Ukraine-Manager: «Wir wurden wie Aussätzige behandelt»
Nach der Absage des Spiels gegen die Schweizer Nati sind die Ukrainer nach Hause gereist. Der Manager der Osteuropäer erhebt nun happige Vorwürfe.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag wurde das Nations-League-Spiel der Schweiz gegen die Ukraine wurde abgesagt.
- Die Ukraine sind am Mittwoch zurückgereist.
- Der Manager der Nationalmannschaft rekonstruiert nun die Ereignisse.
Das für Dienstag geplante Nations-League-Spiel zwischen der Schweizer Nati und der Ukraine musste abgesagt werden. Der Luzerner Kantonsarzt ordnete Quarantäne für die ganze ukrainische Mannschaft an, weil mehrere Spieler positiv getestet wurden.
Die Ukrainer reisten am Mittwoch via Zürich nach Hause. Nach der Ankunft des Teams rekonstruierte der Manager des ukrainischen Nationalteams Oleksii Tarhonskyi in einer Mitteilung des Verbandes das Geschehene. Darin erhebt Tarhonskyi schwere Vorwürfe.
Die Probleme begannen, wie er sagt, nachdem die Corona-Tests einiger Spieler positiv ausgefallen sind. «Danach fingen die Schweizer, das medizinische Komitee der Region, an, sich etwas merkwürdig zu verhalten», sagt Tarhonskyi.
Ukrainer waren spielbereit
Am Tag vor dem Spiel seien weitere Tests durchgeführt worden. Dabei sei die Gesundheitsbehörde rund eine Stunde zu spät erschienen und habe den Trainingsbetrieb gestört. Dieser hätte ohnehin unter schlechten Zuständen stattgefunden. Den Ukrainern wurde offenbar keine Garderobe zur Verfügung gestellt, und sie hätten nicht mal Zugang zu einer Toilette gehabt.
Von der Absage des Spiels hätten sie nicht direkt von Offiziellen erfahren. «Wir erfuhren aus einem offiziellen Schreiben, dass das Spiel aus unbekannten Gründen und direkt vom Kantonsarzt abgesagt wurde. Der Arzt verwies auf Schweizer Recht und berücksichtigte in keiner Weise das UEFA-Reglement.»
Später ist es scheinbar doch noch zu einem Treffen mit dem Kantonsarzt gekommen. «Der Arzt stellte fest, dass er sich einzig und allein von den Vorschriften des Kantons Luzern leiten liess. Wonach das Spiel nicht gespielt werden darf, wenn die Mannschaft eine Infektion hat.»
Und dies, obwohl die Uefa in einem Protokoll festhielte, dass 13 negativ getestete Spieler genügen, um ein Spiel durchzuführen. Auf die Frage, ob die Mannschaft auch spielbereit gewesen wäre, antwortet er: «Aber natürlich!»
«Wir wurden behandelt wie Aussätzige»
Der Kantonsarzt sorgte bei den Ukrainern aber für einen Dämpfer und wollte keine weiteren Tests durchführen: «Man teilte uns mit, dass wir in einer 10-tägigen Quarantäne sein müssten», sagt Tarhonskyi. Als Zugeständnis habe es der Kantonsarzt dem Team erlaubt, mit einem Charterflug aus der Schweiz auszureisen.
Doch auch die Abreise verlief nicht reibungslos. «Der Flug wurde von 12 auf 14 Uhr Ortszeit verschoben», so der Manager der Ukrainer. Und im Allgemeinen sei die Situation am Flughafen sehr angespannt gewesen.
«Es ist klar, dass wir in Quarantäne waren, aber wir wurden wie Aussätzige behandelt.» Dabei hätten alle den Abstand eingehalten, aber «es war sehr unangenehm».
Die Ukrainer fühlten sich stark benachteiligt. Die negativen Tests nach der Ankunft in der Ukraine hätten die Tatsache bestätigt, dass das Spiel zu Unrecht abgesagt wurde.
Wie das abgesagte Spiel gewertet wird, ist noch unklar. Die Schweizer Nati dürfte aber mit einem Forfait-Sieg rechnen. Vor wenigen Tagen wurde ein ähnlicher Fall bekannt. Nach der Absage des Spiels Norwegen-Rumänien wegen eines Corona-Falls aufseiten der Skandinavier wertete die Uefa den Match als 3:0-Sieg Rumäniens.