Nach GC: So wird in ausländischen Ligen gegen Pyros vorgegangen
Der Pyro-Skandal der GC-Fans zwingt die Schweiz zum Handeln. Aber wie? Ein Blick ins Ausland zeigt: Hier wird mit Pyros ganz unterschiedlich umgegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Skandal um den Spielabbruch zwischen Sion und GC zwingt die Schweiz zum Handeln.
- Im Ausland wird mit Pyros ganz unterschiedlich umgegangen.
- In Kroatien beispielsweise, wird bei Pyro-Vergehen immer das Heimteam bestraft.
Der Pyro-Skandal der GC-Fans vom vergangenen Samstag sorgt in der Schweiz für viel Empörung. Alle Beteiligten sind sich einig: Jetzt muss gehandelt werden!
Auch in anderen Ligen Europas ist Pyrotechnik ein grosses und umstrittenes Problem. Dabei ist offensichtlich: Die Handhabung und Rechtslage unterscheidet sich von Land zu Land sehr stark.
Kroatien
In Kroatiens Stadien sind Pyros verboten. Trotzdem werden fast bei jeder Partie Fackeln gezündet. Die Täter können dabei nur in den wenigsten Fällen identifiziert und gebüsst werden.
Deshalb werden die Clubs zur Rechenschaft gezogen. In Kroatien ist immer der Heim-Verein für Pyro-Zündungen verantwortlich. Dies auch dann, wenn die Pyros von Fans der Gästemannschaft gezündet wurden.
Dabei erhöht sich die Busse bei jedem weiteren Vergehen mit Feuerwerkskörpern und Pyrotechniken.
Italien
Die Fans in Italien sind für ihr heissblütiges Temperament bekannt. Vielfach schmücken grossartige Choreos die Stadien. Leider sind aber auch Fackeln und Pyros keine Seltenheit.
Die Regelung ist klar: Feuerwerkskörper und Pyrotechnik ist in den Stadien verboten. Wird gegen das Verbot verstossen, muss der Klub eine Geldstrafe zahlen und der Verursacher erhält Stadionverbot.
Österreich
In Österreich sind Pyro-Shows, die zeitlich oder auf bestimmte Bereiche im Stadion begrenzt sind, erlaubt. Man unterscheidet so zwischen legalen, also kontrollierten, und illegalen Pyroaktionen. Das Modell scheint bisher zu funktionieren: Seither gibt es nur selten Verletzte.
Dänemark
In einer Zusammenarbeit wurde 2016 in Dänemark eine «kalte» Pyro entwickelt. Man kann mit dem Finger, wie bei einer Kerze, durch die Flamme fahren. Durch die niedrigere Temperatur verringert sich die Gefahr von Verletzungen. Diese Art von Pyro ist im Gegensatz zu den herkömmlichen Fakeln legal.
A little pyro show by the Brøndby IF supporters from Denmark ahead of their away game against Genk in the Europa League last week (5-2). #Pyro #NoPyroNoParty #Tifosi #BrøndbyIF #Brøndby #Denmark #Football #Tifo #EuropaLeague #Genk #Awaydays #Ultras #ultra #atmosphere #fire pic.twitter.com/RkkBFXPKkC
— Football Culture (@FootbalICulture) August 30, 2018
England
Dass es auch anders geht, beweist England. Auf der Insel herrscht eine deutlich andere Fankultur. Die Anhänger fiebern genau gleich leidenschaftlich mit ihrem Team mit wie in anderen Ligen.
Pyrotechnik ist allerdings stark verpönt. Fans werden dank bester Überwachungstechniken schnell aufgespürt und danach hart bestraft.
Nicht nur GC in der Pflicht
Klar ist: Nach dem Vorfall um GC muss gehandelt werden. In der Schweiz ist das Thema aktueller den je. Verband, Clubs und Fans müssen kooperieren und dürfen sich die Verantwortung nicht mehr gegenseitig zuschieben. Nicht nur bei GC.