Ist «Zahnspangen-Zauberer» João Félix der neue Cristiano Ronaldo?

Pascal Moser
Pascal Moser

Spanien,

Er ist der zweit-wertvollste Teenager der Welt und auf ihm lastet ein enormer Druck. Kann João Félix (19) den Erwartungen einer ganzen Nation gerecht werden?

João Félix
Sergio Ramos (M.) bekommt es künftig nicht mehr mit C. Ronaldo (r.) zu tun, sondern mit João Félix. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Alter von 19 Jahren wechselt João Félix von Benfica Lissabon zu Atlético Madrid.
  • Dort soll er den Abgang von Superstar Antoine Griezmann kompensieren.
  • Auch in seiner Heimat Portugal sind die Erwartungen extrem hoch.

Spätistens seit dem Europa-Legue-Spiel gegen Eintracht Frankfurt im vergangenen April kennt ihn jeder Fussball-Fan. João Félix schiesst Benfica Lissabon mit seinem Hattrick praktisch im Alleingang zum 4:2-Sieg. Den vierten Treffer bereitet der «Zahnspangen-Zauberer» vor.

João Félix muss Weltmeister Griezmann ersetzen

Dieser Auftritt weckt die Aufmerksamkeit von vielen Top-Clubs aus ganz Europa. Im Sommer zieht es ihn nach Spanien – 137 Mio. Franken überweist Atlético Madrid nach Portugal. Er soll im Sturm der «Rojiblancos» den zu Barcelona gewechselten Antoine Griezmann ersetzen.

Der Franzose ist Weltmeister und hat für Atlético in 257 Einsätzen 133 Tore erzielt. 2018 schoss er im Europa-League-Final gegen Marseille (3:0) zwei Treffer und sicherte seinem Team den Titel. Keine einfache Aufgabe, ihn zu ersetzen, doch Félix hat bereits sein enormes Potential unter Beweis gestellt.

João Félix
João Félix im Dress seines ehemaligen Arbeitsgebers Benfica Lissabon. - Keystone

In der laufenden Saison-Vorbereitung kam der junge Portugiese in fünf Partien während insgesamt 245 Minuten zum Einsatz. Dabei verbuchte er drei Treffer und vier Assists. Ein beachtlicher Wert, wenn man bedenkt, dass die Gegner Real Madrid, MLS All-Stars und Juventus Turin hiessen. Wird er gar zum neuen Cristiano Ronaldo?

Kann er Cristiano Ronaldo vergessen machen?

Die Hoffnungen in seinem Land sind riesig. «CR7» ist bereits 34-jährig und wird nicht mehr all zu lange für das Nationalteam auflaufen – ein Nachfolger ist dringend nötig. Félix hat Halbfinal der Nations League ausgerechnet gegen die Schweiz (1:0) debütiert. Während 70 Minuten stand er auf dem Feld, blieb aber ohne Torerfolg.

Ronaldo stand mit 18 Jahren erstmals erstmals für Portugal auf dem Feld. Beim Sieg über Kasachstan blieb auch ihm ein Torerfolg verwehrt, kein Grund zur Sorge also. Heute, 16 Jahre später, hat der fünffache Weltfussballer 157 Länderspiele auf dem Buckel, in denen er 88-Mal einnetzte.

Auch die Entwicklung im Verein sind ähnlich. Cristiano wechselte im Teenager-Alter für rund 23 Millionen von Sporting Lissabon zu Manchester United. Er trat das schwere Erbe von David Beckham an und übernahm dessen legendäre Nummer 7.

Die grossen Fusstapfen des CR7

In den ersten Saisons in der Premier League benötigte der Portugiese einige Anlaufzeit, blühte dann aber so richtig auf. In der Saison 2006/07 war er an 32 Treffern (17 Tore) direkt beteiligt und verhalf den «Red Devils» zum Meistertitel. In der darauffolgenden Spielzeit setzte er noch einen drauf und schoss sich mit 31 Treffern in die Geschichtsbücher.

Nach seinen erfolgreichen Jahren in Madrid, wo er mit Real viermal die Champions League gewann, wechselte er vergangenen Sommer nach Italien. Heute spielt der 34-Jährige bei Juventus Turin, wo er weiterhin Titel gewinnen will. In mittlerweile 803 Profi-Spielen hat Ronaldo 601 Tore erzielt und 210 vorbereitet.

Cristiano Ronaldo
2008 gewann Cristiano Ronaldo mit Manchester United die Uefa Champions League. - Keystone

Dass João Félix in diese grossen Fusstapfen tritt, ist unwahrscheinlich. Er hat aber definitiv das Potential, um ein absoluter Weltstar zu werden. Anders als Cristiano Ronaldo, der bei Man United zuerst als Flügelspieler fungierte, ist er auf Tore angewiesen. Er wird nach knallharten Fakten bewertet – für 137 Millionen muss er sofort liefern können.

Ein Vorteil könnte sein, dass die spanische Liga eine andere Spielweise hat als die Premier League. Es wird weniger physisch agiert und die Stürmer weniger hart angegangen. Sicher ein Pluspunkt für den technisch-versierten Félix, der sich vor allem in einem Doppelsturm wohl fühlt.

Sein Fähigkeiten kann der 19-Jährige bald in Spanien unter Beweis stellen. Am kommenden Sonntag um 22 Uhr startet Atlético Madrid mit dem Heimspiel gegen Getafe in die heimische Meisterschaft.

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