YB: Ex-Spieler Delfim spricht über Chancen gegen Sporting
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag spielt YB in der Europa League im Wankdorf (18.45 Uhr) gegen Sporting.
- Der Portugiese Delfim Teixeira hat sowohl für YB als auch für Sporting gespielt.
- Im Interview mit Nau.ch spricht er über Sporting und schätzt die Chancen der Berner ein.
Heute Donnerstag geht es für YB im internationalen Geschäft weiter. Im Achtelfinal der Europa League bekommen es die Berner mit Sporting Lissabon zu tun. Der Gegner führt die heimische Liga derzeit punktgleich mit Stadtrivale Benfica an.
Setzt sich YB gegen Sporting Lissabon durch?
Für die Young Boys ist Sporting kein einfaches Los. Einer, welcher beide Mannschaften aus eigener Erfahrung kennt, ist Delfim Teixeira. In seiner Karriere lief er sowohl für YB als auch für Sporting auf.
Nau.ch hat im Vorfeld der Partie mit dem 47-Jährigen gesprochen.
Nau.ch: Delfim Teixeira, wo erreichen wir Sie gerade?
Delfim Teixeira: Ich bin gerade in Marrakesch in Marokko in den Ferien. Wir verbringen hier ein paar Tage mit Freunden.
Nau.ch: Was machen Sie im Leben, sind Sie noch im Fussball aktiv?
Teixeira: Im Moment bin ich nicht mehr im Fussball aktiv. Ich kümmere mich um Investitionen und einige Liegenschaften, die ich vermiete.
«Sporting war die beste Zeit meiner Karriere»
Nau.ch: Aber Sie verfolgen den Fussball noch?
Teixeira: Ja, klar. Ich pflege meine Kontakte im Fussball und verfolge vor allem die portugiesische Meisterschaft sehr genau.
Nau.ch: Am Donnerstag kommt es in der Europa League zum Duell zwischen den Young Boys und Sporting Lissabon. Sie haben sowohl für Sporting als auch für YB gespielt …
Teixeira: Ja, da bin ich wohl der einzige Spieler, der für beide Clubs gespielt hat (lacht).
Nau.ch: Erinnern Sie sich an die Zeit bei Sporting?
Teixeira: Ja, an diese Zeit erinnere ich mich sehr gut. Ich spielte während dreier Saisons von 1998 bis 2001 bei Sporting. Es war die beste Zeit in meiner Karriere, ich spielte gut und wir wurden in der Saison 1999/2000 portugiesischer Meister. Das war ein absoluter Höhepunkt, Sporting wurde damals nach 18 Jahren wieder Meister.
Kurz danach wurde ich erstmals für die Nationalmannschaft aufgeboten und wechselte dann ein Jahr später zu Olympique Marseille.
Nau.ch: Sie haben auch neben dem Fussballplatz gute Erinnerungen an die Zeit bei Sporting …
Teixeira: Ja, ich heiratete in dieser Zeit meine Frau Susanna, wir sind immer noch glücklich zusammen. Und in dieser Zeit kam auch unser erstes Kind zur Welt.
Nau.ch: Was ist Sporting für ein Club, welchen Stellenwert hat er in Portugal?
Teixeira: Sporting ist ein sehr wichtiger Club im Land, er gehört mit Porto und Benfica zu den drei grossen Vereinen. Sporting ist ein Traditionsclub und ist nach Titeln die Nummer drei in Portugal.
«Sporting ist so gut aufgestellt wie noch nie»
Nau.ch: Wie stufen Sie die aktuelle Mannschaft von Sporting ein?
Teixeira: Heute ist der Club meiner Meinung nach so gut aufgestellt wie noch nie. Ich glaube, er hat eine gute Zukunft und wird in den nächsten Jahren um die Meisterschaft mitspielen. Der Verein ist wieder besser geführt und verfolgt eine interessante Philosophie mit jungen Spielern. Das aktuelle Team spielt für mich den besten Fussball der ganzen Liga.
Nau.ch: Auf wen muss YB besonders achten?
Teixeira: Sporting hat in der letzten Zeit einige gute Transfers gemacht. Herausragend ist im Moment sicher Mittelstürmer Viktor Gyökeres. Er macht unglaublich viele Tore, aber ist auch ein begnadeter Vorbereiter.
Gyökeres kennt zudem die Qualitäten seiner Teamkameraden und kann sie stärker machen. Mehrere europäische Topclubs wollen ihn verpflichten. Doch YB darf sich nicht nur um ihn kümmern, sondern muss auch auf alle anderen aufpassen.
Nau.ch: Hat YB denn überhaupt eine Chance weiterzukommen?
Teixeira: Es ist Fussball, es ist Europacup, man hat immer eine Chance. Besonders im Hinspiel in Bern kann YB ein gutes Resultat erzielen, wenn es optimal läuft. Aber es wird schwierig für YB, die Runde zu überstehen. Ich sehe Sporting als Favoriten, die Chancen für YB würde ich mit 40:60 einstufen.
Nau.ch: Werden sie beim Spiel in Bern dabei sein?
Teixeira: Leider nicht. Ich bin am Donnerstag noch immer in den Ferien. Ich werde aber versuchen, das Spiel entweder am TV oder mindestens online auf dem Handy zu verfolgen. Das Rückspiel in Portugal werde ich vielleicht live im Stadion mitverfolgen.
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Persönlich
Delfim Teixeira (47) gelang bei Sporting der grosse Durchbruch. Er wurde in der Saison 1999/2000 mit dem Traditionsverein Meister. Später wechselte der ehemalige portugiesische Nationalspieler zu Olympique Marseille und zu YB.
In Bern wurde Delfim allerdings nicht glücklich und wechselte schliesslich zurück in seine Heimat. Teixiera ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in der Region Porto.