«Hools» von Feyenoord Rotterdam: Die Chronologie des Schreckens
Am Donnerstag gastiert Feyenoord Rotterdam in Bern – und mit dem holländischen Spitzenklub ihre berühmt-berüchtigten Hooligans. Eine Chronologie des Schreckens.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag (18.55 Uhr) spielt YB in der Europa League gegen Feyenoord Rotterdam.
- Die Hooligans des holländischen Klubs sorgten in der Vergangenheit öfters für Krawall.
Wenn Feyenoord Rotterdam am Donnerstag in der Bundesstadt gastiert, ist die Polizei in Alarmbereitschaft. Vorsorglich schliesst die Kantonspolizei den Grossteil der Wachen, um auf Begehren der Stadt genügend Einsatzkräfte vor Ort zu haben.
Berns Behörden rechnen mit mehreren Tausend Feyenoord-Anhängern. In der Vergangenheit sorgten diese schon des Öfteren für Krawall – sei es auf nationalem oder internationalem Parkett. Eine Chronologie des Schreckens:
29. Mai 1974: Feyenoord Rotterdam - Tottenham Hotspur
Vor Anpfiff zum Rückspiel des Uefa-Cup-Finals kommt es im Stadion De Kuip zu wüsten Krawallen zwischen den beiden Fanlagern. Die erschreckende Bilanz: 200 Verletzte.
7. Dezember 1991: Twente Enschede - Feyenoord Rotterdam
In der Nacht vor dem Ligaspiel ersticht ein Feyenoord-Hooligan den Twente-Fan Erik Lassche. Der 21-Jährige ist das erste Opfer im Zusammenhang mit Hooliganismus in Holland. Der Täter wird wegen Totschlags zu fünf Jahren Haft verurteilt.
23. März 1997: Feyenoord Rotterdam - AZ Alkmaar
Am Vormittag des Ligaspiels treffen sich die zwei berüchtigsten Fangruppierungen von Ajax Amsterdam und Feyenoord bei einer Autobahn in der Nähe der Stadt Beverwijk. Die Ajax-Hools kommen mit rund 150 Mann, die Krawallbrüder von Feyenoord sind etwa 300. Die Hooligans sind mit Baseballschlägern, Eisenstäben, Elektroschockern, Hämmern und Messern bewaffnet.
Nach gerade mal fünf Minuten Kampf müssen die Amsterdamer angesichts zahlreicher Verluste den Rückzug antreten. Besonders tragisch erwischt es Carlo Picornie, der nach stumpfer Gewalteinwirkung gegen den Kopf tot am Boden liegen bleibt. Im Laufe des Tages nimmt die Polizei 28 Personen fest.
17. April 2005: Feyenoord Rotterdam - Ajax Amsterdam
Feyenoord-Hooligans bewerfen Ajax-Anhänger mit Steinen. Sieben Polizisten werden verletzt, es kommt zu 43 Festnahmen. Acht Hooligans werden in Untersuchungshaft genommen. Zwei Krawallmacher müssen nach der Explosion von Feuerwerkskörpern schwer verletzt ins Spital eingeliefert werden. Ein dritter Hooligan landet nach einer Schlägerei ebenfalls im Krankenhaus.
Pikant: Erstmals seit dem Vorfall bei Bewerwijk sind Ajax-Anhänger wieder bei einem Meisterschaftsspiel Feyenoord gegen Ajax in Rotterdam zugelassen. Wegen Ausschreitungen hatten sie bereits sieben Jahre lang Stadionverbot.
30. November 2006: AS Nancy - Feyenoord Rotterdam
Das Uefa-Cup-Gruppenspiel muss in der 79. Minute während 20 Minuten unterbrochen werden. Der Grund: Die holländischen Hooligans werfen Sitze auf den Rasen, zertrümmern eine Glaswand und greifen französische Zuschauer an. Die Polizei setzt gegen die Randalierer, die schon Stunden vor Anpfiff Geschäfte in der Innenstadt von Nancy demolierten, Tränengas ein. Nach einem anfänglich milden Urteil schliesst die Uefa Feyenoord in zweiter Instanz aus dem Wettbewerb aus.
15. Februar 2009: Ajax Amsterdam - Feyenoord Rotterdam
Rotterdam-Anhänger stimmen antisemitische Sprechchöre an. Die Rufe zielen darauf ab, dass Amsterdams damaliger Bürgermeister Jude und Rotterdams Pendant Muslim ist. Weil vor dem Spiel Ajax-Hooligans Feyenoord-Fans mit Flaschen bewerfen, greift der holländische Fussballverband zu einer bis heute geltenden Massnahme: Die Traditionsklubs dürfen bei Direktduellen zu Auswärtsspielen nicht mehr von ihren Fans begleitet werden.
19. Februar 2015: AS Rom - Feyenoord Rotterdam
Bereits einen Tag vor dem Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League liefern sich Feyenoord-«Fans» Strassenschlachten mit der italienischen Polizei. Bei einer Massenschlägerei an der zentralen Piazza di Spagna kommt es am Nachmittag des Spieltags zu Verwüstungen. Ausserdem wird der Brunnen «Fontana della Barcaccia» beschädigt und mit Bierdosen sowie Flaschen beworfen. Das Denkmal war erst kurz zuvor restauriert worden.
Die Polizei greift knallhart durch. Die Bilanz: 18 Verletzte, 28 festgenommene Hooligans und Schäden in Millionenhöhe. Der Klub muss eine Geldstrafe von 100'000 Euro zahlen und das nächste Heimspiel auf europäischer Ebene unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen.