Hakan Yakin, war Ihr Präsident der CC von Istanbul?
Das Türkei-Abenteuer von Hakan Yakin dauerte nur drei Monate. Nun spricht er bei Nau.ch über den Präsidenten, die Türkei – und die Tätigkeit als Hallenmeister.
Das Wichtigste in Kürze
- Hakan Yakin spricht im Nau.ch-Interview über seine Zeit bei Istanbulspor.
- Unter Präsident Ecmel Sarialioglu hat Yakins Fussballer-Herz teilweise bluten müssen.
- Nach seiner Schweiz-Rückkehr hat «Hatsch» wieder mehr Zeit als Hallenmeister.
- Im Sommer möchte er gerne wieder als Trainer tätig sein.
Es ist noch nicht lange her, als Hakan Yakin zu Nau.ch sagte, dass Istanbulspor-Präsident Ecmel Sarıalioglu auch mit ihm absteigen würde. Trotzdem kam es Mitte Januar zum Bruch. Was ist passiert?
Yakin erklärt: «Er hat mir genug früh gesagt, dass er schon die zweite Liga plant. Und er merkte, dass ich vielleicht nicht Zweitliga-Trainer sein möchte. Dann haben wir uns schnell gefunden.»
Dass es kein Happy End geben würde, merkte «Hatsch» nach dem Trabzonspor-Spiel. Als es nach dem Platzsturm des Präsidenten zum Spielabbruch kam.
«Als er die Mannschaft abgezogen hatte, merkte ich, dass das nichts mehr mit Fussball zu tun hat. Mein Fussballer-Herz hat gelitten, auch Spieler haben es nicht verstanden. Der Fussball stand nicht im Vordergrund, sondern das Business. Und ich merkte, dass es für mich kein Happy End geben wird.»
Damals brannten dem Präsidenten nach dem Führungs-Treffer von Trabzonspor die Sicherungen durch. Sarialioglu hatte vor dem Tor ein Foulspiel gesehen. Jedoch kam der Ausraster mit Ansage, wie Hakan Yakin weiter sagt.
«Schon vor dem Spiel sagte der Präsident zu mir: Es muss nur etwas Kleines passieren und ich bin auf hundert. Ich dachte erst, er wird vielleicht in der Presse ein bisschen ausrufen. Aber dass es so schlimm herauskommt, damit habe ich nicht gerechnet. Der Präsident hat nur auf einen solchen Moment gewartet.»
Hakan Yakin: «Ich schaute ihn an und dachte – mach es bitte nicht»
Als ein Penalty nicht gepfiffen wurde und im Gegenzug der Ausgleich fiel, «eskalierte es», schildert Yakin. «Ich spürte ein ‹Windli› hinter mir und der Präsident stand da. Ich schaute ihn an und dachte: ‹Mach es bitte nicht.› Und er machte es.»
Für Yakin war das alles Neuland. Er unterhielt sich anschliessend mit dem gegnerischen Coach – und dieser sagte zu ihm: «In diesem Land ist das so. Wenn der Präsident etwas sagt, dann musst du das machen.»
Ist Sarialioglu also etwa der CC von Istanbul, Hakan Yakin?
Das Positive am Präsidenten: «Er ist einer der wenigen, der die Rechnungen immer pünktlich bezahlte.» Doch Fussball stehe bei ihm leider nicht immer an erster Stelle.
Ein Müsterchen, nebst dem Trabzonspor-Ausraster: «Nach dem letzten Spiel im letzten Jahr fragte ich nach neuen Spielern. Er antwortete: ‹Ich gebe keinen Rappen mehr aus, ich rechne schon mit der zweiten Liga›.»
Und weiter: «Als ich gegangen bin, verschenkte er die beiden Top-Stürmer an den Zweitletzten, Konyaspor. Und wenn sie mit ihnen oben bleiben, wird dann noch eine Ablöse fällig ...»
Zusammengefasst: «Wenn du gewinnst, ist jeder Wunsch erfüllbar. Und wenn du verlierst, dann sind auch viele Versprechen wieder schnell vergessen.»
Hakan Yakin ist jetzt wieder als Hallenmeister tätig
Hakan Yakin ist nun zurück in der Schweiz – und übernimmt wieder Aufgaben in der Yakin-Arena. Seine grosse Leidenschaft nebst dem Trainer-Business.
Seit Oktober gibt es in seiner Yakin-Arena die Padel-Anlage mit drei Plätzen. Die ersten Monate habe er das Ganze aus der Ferne beobachtet. Nun hat er wieder mehr Zeit, vor Ort zu sein. «Jetzt bin ich wieder der Hallenmeister», sagt Yakin mit einem Augenzwinkern.
Klar sei aber auch: «Wenn sich im Sommer etwas ergibt, dann möchte ich gerne wieder als Trainer arbeiten.»
Übrigens: Auch ein erneutes Engagement in der Türkei würde der Schweizer nicht ablehnen.
****
Nau.ch hat Hakan Yakin zum «Fussball-Talk mit Hatsch» in der «Yakin-Arena» in Oberengstringen ZH getroffen. Am Dienstag äusserte sich der Ex-Nati-Star bereits über die aktuelle Situation in der Super League. Gestern folgte die Analyse der Trainer-Situation bei YB und dem FCZ.