Fussball-Talk «Das ist VAR-Wahnsinn – Richtige Strafe für YB-Niasse»
In Basel ärgern sich alle über den VAR, der FCZ kassiert seine erste Niederlage 2023. Und bei YB wird auf Pünktlichkeit gesetzt. Willkommen beim Fussball-Talk!
Das Wichtigste in Kürze
- YB lässt dem FC Sion beim 4:0 im Wankdorf keine Chance, der FCZ verliert in Lugano.
- Beim FCB wird die Führung einkassiert, am Ende reicht es nur zum 1:1 gegen St. Gallen.
- Nach dem Europacup-Rückspiel in der Slowakei (DO) wartet auf Basel der Gang nach Bern.
- Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.
Nau.ch: Der FC Basel und St.Gallen trennen sich im Joggeli 1:1. Ein gerechtes Resultat?
Mischi Wettstein: Sorry, wir müssen zuerst über den VAR-Wahnsinn sprechen.
Nau.ch: Aber natürlich. Der VAR kassiert die FCB-Führung von Zeki Amdouni. Ein korrekter Entscheid?
Mischi Wettstein: Ich kann nur noch den Kopf schütteln über die VAR-Leute in Volketswil. Wie kann man sich in eine Szene, die Schiri San bewusst durchgehen lässt, noch einmischen? Da müssen Lionel Tschudi und seine Kollegen dringend über die Bücher.
Christoph Böhlen: Ich bin seit der Einführung gegen den VAR – und werde meine Meinung kaum noch ändern. Die Szene zwischen Karlen und Diouf ist keine klare Fehlentscheidung. Ergo darf Volketswil auch nicht eingreifen. So wird der VAR definitiv zur Farce!
Nau.ch: Ihr seid euch einig, wir kehren zum Spiel zurück. Ein guter Punkt für den FCB nach dem Rückstand?
Mischi Wettstein: Aus meiner Sicht ist der Tank beim FCB nicht mehr ganz voll. Das Team von Heiko Vogel wird froh sein, kommt nach den beiden Spielen in dieser Woche die Nati-Pause. Die englischen Wochen zehren offensichtlich und verständlicherweise an den Kräften.
Christoph Böhlen: Das Spiel kann auf beide Seiten kippen. Doch ich war überrascht, dass FCSG-Coach Peter Zeidler tatsächlich sein bewährtes System umgestellt hat. Die Dreierkette hat recht gut funktioniert, bis auf die Szene beim 1:1. Vallci verschätzt sich grausam und wird zudem schlecht abgesichert – das kostet die Ostschweizer zwei Punkte.
Nau.ch: Der FCB trifft am Donnerstag auswärts auf Slovan Bratislava, am Sonntag wartet der Gang zu Leader YB nach Bern. Was liegt drin für die Bebbi?
Mischi Wettstein: Als FCB würde ich alles auf den Donnerstag setzen und unbedingt die nächste Runde der Conference League erreichen. Nur noch der FCB sammelt europäisch wichtige Punkte für unsere Liga. Da muss die Fussball-Schweiz zusammenhalten und die Daumen drücken.
Dass es aber am Sonntag zu Punkten reicht, ist ein frommer Wunsch. Denn die ausgeruhten Berner werden auf den Punkt bereit sein und top-motiviert auftreten. Ich sehe keine Chance für den FCB in diesem Spiel und nach den strapaziösen Wochen.
Christoph Böhlen: Slovan scheint den Bebbi nicht zu liegen, keines der drei Spiele konnte in dieser Saison gewonnen werden. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Slowaken sich auch im vierten Vergleich durchsetzen. Der FCB wird das Auswärtsspiel gewinnen und in den Viertelfinal der Conference League einziehen. Aber für Sonntag gebe ich Dir recht: Im ausverkauften Wankdorf werden die Bebbi nicht punkten.
Nau.ch: Verlassen wir das Rheinknie und wechseln ins Tessin. Lugano fügt dem FCZ die erste Pleite des Jahres zu und mischt im Rennen um Tabellenplatz zwei wieder mit. Wen seht Ihr in der Favoritenrolle?
Mischi Wettstein: Für mich ist das Rennen um Platz zwei der eigentliche Meisterkampf in der Super League. Denn: Über Platz 1 brauchen wir ja schon lange nicht mehr zu reden. Alle Teams bis und mit dem FC Basel auf Rang 6 sind noch voll dabei.
Christoph Böhlen: Du meinst wohl «Schneckenrennen» um Platz zwei? Servette bleibt auch nach dem 0:1 gegen Luzern auf Vizemeister-Kurs. Dabei haben die Genfer in den letzten 16 Runden nur dreimal gewonnen – Wahnsinn! Für mich ist Lugano der Favorit auf Platz zwei, die Tessiner haben ein starkes Team zusammen.
Mischi Wettstein: Dass Servette schwächelt, überrascht mich nicht, die ungeklärte Situation um Trainer Alain Geiger ist kein förderlicher Umstand. Und aus meiner Sicht respektlos vom Club gegenüber Alain. Bis Ende März soll offiziell kommuniziert werden, was geschieht. Aber der Fall ist ja klar, denn: Eine Vertragsverlängerung mit Alain Geiger könnte man schon lange vermelden.
Nau.ch: Am Samstag beendet Leader YB nach drei Remis in Serie seine «Mini-Krise» und vermiest beim 4:0 das Debüt des neuen Sion-Coaches David Bettoni. Finden die Berner zur gewohnten Stärke zurück?
Mischi Wettstein: Welche Krise? Der Auftritt war gut, aber auch Pflicht, denn Sion war auch kein Gradmesser. Die Walliser sind derzeit in einem desolaten Zustand. Aber am Sonntag erwarte ich gegen Basel ein YB in Galaform!
Christoph Böhlen: YB-Trainer Raphael Wicky hat bewiesen, dass er den möglicherweise aufkommenden Schlendrian im Keim ersticken will. Stammspieler Cheikh Niasse, für mich der beste Sechser der Liga, fehlt gegen Sion im Aufgebot. Der Senegalese habe sich zu häufig verspätet!
Wicky zieht nach den Remis zuletzt die Schrauben an, das ist der richtige Entscheid. YB hat zuletzt selten überzeugt, ein zu klarer Vorsprung kann zu Nachlässigkeiten führen.
So zeigt er dem Kader, dass sich keiner seiner Position sicher sein darf. Weitere Beispiele? Auch Ugrinic und Nsame sitzen gegen Sion zunächst nur auf der Bank. Der Konkurrenzkampf bei YB ist brutal!