YB – Hakan Yakin: «Kunstrasen ein Plus – Vorsicht vor Gala-Achse»
Das Wichtigste in Kürze
- Um 21 Uhr empfängt YB im Wankdorf Galatasaray Istanbul zum CL-Playoff-Hinspiel.
- Hakan Yakin sieht die Berner in der Aussenseiterrolle – mit dem Kunstrasen als Pluspunkt.
- In der Liga traut «Hatsch» seinem Ex-Klub zu, den Rank wiederzufinden.
Meister YB ist schlecht in die neue Saison gestartet: Nur zwei Punkte holen die Berner aus den ersten fünf Spielen. Alles andere als ein Traumstart für Trainer Patrick Rahmen!
«Patrick tut mir leid», erklärt Hakan Yakin, der von 2005 bis 2008 für YB spielte. «Den miserablen Start hat er nicht verdient, am Schluss ist immer der Trainer verantwortlich. An den Resultaten wirst du gemessen.»
Immerhin: Im Cup setzten sich die Berner mit 10:0 gegen den Walliser Zweitligisten Printse-Nendaz durch. Und jetzt folgt der Knüller im Champions-League-Playoff gegen Galatasaray. Yakin, in der letzten Saison noch Trainer in der Süper Lig, kennt den Gegner bestens.
Einen Vorteil sieht «Hatsch» im Kunstrasen. «Aber in der Verfassung, in der YB momentan ist, wird es schwierig», so der Ex-Nati-Spieler. Könnte aber nicht genau das die Chance sein? «Das sagt man immer, es ist wie beim FCB, der plötzlich 6:0 bei Servette gewinnt.»
«Ich habe Galatasaray oft gesehen, das ist ein Team, das gut funktioniert. Sie hatten nicht viele Transfers, das Gerüst ist das gleiche und ist erst noch zusammengewachsen. Es wird schwierig für YB.»
Yakin: «Galatasarays Lucas Torreira frisst die Gegner!»
Der 47-Jährige, der 2005 leihweise für Galatasaray spielte, warnt bei den Türken vor allem vor der starken Achse. «Vorne spielt Icardi, hinten steht der 39-jährige Muslera im Tor, er ist seit zwölf Jahren im Verein. Dazu kommen Spieler wie Yilmaz oder Mertens. Ganz wichtig ist aber Lucas Torreira.»
Yakin erklärt: «Er ist eine Art Gattuso oder Abrashi im defensiven Mittelfeld. Er frisst die Gegner und hält den Stars den Rücken frei.» Schwierig für YB werde es auch gegen die Defensive: «Hinten spielen vier grosse Brocken, an denen ist es schwierig vorbeizukommen.»
Setzt sich YB im CL-Playoff gegen Galatasaray durch?
Spricht also nicht viel für YB heute Abend? «Wenn sie zu Hause den Kunstrasen als Vorteil nutzen und sie von Galatasaray unterschätzt werden: Champions League ist Champions League! Jeder Spieler muss über sich hinauswachsen – und wenn du in die Gruppenphase willst, musst du solche Gegner schlagen.»
«Aber YB muss zu Hause vorlegen, auswärts wird es schwierig», ist «Hatsch» überzeugt. Trotzdem hofft er auf YB: «Dann kann ich Champions-League-Spiele in Bern schauen und wir kriegen ein paar Highlights im Herbst.»
Anpfiff heute Abend im ausverkauften Wankdorf ist um 21 Uhr.
Hakan Yakin: «YB fehlt ein Häuptling auf dem Platz»
Mit den bisher zwei geholten Punkten liegen die Berner nur auf Rang 11. Die Top 6 sollten für den Meister aber noch drin liegen? Hakan Yakin sagt: «Ich denke schon. Es braucht jetzt etwas Zeit, die neuen Spieler zu integrieren. Aber es fehlt bei YB derzeit ein Leitwolf auf dem Platz.»
Es bräuchte einen Häuptling im Zentrum, so Yakin: «Lauper ist kein Lautsprecher, Goalie von Ballmoos ist zu weit hinten und Filip Ugrinic ist noch nicht so weit.»
YB habe gute Spieler im Team, sie seien nicht einfach plötzlich schlechter geworden. «Aber vielleicht sind einige Spieler nach den vielen Titeln auch satt. Andere möchten vielleicht weg, haben aber kein attraktives Angebot erhalten.»
«Hatsch» sagt: «YB kann Fussball spielen, aber es ist kein Zufall, haben sie erst zwei Zähler. Die Gegner haben bisher die Punkte nicht gestohlen.»
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Nau.ch hat Hakan Yakin zum «Klartext mit Hatsch» in der «Yakin Arena» in Oberengstringen ZH getroffen. Heute blickt er auf das CL-Playoff von YB gegen Galatasaray voraus. Bereits am Dienstag sprach er über die FCB-Rückkehr von Shaqiri und die Meisterchancen des FCZ.
Auch über GC, den FCZ, Luzern und St. Gallen wird sich «Hatsch» in dieser Woche äussern. Dazu gibt es eine Einschätzung zu Lugano, Servette und zum Tabellenkeller der Super League.