«Gold wert»: Crnogorcevic als Anpassungskünstlerin
Fast 150 Spiele fürs Nationalteam und über 70 Tore. Das ist die Statistik von Ana Maria Crnogorcevic. Die Bernerin läuft dabei auf fast jeder Position auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Die polyvalente Ana Maria Crnogorcevic sagt: «Ich kann mich anpassen».
- Die Berner Oberländerin ist seit 2009 dabei und mittlerweile Rekord-Nationalspielerin.
- «Für jede Nationalspielerin das Nonplusultra», sagt sie über die bevorstehende WM.
Vor der Medienkonferenz schaut Crnogorcevic erst, ob der Mediensprecher einen guten Platz hat. Dann lächelt sie in die Runde. Die Fragen zu verschiedensten Themen beantwortet die 32-Jährige eloquent. Kritische Fragen kontert sie mit Fröhlichkeit. Der Lokaljournalistin gibt sie in geschliffenem Englisch Auskunft.
Crnogorcevic als Anpassungskünstlerin
«Ich kann mich schnell anpassen», sagt Crnogorcevic denn auch auf die Frage nach ihrer neuen Spielposition im Mittelfeld. Erstmals im zentralen Mittelfeld habe sie Anfang Jahr gegen Polen gespielt. Mitten im Spiel, in der zweiten Halbzeit, habe Trainerin Inka Grings zu ihr gesagt: «Du bist jetzt auf dem Achter.»
Ganz Profi habe sie sich kurz «okay» gedacht und auf der Position gespielt. Auch wenn es eine der schwierigsten Positionen für sie sei, wie Crnogorcevic sagt. Für sie sei sie «Gold wert», lobte Trainerin Grings die Barcelona-Spielerin an der Pressekonferenz vor dem ersten WM-Einsatz.
Es helfe ihr, dass sie bereits auf vielen Positionen gespielt habe, sagt die Berner Oberländerin. Ihr Debüt im Schweizer Nationalteam gab Crnogorcevic 2009. Bei ihrem ersten Einsatz gegen Schweden spielte sie am rechten Flügel. Gut einen Monat später lief sie als linke Sturmspitze auf, dann als Mittelstürmerin.
Bei Barcelona in der Abwehr – im Nationalteam als Stürmerin
Was wäre ihre bevorzugte Position? «Das ist schwierig», sagt sie und überlegt. Es hänge schliesslich auch von den Gegnerinnen und dem Team ab. «Bei Barcelona macht die Aussenverteidigung enorm viel Spass.» Dort habe sie die Freiheit «über innen, über aussen, durch die Mitte nach vorne zu gehen».
Im Nationalteam würde sie sich im Sturm aufstellen. «Dort habe ich als Kind immer gespielt», sagt sie. 2001 begann Crnogorcevic als Elfjährige beim FC Steffisburg Fussball zu spielen. Ihre Karriere lancierte sie beim FC Thun.
Crnogorcevic: «Für jede Nationalspielerin das Nonplusultra»
Seit 2020 spielt sie für den FC Barcelona und gewann zweimal die Champions League mit den Spaniern. Crnogorcevic habe Fussballgeschichte geschrieben, lässt der Verein in ihrem Spielerinnen-Porträt wissen.
Ob sie an der Weltmeisterschaft in Dunedin Fussballgeschichte schreiben wird, wird sich zeigen. Für die erfahrene Spielerin liegt die WM im Stellenwert ein Prozent über der Europameisterschaft. «Es ist für jede Nationalspielerin das Nonplusultra, und für mich natürlich auch.»
Heim-EM als Ziel
Ihre Zukunftspläne hängt sie an den bestimmenden Faktor Gesundheit. Sie hofft, bis 2025 verletzungsfrei zu spielen. Die EM vor Heimpublikum sei ein klares Ziel von ihr.
Zuerst gilt es, sich an der WM zu beweisen. Ob im Sturm oder auf einer anderen Position, scheint ihr nicht allzu wichtig. «Wenn ich dann keine Tore schiesse, ists auch doof», sagt Crnogorcevic und lacht. Selbstüberschätzung klingt anders.