Liverpool: Trainer Jürgen Klopp warnt vor Überbelastung der Spieler
Immer mehr Spiele bei höherer Intensität: Jürgen Klopp, Trainer bei Liverpool, kritisiert die Überbelastung der Fussballspieler. Und schlägt Lösungen vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Liverpool trifft am Sonntag (17.01 Uhr) im FA Cup auf Lokalrivale Everton.
- Am Medientermin vor dem Spiel kritisiert Trainer Jürgen Klopp den Terminkalender.
- Für ihn kommt der Schutz der Spieler deutlich zu kurz.
Nati-Verteidiger Fabian Schär muss bei Newcastles 0:3-Pleite gegen Leicester kurz nach der Pause verletzt vom Feld. Bitter für die «Magpies»: Zuvor musste Trainer Steve Bruce verletzungsbedingt bereits dreimal wechseln.
Jürgen Klopp: «Das sollte nicht passieren»
Für Jürgen Klopp ist das kein Zufall. Der Trainer von Liverpool verweist auf den Spielplan – und schlägt Alarm. «Es wäre wirklich wahnsinnig, wenn man nach diesem Spiel nicht anfangen würde, nachzudenken», so Klopp.
Vier Pflichtspiele hatte Newcastle innerhalb von zwölf Tagen absolviert. «Darum verlieren sie gleich vier Spieler. Das sollte nicht passieren.»
Und Klopp betont, dass Newcastle nur ein Beispiel unter vielen sei. Er selber wird beim Auftakt zum FA Cup rotieren – auch wenn es gegen Lokalrivale Everton (Sonntag, 17 Uhr) geht. «Mir wurde schon vorgeworfen, dass ich den Pokal nicht ernst nehmen würde. Das stimmt nicht – aber mein Job ist es, die Spieler zu respektieren», erklärt der Deutsche.
Liverpool lief gegen Sheffield im Schnitt 13 Kilometer
Der Unterschied zu früher sei riesig. «Meine Jungs liefen gegen Sheffield 13 Kilometer! Es ist alles schneller und physischer geworden – aber die Strukturen im Wettbewerb bleiben gleich.» Damit spricht der Erfolgsgarant von Liverpool das System im FA Cup an.
Trennen sich zwei Teams unentschieden, kommt es zum Wiederholungsspiel. «Das ist unglaublich. Die Leute tun so, als würde man mit einer Regeländerung eine Tradition töten.»
Es ist nicht der erste Rundumschlag von Klopp in diese Richtung. «Ich mache das nicht wegen mir, sondern weil ich mich für die Spieler einsetze.» Das Problem seien die Interessenkonflikte der Verbände und der TV-Anstalten. Klopp fordert einen runden Tisch mit allen Beteiligten – inklusive Trainer und Sportdirektoren.
«Es wird immer genügend Fussball geben»
«Dann ist eine Lösung möglich. Es wird immer noch genug Fussball geben und niemand wird ein Spiel vermissen», so Klopp. Es gehe in erster Linie um Qualität, nicht um Quantität – das sei wie im Leben.
«Wenn du einen guten Freund zweimal im Jahr triffst, dann ist das brillant und macht Spass. Wenn du ihn jeden Tag siehst, fragst du dich vielleicht bald, was das für ein Idiot ist.»
Für den 52-jährigen Boss von Liverpool ist klar, dass es ohne Geld auch nicht funktionieren würde. «Aber ohne Spieler funktioniert es genauso wenig. Wir müssen schauen, dass am Ende das beste Team Meister wird. Und nicht der Klub, der am wenigsten Verletzungssorgen hat.»
Ob sich Klopp an einem solchen Treffen beteiligen würde? «Wenn man mich braucht, bin ich dabei.» Und schiebt mit einem Augenzwinkern nach: «Wenn ich zwischen den Spielen Zeit habe.»