Fussball-Talk: «Ersetzt Gerardo Seoane beim FCB bald Alex Frei?»
Der FCZ holt unter Bo Henriksen einen Punkt gegen Leader YB. Und aus Deutschland kommt ein brisantes Gerücht über die Grenze. Willkommen beim Fussball-Talk.
Das Wichtigste in Kürze
- Exklusiven Nau-Infos aus Deutschland zufolge, könnte Seoane beim FCB ein Thema sein.
- Die Bebbi kommen bei Servette nicht über ein 0:0 hinaus, Winterthur schlägt GC.
- Der FCZ punktet gegen ein schwaches YB, jetzt wartet der Klassiker und das Derby.
- Christoph Böhlen, Sportchef und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.
Nau.ch: Im zweiten Spiel unter Bo Henriksen holt der FCZ gegen Leader YB den ersten Punkt. Biegt der Meister jetzt in die Erfolgsspur ein?
Mischi Wettstein: Es war eine anständige Leistung, die wichtigen Tugenden sind endlich zurück. Es wird wieder gekämpft, das wollen die Fans sehen und darauf kann man aufbauen! Aber übertreiben müssen wir nicht: Es gab trotzdem nur einen Punkt. Mit Deinen Bernern kannst Du nach dem 0:0 aber nicht zufrieden sein, oder?
Nau.ch: Ihr wart beide im Letzigrund: War es wirklich ein so schlechter Kick der Berner?
Christoph Böhlen: Der YB-Auftritt war wirklich sackschwach. Erstmals seit Monaten fehlte kein Spieler verletzt, eine Doppelbelastung hat Gelb-Schwarz auch nicht. Darum war es erstaunlich, wie wenig Energie und Ideen sichtbar waren. Es war kaum Bewegung im Spiel.
Zudem waren auch die Flanken und die Corner (10 Stück!) lausig. Aber man darf dem FCZ auch ein Kompliment für den kämpferischen Auftritt machen.
Nau.ch: Bringen diese Tugenden dem FCZ auch bald den ersten Sieg? Es wartet ja eine Hammer-Woche!
Mischi Wettstein: Jawohl, jetzt folgen meine beiden Lieblingsspiele: Der Klassiker gegen Basel am Donnerstag und danach das Derby gegen GC am Sonntag. Aber aufgepasst: Auch Alex Frei und Giorgio Contini brauchen Punkte... Ich wage den Blick in die Kristallkugel: Spätestens beim Derby gegen GC gibt’s den ersten FCZ-Dreier der Saison.
Nau.ch: Wir bleiben in der Region Zürich, sprechen aber Mal über Aufsteiger Winterthur. Warum punktet das Berner-Team jetzt plötzlich?
Mischi Wettstein: Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen, Winti ist jetzt in der Liga angekommen! Aber es ist dümmlich, wenn man sich selber schwächt, wie beim 1:0-Sieg gegen GC. Samir Ramizi ist der beste Spieler auf dem Platz, schiesst das Tor – und holt sich danach noch Rot.
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Auf diese Aktion können sogar die Winti-Fans verzichten! Aber abgesehen davon: Die Stimmung auf der Schützi war super! Schon alleine die Fans haben sich den ersten Super-League-Heimsieg seit 37 Jahren verdient.
Christoph Böhlen: Bruno Berner lässt einen einfachen und schnörkellosen Fussball spielen. An diesen Winterthurern werden sich noch einige Teams die Zähen ausbeissen. Aber wie man sich, wie Samir Ramizi, zu einer Mittelfinger-Geste hinreissen lassen kann, ist mir ein Rätsel. Du hast ihm bei Deinen Noten zurecht den Kaktus verteilt!
Nau.ch: Wechseln wir zum Abschluss das Thema: Gemäss exklusiven Nau-Informationen aus Deutschland könnte Gerardo Seoane bald Alex Frei als FCB-Trainer beerben. Was meint ihr dazu?
Mischi Wettstein: Gopfriedstutz! So ein Gerücht ist eine Respektlosigkeit Alex Frei gegenüber. Aber man muss aus neutraler Sicht auch sagen: Bei einem emotionalen Club-Boss wie David Degen ist ein so unvorstellbares Szenario sogar vorstellbar. Vor zwei Jahren erfuhr ich zwei Wochen vor der Bekanntgabe, dass Ciriaco Sforza FCB-Trainer wird.
Damals zeigte ich meiner Quelle sogar den Vogel, weil ich das nicht für realistisch hielt. Doch bekanntlich wurde ich eines Besseren belehrt. Aber ich wünsche Alex, dass es tatsächlich ein Gerücht bleibt. Und dass er die nötige Zeit bekommt, die er braucht und verdient.
Christoph Böhlen: Natürlich sind 13 Punkte aus zehn Spielen zu wenig für den FC Basel. Und Gerry Seoane ist einer der besten Schweizer Trainer. Der FCB wäre doof, würde er sich vor der langen WM-Winterpause nicht zumindest theoretisch damit befassen.
Aber: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gerry Seoane jetzt schon in der Super League zurückkehrt. Mit YB hat er hier bereits alles erreicht, zudem stehen ihm in den grossen Ligen alle Türen offen! Seine Entlassung in Leverkusen stiess auf Unverständnis, er wurde für seine Arbeit sogar bejubelt. Seoane hat nach seiner Freistellung jetzt viel Zeit, um zu reflektieren und wird keinen Schnellschuss tätigen.
