Rückzug bei Bayern München: Einblick in die Knast-Zeit von Hoeness
Am Freitag geht für Uli Hoeness die Zeit beim FC Bayern München zu Ende. Ein Blick auf seine Tage im Gefängnis offenbart ein dunkles Kapital seines Lebens.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag tritt Uli Hoeness als Präsident und Aufsichtsrat des FC Bayern München zurück.
- Wegen grober Steuerhinterziehung musste der 67-Jährige mehrere Jahre ins Gefängnis.
- Ein Blick auf ein dunkles Kapitel im Leben von Hoeness.
Am Freitag tritt Uli Hoeness als Präsident und Aufsichtsrat des FC Bayern München ab. Als besonders düsteres Kapitel im Leben des 67-Jährigen gilt sicherlich die Geschichte rund um die Steuerhinterziehung.
So meint Hoeness: «Mein allergrösster Fehler war meine Steuersache. Das bereue ich zutiefst und die Kritik daran ist höchst berechtigt.» Zwischen 2001 und 2005 machte er aus 20 Millionen Euro etwa 150 Millionen.
Der Betrug flog auf. Die Folge waren Hausdurchsuchungen im März 2013 und ein hartes Urteil: Steuerhinterziehung in sieben Fällen in Höhe von insgesamt 28,5 Millionen Euro und eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren.
Der Häftling Hoeness
Die erste Zeit seiner Strafe sass Hoeness von Anfang Juni 2014 an in Landsberg ab. Wie «Sport Bild» berichtet, arbeitete er in einer Kleiderkammer. Dort wurde die Anstaltskleidung für die Gefangenen sortiert und ausgegeben.
Die grösste Sorge der Gefängnisleitung war nicht das Verhalten des 67-Jährigen, sondern dass Fotos des Häftlings in die Öffentlichkeit gelangen. So mussten unter den Häftlingen immer wieder Razzien durchgeführt werden. Dabei wurden Handys mit Bildern sichergestellt, welche Hoeness unter der Dusche zeigten. Sogar ein Kugelschreiber mit eingebauter Kamera wurde gefunden.
Bayern-Spiele nur auf dem Teletext
Fussballspiele konnte Hoeness nur schauen, wenn sie auf den öffentlichen Sendern ARD oder ZDF liefen. Bei allen Toren der Deutschen an der WM 2014 schlugen die Insassen gegen die Gitter ihrer Zellen. Als Zeichen des Gemeinschaftsgefühls.
Wurden die Spiele von Bayern München nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt, musste er die Partien über den Teletext verfolgen. Dabei schrie Hoeness bei einem Tor einmal so laut auf, dass Wärter herbeieilten. Und dachten er sei attackiert worden.
Während seinem Knast-Aufenthalt erhielt er laut «Sport Bild» etwa 5500 Briefe. Dazu durfte er alle 14 Tage innerhalb von zwei Stunden drei Menschen empfangen. Neben seiner Familie statteten ihm auch Fussball-Grössen wie Guardiola, Ribéry oder Netzer einen Besuch ab.
Wiederaufnahme der Arbeit bei Bayern München
Anfang Januar 2015 wurde Uli Hoeness in den offenen Vollzug nach Rothenfeld verlegt. Dort durfte er tagsüber achteinhalb Stunden beim FC Bayern München arbeiten.
Da er sich gut benahm, wurde er Ende Februar 2016 aus dem Gefängnis entlassen. Auch die Steuerschuld zahlte Hoeness mittlerweile zurück – zirka 47 Millionen Euro.
Der Rest der Gefängnisstrafe wurde für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Seit dem 1. März 2019 ist das düstere Kapitel jedoch ganz offiziell abgeschlossen.