Markus Babbel stänkert gegen Schweizer Fussball
Ex-Luzern-Trainer Markus Babbel ist mittlerweile in Australien glücklich. Und lobt die hohen Zuschauermassen in der Liga – im Gegensatz zu jenen in der Schweiz.

Das Wichtigste in Kürze
- Markus Babbel steht bei den Sydney Wanderers in Australien als Trainer unter Vertrag.
- Der Ex-Luzern-Coach hat nicht viele gute Worte für den Schweizer Fussball übrig.
Seit Mai 2018 steht mit Markus Babbel ein bekanntes Gesicht in der Schweizer Fussballszene an der Seitenlinie der Sydney Wanderers in Australien. Der Deutsche war von 2014 bis zu seinem Wechsel ans andere Ende der Welt als Trainer des FC Luzern engagiert – und dort gefeuert worden. Auch in der Bundesliga hat er dank Anstellungen beim VfB Stuttgart, Hertha BSC und dem TSG 1899 Hoffenheim reichlich Coaching-Erfahrung gesammelt.
Nun also der Wechsel nach Australien – und Babbel scheint dort überaus glücklich zu sein. Dies trotz der Tatsache, dass dem Fussball dort ein nicht allzu hoher Stellenwert beigemessen wird. «Es ist nicht Deutschland», betont Babbel gegenüber dem Fachmagazin «11Freunde». Und doch: «Wir haben bei unseren Spielen immer zwischen 10'000 und 30'000 Zuschauern. Im Derby gegen Sydney FC waren es sogar fast 40'000.» Und legt gleich mit einem Seitenhieb gegen die Zeit in Luzern nach: «Das ist zumindest schon mal besser als in der Schweiz.»
«Niveau ist nicht schlechter als in der Schweiz»
Niveaumässig unterscheide sich der Fussball in Down Under vor allem dadurch, dass man zu wenig «Beisser-Mentalität» habe. «Die Spieler sind technisch und taktisch eigentlich ganz gut ausgebildet, aber unglaublich soft in den Zweikämpfen.» Dann folgt Seitenhieb Nummer zwei gegenüber unserer Liga. «Das Niveau ist nicht wirklich schlechter als zum Beispiel in der Schweiz», spottet Babbel.
Speziell sei in der australischen Liga, dass einerseits Gehaltsobergrenzen und ausgeglichene finanzielle Mittel für die Teams bestehen würden, und andererseits nur fünf Ausländer im Kader eines Teams spielen dürfen. Besonders die zweite Regel trage dazu bei, dass der Niveauunterschied zu den grossen Ligen doch noch ausgeprägt ist. Babbel schliesst daraus: «Das wiederum führt dazu, dass der Konkurrenzkampf nicht gross ist. Die Australier können sich relativ sicher sein, immer wieder einen neuen Spot zu finden.» Die Jungen müssten lernen, sich durchzusetzen, findet Babbel.