rampenlicht in der altehrwürdigen Scala auf beeindruckende Art und Weise genutzt hatte, schien dem deutschen Coach des FC Liverpool nicht zu bleiben. Am Mittwoch geht in England der Alltag im League Cup bei den MK Dons weiter.

Individuelle Auszeichnungen sind dem früheren Bundesliga-Coach ohnehin ein bisschen fremd. «Zu 100 Prozent verstehe ich diese Preise nicht, aber ich verstehe, dass ich für eine Menge Menschen hier bin», sagte Klopp am Ende seiner kurzweiligen Dankesrede, in der er sich besonders bei seinen Co-Trainern für deren Engagement bedankte.

Co-Trainer Pepijn Lijnders gab das Lob auf der Pressekonferenz vor dem Ligapokal-Spiel gegen den Drittligisten Milton Keynes Dons am Mittwoch, bei der Lijnders seinen Chef vertrat, zurück: «Es ist ein grosses Kompliment für unsere Mannschaft, für unser Trainerteam und natürlich für Jürgen selbst», sagte der 36 Jahre alte Niederländer. «Jürgen ist nicht nur das Gesicht der Mannschaft. Jürgen ist das Gesicht des Clubs.» Der Trainer lebe den Charakter vor, «die Spieler verinnerlichen den Charakter und setzen ihn auf dem Platz um.»

Viel Charakter zeigt Klopp auf der Gala, bei der er zudem verkündete, künftig im Rahmen des Common-Goal-Programms ein Prozent seines (sicherlich millionenschweren) Gehalts für wohltätige Zwecke zu spenden. «Wir sind alle ganz offensichtlich auf der wirklich guten Seite des Lebens - deshalb sind wir hier» sagt der Trainer, der mit dem FC Liverpool in diesem Jahr die Champions League gewonnen hatte. «Die Gegenwart ist wirklich gut und hoffentlich wird es auch in Zukunft so sein. Aber es gibt Menschen, die nicht in dieser Situation sind.»

Rapinoe nutzte ihre Auszeichnung als Weltfussballerin ein paar Minuten später für noch deutlich eindringlichere Worte. «Wir haben die einzigartige Möglichkeit im Fussball, anders als in jedem anderen Sport, dieses wundervolle Spiel zu nutzen, um die Welt zum Besseren zu verändern», sagte die US-Weltmeisterin in Richtung der Dutzenden Weltstars im Publikum und erinnerte an die gravierenden Probleme mit Rassismus und Homophobie. «Das ist meine Aufgabe für euch. Ich hoffe, ihr nehmt sie euch zu Herzen und tut etwas. Wir haben unglaubliche Kraft in diesem Raum.»

Der mit dem grössten Einfluss war noch vor und nicht als Höhepunkt des Abends nach Rapinoe geehrt worden, womit die FIFA sicher auch ein Statement für den Frauenfussball hatte setzen wollen. Messi nahm von FIFA-Präsident Gianni Infantino seine sechste Weltfussballer-Trophäe entgegen. Am späten Abend schritt der argentinische Superstar vom FC Barcelona, der seinen in Mailand gar nicht anwesenden Dauerrivalen Cristiano Ronaldo übertrumpft hatte, zufrieden lächelnd mit einem seiner Söhne auf dem Arm Richtung Limousine. In Eile wie Klopp war er nicht.

Die genauen Ergebnisse der Gala offenbarten, dass Messi als wahlberechtigter Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft für den Liverpooler Sadio Mané an erster Stelle und dann für Ronaldo und seinen neuen Teamkollegen Frenkie de Jong gestimmt hatte. Portugal-Kapitän Ronaldo vergab hingegen keinen Punkt an seinen Rivalen. Warum der Stürmerstar von Juventus Turin in der Scala fehlte, blieb offen.

Bundestrainer Joachim Löw, der nach dem WM-Triumph 2014 als Welttrainer ausgezeichnet worden war, hatte keinen der drei Finalisten auf dem Zettel - nominiert war auch der Liverpooler Abwehrriese Virgil van Dijk, der vor Ronaldo Zweiter wurde. Der 59-Jährige hatte seine Stimmen an den Belgier Eden Hazard, den französischen Weltmeister Kylian Mbappé und den Senegalesen Mané vergeben. Nationalmannschafts-Kapitän Manuel Neuer stimmte für van Dijk, Mané und Hazard. Messi genoss auch ohne die Unterstützung aus Deutschland seinen «einmaligen Moment. Und es ist gut, mit meiner Familie und meinen Kindern zu feiern».

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