YB: Corona-Krise erfordert viel Kreativität von Kondi-Trainer Fryand
Aufgrund der Corona-Krise ist unklar, wann es in der Super League weitergeht. Die Spieler müssen fit bleiben. Beim BSC Young Boys sorgt Martin Fryand dafür.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit fast 50 Tagen steht die Schweizer Fussballmeisterschaft wegen des Coronavirus still.
- Spiele und Mannschaftstraining sind bis mindestens am 30. April nicht möglich.
- Für Coaches, wie Martin Fryand vom BSC Young Boys, ist Kreativität gefragt.
Die letzte Super-League-Runde datiert vom 22. und 23. Februar.
Eineinhalb Monate sind seither vergangen. Für Fussballfans eine Ewigkeit, vergleichbar mit einer Sommer- oder Winterpause. Doch eigentlich würde sich der Schweizer Fussball nun in der heissen Phase befinden und in die Zielgerade der Meisterschaft einbiegen.
Meister BSC Young Boys führte nach dem Meisterschaftsstopp noch zwei Testspiele gegen Challenge-Ligisten durch. Seit vier Wochen stehen Spiel- und Trainingsbetrieb wie im ganzen Land still.
Kreativität gefordert
Die Spieler sollen sich zur Bekämpfung des Coronavirus wie der Rest der Bevölkerung zuhause aufhalten. Fit bleiben müssen sie trotzdem.
In Absprache mit Cheftrainer Gerardo Seoane ist hierfür der langjährige Konditionstrainer Martin Fryand zuständig. Jeden Abend schickt er seinen Schützlingen einen Plan, was sie am nächsten Tag körperlich zu leisten haben. «Das ist meistens ein Aufwärmblock, ein Rumpf- oder Kraftblock sowie eine Laufeinheit.» Fünf Tage die Woche wird trainiert, am Samstag besteht die Möglichkeit eines Zusatztrainings, sonntags ist frei.
Fryand kümmert sich bei den BSC Young Boys primär um die fitten Spielern. Diese bei Laune zu halten, forderte vom 48-Jährigen Kreativität und Innovation. «Gleich zu Beginn überlegte ich zuhause, wie ich vorgehen soll. Ich habe mich entschieden, viel mit Video zu arbeiten.»
Auch auf Instagram habe er sich einige Inputs angeschaut. «Man muss aber aufpassen, dass man nicht tausend Sachen macht, sondern das Sinnvolle herauspickt», sagt der frühere Fussballprofi.
Teambuilding per Live-Stream
Dass die YB-Profis auch wirklich machen, was von ihnen verlangt wird, bedarf einer Kontrolle. «Da helfen mir Pulsuhren und verschiedene Apps, die mir sehr wertvolle Daten liefern.»
Gar nicht die Möglichkeit zu kneifen, haben Lustenberger und Kollegen seit letzter Woche. Zweimal pro Woche führen Fryand und Reha-Trainer Stephan Flückiger per Live-Stream-Training mit dem ganzen Team durch. «Im Zentrum steht dort sicher auch, dass sich die Spieler alle wieder sehen», sagt Fryand.
Der Walliser in Stadtberner Diensten hofft wie alle bei gelbschwarz, dass es bald wieder in gewohntem Rahmen weitergeht. Denn: «Die Motivation der Spieler aufrecht zu erhalten wird immer schwieriger, je länger die Krise dauert.»
Doch Fryand nimmt es mit Humor. «Ich muss halt kreativ bleiben.»