«Schwanzclub»-Affäre: Auch Österreich hat kuriose Fussball-Begriffe
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Begriff «Schwanzclub» sorgt in Österreich für hochgezogene Augenbrauen.
- Mit der Bezeichnung für den Tabellenletzten kann man dort nicht viel anfangen.
- Aber keine Angst: Auch das österreichische Fussball-ABC gibt so einiges her.
- Als Österreicher weiss Nau.ch-Sportredaktor Mathias Kainz Bescheid.
Wenn man nicht weiss, worum es geht, dann kann man schon einmal über den Begriff «Schwanzclub» stolpern. So geschehen letzte Woche, nachdem Nau.ch mit diesem Ausdruck über den österreichischen Bundesliga-Letzten Altach berichtet hatte.
Das nahm die «Kronen Zeitung» zum Anlass, sich über diesen Ausdruck zu wundern. Aber alles nur halb so wild – schliesslich fanden sie rasch die richtige «Übersetzung» für den ungewöhnlichen Begriff.
Allerdings sei gesagt: Auch Österreich hat ein buntes Sammelsurium an kuriosen Fussball-Ausdrücken.
Das geht von eigentümlichen Spieler-Bezeichnungen über fragwürdige technische Fachausdrücke bis hin zu im Kollektiv-Gedächtnis verankerten Ereignissen.
Das österreichische Fussball-Wörterbuch
Das kleine Fussball-ABC in Rot-Weiss-Rot ist vor allem in Sachen Spieler ein reicher Fundus. Oder hätten Sie erraten, was sich hinter einem Aussenpracker verbirgt? So bezeichnet man in Österreich gerne einmal den linken oder rechten Verteidiger.
Der kriegt in der Defensive Gesellschaft vom Ausputzer, früher gerne mal als Libero bezeichnet. Und der muss hoffen, dass er hinter sich keinen Eiergoalie hat. So nennt man nämlich im östlichen Nachbarland einen schwachen Torhüter.
Vor dem Aussenpracker und dem Ausputzer findet sich dann oft ein Wadlbeisser. Wenn Sie den im Fussball-Lexikon nachschlagen, finden Sie ein Foto von Gennaro Gattuso. Im Zweikampf rabiat, in jeder Diskussion mit dabei – ein echtes Häferl, also Hitzkopf.
Das Gegenteil des Wadlbeissers ist übrigens ein Federant. Der zeichnet sich eher durch Zweikampf-Vermeidung als durch sein robustes Einsteigen aus. Vielleicht hat er auch Kammerdienerwadeln – also eher schmale als stämmige Unterschenkel.
Vor dem Wadlbeisser auf der Zehnerposition wünscht man sich übrigens einen Zangler. Bei ihm handelt es sich um einen technisch starken Spielmacher, den die gegnerische Defensive nur durch Zamschneiden stoppen kann. Erraten: Das ist besonders hartes Einsteigen.
Vorne drin steht hoffentlich ein Abstauber, der seine Sitzer nicht vernudelt, sondern die Wuchtl einehadert. Vielleicht spielt er vorher dem einen oder anderen Hydranten noch ein Gurkerl durch die Beine. Gelingt das mehrmals, hat der Gegner eine Tetschn kassiert.
Damit ist das österreichische Fussball-ABC natürlich nicht erschöpft. Ein Lattenpendler etwa ist nichts Anzügliches, sondern ein Schuss, der von der Querlatte wieder ins Spiel springt. Geht er an den senkrechten Pfosten, dann ist es ein Stangerl.
Wenn sich auf dem Platz mal wieder einer ungeschickt anstellt, dann könnte man ihn als Blosshaxerten (also barfüssig) bezeichnen. Vielleicht ist der nächste Gegner aber auch eine echte Grätzn. Oder es ist einfach eine Hundstruppn, gegen die man spielt.
Und ein wichtiger Ausdruck – oder mehr Ausspruch – darf nicht fehlen: «I wer narrisch!» Das rief TV-Kommentator Edi Finger im Jahr 1978 ins Mikrofon. Da hatte Hans Krankl Österreich gerade zum 3:2-Sieg gegen Deutschland geschossen. Im legendären Cordoba.