Nagelsmann hofft auf Achse Kampl-Forsberg
Jetzt zählt's. Nach vier Spielen ohne Sieg steht RB Leipzig vor einem Mammutprogramm. Und die Auftaktaufgabe gegen den russischen Meister aus St. Petersburg ist knifflig genug. Nagelsmann benötigt für seine zuletzt schlampig agierenden Leipziger kreative Momente.
Das Wichtigste in Kürze
- Schlampig, hektisch, keine Kreativität.
Und jetzt kommt es mit sechs Partien in 18 Tagen knüppeldick für RB Leipzig. Nach vier Pflichtspielen ohne Sieg ist das Kräftemessen in der Champions League am Mittwoch mit dem russischen Meister Zenit St. Petersburg richtungweisend.
Gegen den Tabellenführer der Gruppe G braucht Trainer Julian Nagelsmann ein Erfolgserlebnis - und die Kreativachse mit Kevin Kampl und Emil Forsberg. Denn sein Team agierte zuletzt «im letzten Drittel einfach zu hektisch an der Murmel».
Beim verschenkten Sieg gegen den VfL Wolfsburg (1:1) kamen die beiden Mittelfeldspieler nur zu einem Kurzeinsatz, was eher eine Vorsichtsmassnahme war. Kampl hatte gerade eine achtwöchige Verletzungspause überstanden, Forsberg kam spät vom Länderspieleinsatz der Schweden zurück. Allerdings sendete er positive Signale. «Er hat erstmals zweimal 90 Minuten hintereinander ohne Schmerzen durchgestanden», meinte Nagelsmann zum verletzungsanfälligen Spielmacher. Auch Allrounder Kampl ist nach seiner Zwangspause endlich schmerzfrei. Die Probleme im RB-Spiel erkannte er sofort: «Wir haben in der ersten Halbzeit ordentlich gespielt - leider aber nur bis 30 Meter vor dem gegnerischen Tor. So konnten wir nicht genug Torgefahr erzeugen.»
Beide stehen im schnellen Umschaltspiel für die kreativen Überraschungsmomente. Kampl als Sechser in der Spieleröffnung, Forsberg als Zehner im Spielaufbau. Und das Duo hat das Auge für den pfeilschnellen Timo Werner mit dem Pass in die Tiefe. Beide standen auch beim 2:1-Heimsieg im März 2018 gegen Zenit in der Europa League auf dem Rasen, wo Werner mit einem Lupfer nach einem Steilpass den entscheidenden Treffer zum Sieg erzielte. Der Nationalstürmer hat seine RB-Torflaute nach 382 Minuten mit dem Führungstreffer gegen Wolfsburg rechtzeitig beendet. «Ich habe mich in den letzten Spielen vor dem Tor etwas blöd angestellt. Deshalb wollte ich unbedingt zeigen, dass ich es noch kann», sagte er beim TV-Sender Sky.
Damals waren die Vorzeichen ähnlich: RB blieb zuvor viermal sieglos und nutzte die Russen als Aufbaugegner. Doch diesmal kommt das Team des früheren russischen Nationalmannschaftskapitäns Sergej Semak mit einem 6:1 im Spitzenspiel gegen FK Rostow im Gepäck angereist - es war der elfte Saisonsieg des Spitzenreiters. Das entging auch RB-Chef Olaf Mintzlaff nicht, der mit seinem Rundumschlag zuletzt den Mahner gab: «Es warten schwere Spiele auf uns, wir wollen in der Champions League den nächsten Schritt machen, müssen nach Freiburg, was nicht unbedingt unser Lieblingsgegner ist auswärts.» Vor allem aber könne er daheim, wo es vor zwei Monaten den letzten RB-Sieg gegen Eintracht Frankfurt gab, «mehr erwarten».
Eine weiterer Hoffnungsschimmer für Nagelsmann ist Nationalspieler Marcel Halstenberg. Der Aussenverteidiger klagte zuletzt über Rückenschmerzen. Gerade auf der linken Seite vermisste der RB-Trainer gegen Wolfsburg die Durchschlagskraft. «Die Positionierung von Christo und Cello, da war ich nicht so zufrieden», meinte er zum Zusammenspiel zwischen Christopher Nkunku und Marcelo Saracchi.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
RB Leipzig: Gulacsi - Mukiele, Upamecano, Orban - Klostermann, Kampl, Halstenberg - Sabitzer, Forsberg - Werner, Poulsen
Zenit St. Petersburg: Kerschakow - Karawaew, Ivanovic, Rakyzkyj, Douglas Santos - Ozdoew, Barrios - Schatow, Driussi - Azmoun, Dsjuba