Yann Sommer oder Gregor Kobel: Europa staunt über unsere Goalies!
Bayern München und der BVB gewinnen in der Champions League jeweils 1:0. Die Schweizer Goalies Yann Sommer (34) und Gregor Kobel (25) überzeugen.
Das Wichtigste in Kürze
- Yann Sommer hext Bayern München zum 1:0-Sieg über PSG mit den Superstars Messi und Mbappé.
- Tags darauf sichert Gregor Kobel dem BVB einen Sieg gegen Chelsea.
Am Dienstag macht die Parade von Bayern-Goalie Yann Sommer die Runde. Der 34-jährige Nati-Keeper hält gegen Kylian Mbappé und PSG die Null fest, wird für seine Leistung abgefeiert.
Nur 24 Stunden später sorgt ein zweiter Schweizer Goalie für die nächsten Schlagzeilen. Gregor Kobel gewinnt mit dem BVB gegen Chelsea mit 1:0, auch er hält seinen Kasten rein.
Gleich zweimal Prädikat «Weltklasse» für die Schweizer Goalies in der Champions League – da staunt ganz Europa!
Aber wer ist jetzt eigentlich besser? Und wie schaut es künftig in der Nati aus? Die Meinungen bei Nau.ch gehen auseinander.
Christoph Böhlen, Sportchef
Über 270 Bundesliga-Spiele, dazu 163 Auftritte in der Super League, 80 Länderspiele – Yann Sommer ist ein «Goalie-Titan»! Dass sich Bayern München nach der Verletzung von Manuel Neuer ausgerechnet Yann Sommer schnappt, ist kein Zufall.
Die Bayern wissen: Wir holen als Ersatz für den fünffachen Weltgoalie Neuer einfach den besten Keeper der Liga. Und die Chance ist gross, dass Sommer dem Bayern-Captain nach dieser Saison komplett den Rang abläuft.
Stammgoalie bei einem der besten Clubs der Welt ist krönende Abschluss für Yann Sommers tolle Karriere.
Mit «nur» 1,83 Metern Körperlänge wurde Sommer in Deutschland zu Beginn noch despektierlich «Bonsai-Goalie» genannt. Er musste stets mehr machen, als seine grossgewachsenen Kollegen.
Beispiel gefällig? Schon über 24 Mal hält Sommer einen Penalty, unter anderem im EM-Achtelfinal 2021 gegen Kylian Mbappé. Der französische Superstar wird sich bei Sommers Parade am Dienstag bestimmt auch an diese Szene erinnert haben. Es ist schliesslich ein Duell der absoluten Weltklasse. Und dort ist Gregor Kobel noch nicht angekommen.
Mathias Kainz, Sport-Redaktor
Ich habe grössten Respekt vor Yann Sommer – aber für mich ist Gregor Kobel der bessere Torhüter. Klar, die Statistik spricht unbestreitbar für den Routinier. Was Sommer alles hält, das geht auf keine Kuhhaut. Was aber für Kobel spricht, ist seine Übersicht, sein Spielverständnis – und natürlich auch die Zeit.
Mit seiner Übersicht hat Kobel der Borussia in der Vergangenheit immer wieder Gegentore erspart. Das war schon zu seiner Zeit in Stuttgart so: Kobel sieht, wenn sich gefährliche Situationen entwickeln, und positioniert sich frühzeitig clever. Dabei fürchtet sich der 25-Jährige auch nicht vor Ausflügen aus seinem Sechzehner.
Das erlaubt ihm auch, sein Spielverständnis zur Geltung zu bringen: Kobel hat ein gutes Auge dafür, nach einem abgewehrten Angriff den Gegenstoss einzuleiten. Seine Zuspiele in die Abwehr führen regelmässig zu Konterchancen. Hier hilft auch, dass Kobel selten abtropfen lässt, sondern meist verlässlich zupackt.
Und dann ist da noch der offensichtlichste Vorteil, den Kobel gegenüber Sommer hat: die Zeit. Mit seinen 25 Jahren ist der 1,94-Hüne noch ein paar Jährchen vom besten Torhüter-Alter entfernt. Mit der Erfahrung wird ein Torwart nur besser – und bei Kobel gibt es nach oben hin eigentlich kein Limit.
Das macht das Duell der beiden auch im Nationalteam doppelt spannend. Natürlich ist Sommer dort noch die Nummer eins – auch dank seiner regelmässig brillanten Leistungen. Langsam, aber sicher wird aber Kobel in diese Rolle hineinwachsen. Und dann muss Sommer den Posten zwischen den Pfosten wohl abtreten ...