YB: Hier kommt das Tribünen-Zeugnis nach dem 0:3 gegen Aston Villa
YB landet in der Champions League hart auf dem Boden der Realität. Beim 0:3 gegen Aston Villa unterlaufen dem Meister zu viele Fehler. Genügend ist kaum einer.
Das Wichtigste in Kürze
- Aston Villa bezwingt YB im Wankdorf mit 3:0.
- Den Bernern unterlaufen in der ersten Halbzeit grobe Abwehrschnitzer.
- Am Sonntag geht es für das Team von Patrick Rahmen in Winterthur weiter.
Nach solidem Start bringt sich YB gegen Aston Villa selber in Bedrängnis: Ein Zuteilungsfehler und ein Slapstick-Moment sorgen für den Rückstand. Und bringen die Berner völlig aus dem Konzept.
Das 0:3 gegen die Engländer ist ein klares Verdikt – hier kommt das Zeugnis für die YB-Profis.
YB
Reden wir Klartext – und reden wir es nicht schön: Die Young Boys sind noch nicht in der Champions League angekommen.
Es nützt nichts, sich an den ersten 20 guten Minuten zu orientieren. Das Spiel geht über 90 Minuten plus Nachspielzeit. Schlussendlich zählt das Resultat – und das 0:3 spricht eine klare Sprache. Damit sind die Berner nicht mal schlecht bedient.
Es geht um die naive Art, wie man das Spiel verloren hat: Wie frei Tielemans beim Eckball stand, ist unfassbar. Es ist eine Einladung für ein Gegentor. Trainer Rahmen sagt nach dem Spiel, dass es eine klare Zuteilung gegeben habe.
Dann hat da einer richtig gepennt (im Verdacht steht Colley) – natürlich wird das auf CL-Niveau sofort bestraft.
Das Abwehr-Verhalten von Ali Camara vor dem 0:2 erinnerte an ein «Plauschmätschli», hat aber mit Profifussball nichts zu tun. Auch sonst zeigt der Verteidiger ein schwaches Spiel. Er ist weder als Abwehrchef noch als Leader auf der Höhe seiner Aufgabe.
Wieso so gravierende Fehler in so einem Spiel passieren, bleibt das Geheimnis der Beteiligten.
Bereits nach dem 1:0 für Aston Villa spürte man, dass es ein schwieriger Abend werden könnte. Und dass ab da ein Funken einer Leistungssteigerung auf die Spieler übergeht, war auch weit weg.
Natürlich war nicht alles schlecht! Der junge Zachary Athekame, der für den noch nicht 100 Prozent fitten Blum spielte, machte seinen Job grundsätzlich ganz ordentlich. Auch Tanguy Zoukrou ruft eine solide Leistung ab. Was man nicht von allen Akteuren behaupten kann.
Lauper und Ugrinic genügend
Joel Monteiro war zwar auf dem Matchblatt – aber an eine Szene, die in Erinnerung bleibt, kann man sich nicht erinnern. Bei Jaouen Hadjam gibt es Licht und Schatten. Aber wenn die einfachsten Zuspiele nicht beim Mitspieler ankommen, bleibt so was in Erinnerung.
Nach der Pause kommt Meschack Elia für Cheikh Niasse. Und der Stürmer ist derzeit nur ein Schatten seiner guten Tage.
Sandro Lauper und Filip Ugrinic müssen sich an diesem Abend keinen Vorwurf machen. Sie haben gegeben, was möglich ist.
Es stellt sich grundsätzlich die Qualitätsfrage. Denn: Aston Villa war sicher mindestens eine Nummer grösser als Galatasaray. Die Engländer haben den Bernern ihre Limiten ziemlich deutlich aufgezeigt.
Ist gar nicht viel mehr möglich oder waren es einfach diese individuellen Fehler, die YB an diesem Abend das Genick gebrochen haben?
Und nebenbei erwähnen wir noch, dass Aston Villa natürlich viel mehr Mittel zur Verfügung hat als die Berner. Doch nur das allein gilt nicht als Ausrede für den enttäuschenden Abend.
Der Fokus gilt jetzt dem Sonntag! Da muss YB ohne Wenn und Aber drei Punkte in Winterthur holen. Dass die nächsten Gegner in der Königsklasse nicht einfacher werden – wollen wir nicht erwähnen. Das wissen alle in Bern.