Lucien Favre: Das sind die Baustellen bei Borussia Dortmund
Der Schweizer Erfolgstrainer Lucien Favre übernimmt ab Sommer den BVB. Diese Chance bei einem Spitzenclub bringt aber auch grosse Herausforderungen mit sich.
Mit Borussia Dortmund übernimmt Lucien Favre (60) erstmals einen europäischen Spitzenklub. Für den Romand eine grosse Chance – aber auch ein Job mit mehreren Baustellen. Nau nennt fünf davon.
Das Wichtigste in Kürze
- Lucien Favre wird neuer Trainer bei Borussia Dortmund.
- Auf den 60-Jährigen warten beim deutschen Topklub gleich mehrere Baustellen.
1. Die Goalie-Frage
Der Schweizer Nati-Goalie Roman Bürki hat es in den letzten Jahren nicht geschafft, Fans und Experten vollständig zu überzeugen. Jetzt erhält er auch noch Konkurrenz aus der eigenen Nationalmannschaft: Marwin Hitz verlässt Augsburg nach fünf Jahren und wechselt zum BVB. Kann er Bürki die Nummer eins streitig machen? Oder räumt der Ex-YB-Junior das Feld freiwillig und wechselt? Offenbar soll die AS Rom interessiert sein.
2. Die Captain-Wahl
Aussenverteidiger Marcel Schmelzer hat Anfang Woche seinen Rücktritt als Captain bekannt gegeben. Der 30-Jährige trug die Binde zwei Jahre lang, stand aber in der Rückrunde phasenweise stark in der Kritik. Die logische Wahl wäre Marco Reus. Doch der deutsche Nationalspieler ist (zu) häufig verletzt. Wen wählt Favre als Anführer aus?
3. Der Spielstil
Weder Peter Bosz (offensiver Harakiri-Fussball) noch Peter Stöger (nüchterner Ergebnis-Fussball) konnten an die erfolgreichen Zeiten unter Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel anknüpfen. Die BVB-Fans erwarten Spektakel, aber auch Erfolg. Favres Fussball dürfte hier passen, sofern er seine Ideen rasch umsetzen kann.
4. Die Stürmer-Suche
Der BVB konnte sich in den letzten Jahren immer auf einen richtigen Torjäger verlassen: Barrios, Lewandowski, Aubameyang – und in der vergangenen Rückrunde traf der von Chelsea ausgeliehene Michy Batshuayi immerhin siebenmal in zehn Spielen. Ob der Belgier bleibt, ist noch offen. Nimmt Favre gleich Mario Balotelli mit? Das italienische Enfant terrible scheint unter dem Schweizer geläutert und traf in der Ligue 1 18 Mal in 28 Spielen.
5. Die Rückkehrer stärken
Sowohl Shinji Kagawa (Manchester United) als auch Mario Götze (Bayern München) sind in den letzten Jahren zum BVB zurückgekehrt. Doch beiden gelang es bislang nicht, an die besten Zeiten unter Jürgen Klopp anzuknüpfen. Führt Favre die beiden zurück zu alter Stärke, erhöht sich die Qualität im Kader schlagartig. Falls das nicht gelingt, dürfte sich wohl eine Trennung anbahnen – für die Bank sind beide zu teuer.