Kader-Umbruch bei Ajax Amsterdam und OSC Lille
Heute treffen in der Champions League Ajax Amsterdam und OSC Lille aufeinander. Wirtschaftlich drängen beide Teams vor, spielerisch droht ein anderes Schicksal.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute um 21 Uhr trifft Ajax in der Champions League erstmals auf Lille.
- Beide Teams mussten im Sommer zahlreiche namhafte Abgänge hinnehmen.
- Das Duell steht unter dem Motto: «Der Fluch der guten Taten».
Der niederländische Topclub spielte sich letzte Saison mit starken Leistungen in der Champions League in die Herzen vieler Zuschauer, weckte mit seinem Offensivfussball Erinnerungen an das grosse Ajax der Siebzigerjahre. Und blieb erst mit einigem Pech im Halbfinal an Tottenham Hotspur hängen.
Aber der Erfolg weckte eben auch Begehrlichkeiten bei den europäischen Topclubs mit enormer finanzieller Schlagkraft, womit die starken Leistungen für Ajax ihre Kehrseite haben sollten.
Schwerwiegende Abgänge bei Ajax Amsterdam
Die Führungsspieler und Erfolgsgaranten rückten in den Fokus anderer Teams. So zog es Mittelfeldspieler und Spielgestalter Frenkie de Jong zum FC Barcelona, Abwehrchef und Captain Matthijs de Ligt unterschrieb wenig später bei Juventus Turin.
Obschon der komplette Exodus ausblieb, einen Subtanzverlust konnte der niederländische Rekordmeister nicht verhindern – auch wenn dieser mit Transfereinnahmen von über 200 Millionen Euro vergütet wurde.
Gleiches Schicksal für OSC Lille
«Der Fluch der guten Taten» erzählt nicht nur die Geschichte von Ajax, er ist auch das Schicksal des Lille Olympique Sporting Club, dem ersten Gruppengegner der Niederländer in der Champions League.
Dem Meisterschaftszweiten der französischen Ligue 1 kam mit Nicolas Pépé (zu Arsenal), Rafael Leão (Milan) und Captain Thiago Mendes (Lyon) ein wichtiges Trio abhanden. Im Tausch dafür fanden rund 150 Millionen Euro den Weg in die Vereinsbücher der Nordfranzosen.
Duell zweier Mannschaften im Umbruch
Ajax Amsterdam gegen OSC Lille wird also zum Duell zweier Teams, die wirtschaftlich und sportlich ein extrem erfolgreiches Jahr hinter sich gebracht haben, und nun vor oder mitten in einem Umbruch stehen.
Um einen Rückfall heuer zu verhindern, reinvestierte Lille rund 85 der 150 Millionen Euro umgehend in neue Talente. Renato Sanches, der sich bei Bayern München nicht durchzusetzen vermochte, stiess als Ersatz von Mendes zum Team von Christophe Galtier, im Angriff sollen der 19-Jährige Timothy Weah (von PSG) und der ein Jahr ältere Victor Osimhen (Charleroi/BEL) die Abgänge von Pépé und Leão abfedern.
Unter dem Strich blieb Lille ein Transfergewinn von rund 60 Millionen Euro, was im internationalen Vergleich immerhin zum 6. Platz reicht. Bei Ajax resultierte gar ein Plus von rund 150 Millionen Euro, einzig Benfica Lissabon konnte diesbezüglich mit den Niederländern Schritt halten.