YB – Lunde: «Kritik an Sportchef von Bergen lasse ich nicht gelten»
YB trifft im Jahresendspurt noch auf Stuttgart und Servette – dann wird nachgebessert. Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde nimmt Sportchef Steve von Bergen in Schutz.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch (21 Uhr) spielt YB in Stuttgart, am Sonntag (16.30) zu Hause gegen Servette.
- In der Winterpause wird beim Meister wohl nachgebessert.
- Geht es nach Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde, soll Joël Magnin bis Sommer Trainer bleiben.
- Zudem hält die YB-Legende die Kritik an Sportchef Steve von Bergen für übertrieben.
Ich komme nicht drum herum, noch ein paar Worte zum Samstag zu verlieren: Der Auftritt in Sion hat mir Sorgen gemacht! Da wurde vielleicht nach den Heimsiegen zuletzt ein bisschen viel schöngeredet.
Wenn ich mir das 1:3 als Fan anschaue: So darf sich eine YB-Mannschaft in Sion nicht zerfleischen lassen – das ist nicht okay! Vielleicht müssen wir aber einfach auch akzeptieren, dass es Gründe gibt, warum das Team in den letzten Monaten Mühe hat. Dass die Zusammenstellung der Mannschaft nicht optimal ist, wurde schon mehrfach erwähnt.
Lunde: «Joël Magnin soll bis Sommer weitermachen»
Im Winter wird YB bestimmt nachbessern. Aber ich würde auf der Trainerposition bis Sommer mit Joël Magnin weitermachen. So hat man zumindest dort ein wenig Ruhe. Er macht einen guten Job, ich werfe ihm einzig vor, dass er nicht konsequent auf eine Stammelf setzt.
Ein Bespiel: Lakomy und Itten hätten in Sion beginnen müssen! Sie waren zuletzt gut in Form und haben in der ersten Halbzeit gefehlt. Dafür war Stürmer Ganvoula erneut ein Fremdkörper.
Bei Jaouen Hadjam habe ich das Gefühl, dass er den Ernst der Lage nicht erkannt hat. Er steht zu hoch, verliert viele Bälle und fehlt dann hinten. Das geht nicht!
«Leader wie Robert Prytz fehlt auf dem Platz»
Wenn es läuft, darf man sich mehr erlauben. Aber in schlechten Phasen muss man sich demütig zeigen und in den Dienst der Mannschaft stellen.
Vor allem, wenn man YB auch als Sprungbrett in eine grosse Liga sieht. Mit solchen Auftritten wie am Samstag macht keiner Werbung in «eigener Sache».
Gut möglich, dass David von Ballmoos und Loris Benito Leader sind und in der Garderobe das Sagen haben. Aber ich verstehe nicht, warum einige Spieler auf dem Platz nicht auf sie hören. Da muss sich der Klub schon Gedanken machen, wie man das zukünftig verbessern kann.
Wenn bei uns Robert Prytz «Stopp» gesagt hat, machte keiner einen Wank mehr. Das sind für mich Leaderfähigkeiten!
Lunde: «Wehre mich gegen Kritik an Steve von Bergen!»
Zurück zur Gegenwart: Ich wehre mich gegen die aufkommende Kritik an Sportchef Steve von Bergen! Er hat jahrelange Erfahrung als Spieler, bringt viel Sachverstand mit und weiss, wovon er spricht. Bei YB gibt es eine Sportkommission, die wird zusammen mit von Bergen im Winter die richtigen Weichen stellen. Alles an ihm aufzuhängen, ist mir zu einfach!
Es stehen noch zwei Spiele auf dem Programm, bevor es in die Weihnachtsferien geht. Heute gegen Stuttgart ist es wie immer: Die Champions League ist nur das Dessert. Solange man in der Liga nicht richtig in die Spur gefunden hat, soll das europäische Geschäft keine Priorität haben.
Am Sonntag gegen Servette wird es aber wichtig: Es muss ein Sieg her, das ist bei jedem Heimspiel von YB mein Anspruch. Aber Vorsicht: Für mich sind die Genfer spielerisch die beste Mannschaft. Bis auf Dereck Kutesa sind sie vor dem Tor aber zu harmlos.
Ich erwarte einen Sieg, um die zuletzt verbesserte Heimform zu bestätigen. Und um mit drei Punkten in die Winterpause zu gehen.
Hopp YB!
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1986 schiesst Lars Lunde YB zum Meistertitel. Ein Jahr später wechselt der Däne zum grossen Bayern München in die Bundesliga. Später spielt er auch unter Ottmar Hitzfeld für Aarau. Im Alter von 26 Jahren muss Lunde wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls seine Karriere beenden.
Bis heute ist der 60-jährige Lars Lunde in Bern eine Legende – und seit 2024 auch Nau.ch-Kolumnist.