Nach Saisonstart: Der grosse Premier-League-Favoritencheck
Am Wochenende ist die englische Premier League in die Saison 2019/20 gestartet. Wer sind die grossen Favoriten auf den begehrten Meistertitel?
Das Wichtigste in Kürze
- Der erste Spieltag der neuen Premier-League-Saison ist beendet.
- Wie sieht es um die grossen Favoriten um die Meisterschaft aus?
In englischen Premier League wird seit dem Wochenende wieder Fussball gespielt. Wie gewohnt stehen sechs Teams im Fokus der Aufmerksamkeit. Wer hat die grössten Chancen auf den Meistertitel?
Kronfavorit Manchester City
Das Team von Pep Guardiola hat sich bereits zweimal in Folge zum Meister gekürt und hat auch in dieser Spielzeit die besten Chancen. Die Citizens sind mit einem beeindruckenden 5:0-Erfolg bei West Ham und einem Sterling-Hattrick in die Saison gestartet.
Bisher musste der Club noch keine grossen Abgänge verkraften. Leroy Sané stand kurz vor einem Wechsel zu den Bayern, nach seiner schwerwiegenden Verletzung im Community Shield gegen Liverpool dürfte dieser Transfer aber platzen.
ManCity hat den teuersten Kader der Liga. In England hat das Team sämtliche der letzten fünf Wettwerbe für sich entschieden. Darunter den FA-Cup und je zweimal den Ligapokal und den Superpokal. Klar, dass das Starensemble wieder als Favorit Nummer eins gehandelt wird.
Champions-League-Sieger Liverpool
Unter Trainer Jürgen Klopp hat sich der Traditionsclub wieder zu einer ganz grossen Nummer gemausert. In der letzten Saison verpasste Liverpool den Meistertitel denkbar knapp, konnte aber dank dem Triumph in der Königsklasse versöhnlich abschliessen. An der Anfield Road wartet man seit fast 30 Jahren auf den englischen Meistertitel.
Auch die Reds gaben sich zum Saisonauftakt keine Blösse: Aufsteiger Norwich besiegte der LFC souverän mit 4:1. Liverpool konnte sämtliche Leistungsträger halten, hat sich aber im Sommer auch nicht gross verstärkt. Wenn ein Club den Citizens Konkurrenz bieten kann, dann dieser.
Noch offen ist, ob Xherdan Shaqiri an der Meyerside bleiben wird. Der 27-Jährige kam in der letzten Spielzeit nur sporadisch zum Einsatz. Zudem soll Monaco um seine Dienste buhlen und ihm einen lukrativen Lohn anbieten.
Wiedergeborenes Manchester United
Seit Winter wird der Tradionsverein vom Ex-Spieler Ole Gunnar Solskjaer gecoacht. In den ersten zehn Spielen unter seiner Leitung resultierten nur gerade zwei Siege. Gestern sind die Red Devils aber überragend in die Saison gestartet: Der FC Chelsea wurde mit 4:0 aus dem Old Trafford gefegt. Eine beeindruckende Leistung – hat sich der Club endlich vom Abgang von Sir Alex Ferguson erholt?
Der englische Rekordmeister (20 Titel) hat sich besonders in der Defensive verstärkt. Für 150 Mio. Franken holte ManUnited Harry Maguire und Aaron Wan-Bissaka an Board. Mit Romelu Lukaku wurde ein Stürmer verkauft, der bisher nicht ersetzt wurde – Eigengewächs und Nationalspieler Marcus Rashford soll den Part als Tormaschine einnehmen. Gegen Chelsea traf er bereits doppelt.
Transfergewinner Arsenal
Nati-Star Granit Xhaka hat die Londoner am Wochenende zu einem 1:0-Sieg in Newcastle geführt. Nach den Abgängen von Petr Cech und Laurent Koscielny soll er bei den Gunners eine Führungsposition übernehmen. Arsenal hat erstmals seit Jahren wieder viel in Transfers investiert.
Mit Nicolas Pépé (90 Millionen aus Lille) hat man den Clubrekord-Transfer getätigt. Zudem sollen Dani Ceballos (Leihe von Real Madrid) und Gabriel Martinelli mehr Kreativität ins Spiel bringen. David Luiz (Chelsea) und Kieran Tierney (Celtic Glasgow) wurden für die Defensive geholt, die immer wieder in Kritik gerät.
Einziger Unruheherd ist der Überfall auf Mesut Özil und Sead Kolasinac. Sie wurden beim Saisonauftakt aus Sicherheitsgründen nicht eingesetzt. Die beiden hätten gar einen Bandenkrieg ausgelöst, wie es heisst. Özil wird mit einem Wechsel zu DC United in Verbindung gebracht.
Titelanwärter Tottenham
Seit 2014 werden die Spurs von Mauricio Pochettino trainiert, der die Truppe zu einer richtigen Einheit geformt hat. In den vergangenen Spielzeiten musste Tottenham kaum Abgänge verzeichnen und gilt als eingeschworenes Team. In der letzten Saison stand man bereits im Final der Champions League – klappt es nun endlich mit einem Titel?
Der einzig nennenswerte Verlust ist Kieran Trippier, der zu Atlético Madrid wechselte. Dafür sind mit Tanguy Ndomdélé, Ryan Sessegnon und Giovani Lo Celso drei junge und spielstarke Akteure nach Nordlondon gekommen. In letzter Minute scheiterte der Transfer von Juves Paulo Dybala.
Tottenhams Lebensversicherung ist eindeutig Stürmer Harry Kane. Er hat beim 3:1-Sieg über Aston Villa doppelt getroffen. Bleibt er die ganze Saison fit, dürften die Spurs ganz vorne ein Wörtchen mitreden.
Superstar-armes Chelsea
Die wahrscheinlich schlechtesten Karten der Top-6 in England haben die Blues. Mit Frank Lampard hat zwar eine Clublegende das Traineramt übernommen, der aber noch keine Premier-League-Erfahrung als Coach hat. Zudem verliess mit Eden Hazard (zu Real Madrid) der grosse Superstar die Stamford Bridge.
Aufgrund einer anhaltenden Transfersperre konnte sich der FC Chelsea kaum verstärken. Mit N'Golo Kanté spielt der wertvollste Spieler (110 Mio. Franken) im defensiven Mittelfeld. Im Sturm fehlen die ganz grossen Namen – die Torgaranten. Die 0:4-Pleite in Manchester zeigt deutlich, wo die Baustellen sind – es ist der schlechteste Saisonauftakt der Clubgeschichte.