YB: Der Baumeister des Erfolgs heisst Christoph Spycher
Das Wichtigste in Kürze
- Unter Sportchef Christoph Spycher wird YB bereits zum zweiten Mal Schweizer Meister.
- Sein Erfolgsrezept: Eine gesunde Hierarchie und viel Teamwork.
Mitte Februar atmet ganz Bern tief durch: Christoph Spycher verlängert seinen auslaufenden Vertrag als YB-Sportchef um vier Jahre. Damit enden die Spekulationen um einen möglichen Wechsel zum Verband.
Nicht wenige sehen diesen Schritt als wichtigstes Puzzleteil für die kommenden YB-Jahre. Doch nicht nur, weil «Wuschu» Sympathieträger und Berner ist: Mit seiner Unterschrift endeten 2016 die turbulenten und chaotischen YB-Jahre.
2016: YB wirft Bickel raus, dann muss Siegenthaler gehen
Am 13 September 2016 knallt es in Bern einmal mehr. Unter der Mitteilung «BSC YB passt seine Organisationsstruktur an» wird die Trennung von Sportchef Fredy Bickel bekannt geben. Ein Schock! Bickel ist bei den Fans beliebt, bringt viel Herzblut mit.
Ins Fan-Visier gerät Verwaltungsrat-Berater Urs Siegenthaler, ein Basler und DFB-Chefscout von Jogi Löw. Als er wenige Stunden nach dem Bickel-Knall in einem TV-Beitrag davon spricht, dass YB den FCB auf Jahre hinaus unmöglich angreifen könne, ist das Tischtuch endgültig zerschnitten.
Das Video, gefilmt vor der Basler Muttenzerkurve, treibt den Widerstand in ungeahnte Höhen. Siegenthaler muss gehen.
Spycher: Vom Talentmanager zum Sportchef
Sechs Tage später präsentiert YB mit Christoph Spycher den neuen Sportchef. Und unter dem Ex-Spieler und Talentmanager geht es stetig aufwärts. «Wuschu» lässt sich die nötigen Kompetenz in den Vertrag schreiben.
Dann mistet er das Kader aus, trennt sich von teuren «Altlasten» und profitiert von einer starke Achse, die Vorgänger Bickel verpflichtete. Captain Steve von Bergen, Sékou Sanogo, Miralem Sulejmani und Guillaume Hoarau verkörpern nationale Spitzenklasse.
Rundherum verpflichtet Teamplayer Spycher zusammen mit Chefscout Chapuisat Trouvaillen wie Assalé, Ngamaleu, Fassnacht oder Sow. Das Gerüst funktioniert – und als Basel erstmals nach acht Jahren schwächelt, ist YB da.
Unglaubliche Euphorie nach 32 Jahren
Zusammen mit Trainer Adi Hütter sorgt Spycher für den ersten YB-Meistertitel seit 32 Jahren. Die Euphorie ist schier grenzenlos, auch wenn der Cupfinal gegen den FCZ (nach wochenlanger Party) verloren geht.
Die wohl grösste Leistung Spychers: Er kann Spieler überzeugen, einen Wechsel ins Ausland gut zu planen. Kevin Mbabu, Djibril Sow und Co. bleiben überraschend lange im Verein, werden dafür aber auch belohnt.
Zuerst die Teilnahme an der Champions League, dann wird der zweite Meistertitel im Rekordtempo eingefahren – und zwischenzeitlich gelingt ihnen sogar der Sprung in die Nati.
Beeindruckende Zahlen unterstreichen Spychers Arbeit
Die Zahlen sprechen Bände. Unter Spychers Sportchef-Ägide absolviert YB 93 Meisterschaftsspiele. Nur neun davon gehen verloren – eine Quote von 8,3 Prozent. 66 Spiele gewinnen die Berner und überholten den FCB zuletzt sogar bei der durchschnittlichen Zuschauerzahl.
Im Sommer wird Spycher erstmals einen grösseren Umbruch moderieren. Niemandem trauen die YB-Fans das besser zu, als ihrem «Wuschu».