Jérôme Boateng litt schon als Jugendfussballer unter Rassismus
Jérôme Boateng hat über seine Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland gesprochen. Dabei kritisierte er auch das Verhalten des Nationalteams mit Mesut Özil.
Das Wichtigste in Kürze
- Jérôme Boateng litt schon als Jugendfussballer unter Rassismus.
- Kritisch sieht er deshalb auch den Umgang des Nationalteams mit Mesut Özil.
Fussball-Nationalspieler Jérôme Boateng hat in seinem neuen Lifestyle-Magazin «Boa» von persönlichen Erfahrungen mit Rassismus berichtet. «Wie viele Fussballer» habe er «leider recht viele» Erfahrungen mit Rassismus gemacht, sagte Boateng. «Wenn ich mich am Rand des Spielfeldes warm mache, höre ich öfter, wie Zuschauer Affenlaute von der Tribüne brüllen, obwohl ich für Deutschland so viele Spiele bestritten habe», sagte der 30-Jährige, der 2014 mit Deutschland Weltmeister wurde. «Oder sie rufen Sachen wie ‹Verpiss dich in dein Land!› oder ‹Scheissneger!›».
«Mach den fertig, den Scheiss-Nigger»
Bereits in seiner Zeit als Jugendfussballer sei er aufgrund seiner Hautfarbe angefeindet worden. Er erinnere sich noch an ein Pokalspiel bei einem Berliner Stadtteil-Verein. «Da ist der Vater eines Gegenspielers auf unsere Seite gekommen, hat mich die ganze Zeit beleidigt und seinem Sohn zugerufen: ‹Mach den fertig, den Scheiss-Nigger.› Irgendwann hab ich angefangen zu heulen.»
Mit seinen siebenjährigen Töchtern müsse Boateng bald über das Thema Rassismus sprechen, sagte er. An manche Orte in Deutschland würde er seine Töchter nicht lassen, erklärte Boateng.
Rückhalt für Mesut Özil
Der Abwehrspieler vom FC Bayern München äusserte sich auch zum Umgang mit der Debatte um den mittlerweile zurückgetretenen Nationalspieler Mesut Özil während der WM. «Nach dem Turnier erst wurde mir klar, dass wir im Team viel mehr für Mesut hätten tun und uns öffentlich für ihn stark machen können», sagte Boateng. «Es ist schade, dass es dazu nicht gekommen ist.»
Özil hatte seinen Rückzug aus der DFB-Elf unter anderem damit erklärt, dass er sich im Zuge der Affäre um seine Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vom DFB nicht vor rassistischen Anschuldigungen geschützt und zum Sündenbock für das frühe WM-Aus im Sommer in Russland abgestempelt gefühlt habe.