Yann Sommer über Nati-Rücktritt: «Tochter freut sich über Entscheid»

12 Jahre, 94 Spiele, 35-mal zu null: Yann Sommer blickt auf eine grossartige Karriere mit der Schweizer Nati zurück. Doch nach sechs Endrunden ist genug: Sommer gibt «nach reiflicher Überlegung» seinen Rücktritt aus dem Nationalteam bekannt.

Sommer sagt dazu: «Er war mir eine grosse Ehre und ein Privileg, mein Land auf höchstem Niveau vertreten zu dürfen. Nun ist der Moment gekommen, um Abschied zu nehmen.» Die EM 2024 stelle einen grossartigen Abschluss dar.

Die Zeit in der Schweizer Nati habe ihm sehr viel bedeutet. Yann Sommer war seit der U16 Teil der Nationalmannschaft. Vor allem seine Teilnahmen an den EM- und WM-Endrunden «werden für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen».

Unvergessen bleibt Sommers Penalty-Parade im EM-Achtelfinal 2021 gegen Frankreichs Superstar Kylian Mbappé.

An der Medienkonferenz am Montag in Zürich fügt Yann Sommer hinzu: «Ich möchte euch in meine Gefühlswelt mitnehmen. Ich wollte meinen vollen Fokus auf die EM legen, weshalb ich mir im Vorfeld keine Gedanken gemacht habe.» Die Endrunde sei eine emotional tolle Zeit gewesen, «es hat alles gepasst.»

«In den Ferien habe ich mir viele Gedanken über meine Zukunft gemacht. Es war mir wichtig, dass ich mir die Zeit nehme», so Sommer. Danach habe er mit Goalie-Trainer Foletti ein sehr offenes Gespräch geführt und sei in seiner Entscheidung bestärkt geworden.

Den Rücktritt wollte er dann auch «richtig» machen. Sommer: «Es war mir wichtig, dass ich vorher mit den Menschen sprechen, die mir wichtig sind. Ich wollte es auch nicht vor dem ersten Ligaspiel meines Vereins machen. Und der Entscheid fühlt sich richtig an.»

Er wolle sich jetzt voll auf Inter Mailand fokussieren und die gewonnen Zeit auch mit der Familie geniessen können. Ganz wichtig sei ihm auch: «Ich möchte mich bei meinen Mitspielern und dem ganzen Staff bedanken.» Und natürlich kommen auch die Familie, die Fans und der Verband nicht zu kurz.

Als Familienvater sei das viele Reisen mit dem Nationalteam nicht immer einfach. «Meine Tochter freut sich über den Entscheid.» Sommer packt einen goldenen Lego-Stein aus, den sie ihm mitgegeben hat, und legt ihn vor sich auf den Tisch.

Dass er künftig vielleicht nicht mehr die Nummer 1 im Nati-Tor gewesen wäre, sei für den Rücktritt nicht ausschlaggebend gewesen. «Das ist Teil des Geschäfts», erklärt Sommer. «Für mich war der Entscheid schon vorher gefällt.»

Sommer tritt mit 94 Länderspielen als Rekord-Goalie der Schweiz zurück. «Yann ist nicht nur ein ausgezeichneter Torhüter, sondern auch als Person ein Vorbild für viele Sportler. Und seine Karriere ist ein Musterbeispiel für junge Spieler», wird Nati-Direktor Pierluigi Tami in einer Medienmitteilung zitiert.