Und überhaupt ist der FCB auswärts sowieso besser
Das Wichtigste in Kürze
- Wenn man sich auf die Statistiken des letzten halben Jahres verlassen darf, haben die Basler den schwierigeren Teil in der 3. Runde der Qualifikation zur Champions League hinter sich.
Nämlich das Spiel im St.-Jakob-Park vor den eigenen Fans.
Im Kalenderjahr 2019 liegt die Stärke der Basler, nach den Resultaten zu urteilen, nämlich in den fremden Stadien. Neun von elf Auswärtsspielen in der Meisterschaft haben sie gewonnen, mehr als die Young Boys. Nur in Lugano (1:1) und in Bern (1:3) liessen sie Punkte liegen. Hinzu kommen die Siege in den Cupspielen in Sitten (nach Verlängerung) und in Zürich gegen den FCZ. Im eigenen Stadion dagegen errangen sie in der gleichen Zeit in zehn Super-League-Spielen nur fünf Siege. Der Unterschied in dieser Bewertungsperiode ist so frappant, dass der FCB für das Rückspiel vom nächsten Dienstag in Österreich auf eine gewisse Auswärtsstärke bauen könnte.
Wenn sie sich indes nur darauf verlassen, wird es für die Basler keinesfalls reichen und werden sie frühzeitig die Gruppenphase in der Europa League planen können. Mathematisch gesehen, werden sie sich im Rückspiel unendlich deutlich steigern müssen, denn ihre Darbietung in Basel war in jeder Hinsicht null, nichts. Hätte nicht Luca Zuffi einen der wenigen halbbatzigen Angriffe zum Anschlusstor verwertet, würden wohl nicht einmal mehr die bewiesenen Qualitäten auf fremden Plätzen Hoffnung machen.
Die schier unglaublich schwache Darbietung der Mannschaft - es war das Gegenstück zum brillanten Auftritt in Basel gegen den PSV Eindhoven - ist Trainer Marcel Koller am allerwenigsten entgangen. Dennoch wirkte der Zürcher, der den FCB in den letzten zwölf Monaten grundsätzlich sehr weit gebracht hat, trotz der Anti-Leistung gefasst. In der Medienkonferenz vermied er wie üblich jegliche Einzelkritik. Die Mannschaft als Ganzes nahm er jedoch nicht in Schutz.
Für die kurze Zeit bis zum Rückspiel ist gerade Koller selbst gefordert. Er muss seinen Leuten ein taktisches Rezept mitgeben, damit sie mit dem aggressiven Spiel des nicht überragenden Gegners zurechtkommen. Ob er vom baseltypischen 4-2-3-1 abweichen wird, weiss man nicht. Er ist der Fachmann.
In Kollers Worten nach dem Spiel widerspiegelten sich (verständliche) Unzufriedenheit, aber auch Hoffnung und Kampfbereitschaft. Hier Auszüge aus Kollers Ausführungen:
«Wir hatten Probleme, ins Spiel zu kommen. Wichtig ist dann, dass man sich ins Spiel kämpft und Zweikämpfe sucht. Aber auch dies war ein Manko bei uns.»
«Wir müssen ganz anders auftreten, und die Chance ist noch da.»
«Ich glaube nicht, dass wir den Gegner unterschätzt haben.»
«Es ist schwierig, im Kopf immer frisch zu sein und mental parat zu sein. Es gelingt nicht immer. Und das hat uns gefehlt.»
«Die Leistung war nicht gut. Der Rhythmus ist hoch in diesen Wochen, und es bleibt immer nur wenig Zeit, wenig Erholungszeit.»
«Jeder einzelne Spieler muss auch an sich arbeiten, damit er die Aggressivität und die Bereitschaft aufbauen kann. So können wir die Frische auf den Platz bekommen. Diese Frische war in diesem Match bei vielen nicht da. Wir müssen darüber sprechen, das ist das eine. Das andere ist es, dies umzusetzen.»
«Wir konnten das Spiel nicht aufbauen und uns auch in den Zweikämpfen nicht durchsetzen. Hier müssen wir im Rückspiel klar zulegen.»