YB: So verlief der Abschied von Guillaume Hoarau wirklich
Seit Sommer steht bei Guillaume Hoarau beim FC Sion unter Vertrag. Ein neues Buch enthüllt nun, wie der Abschied bei YB wirklich lief.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach drei Meistertiteln und einem Cupsieg trennt sich YB im Sommer von Guillaume Hoarau.
- Über den Ablauf der Gespräche kursieren mehrere Versionen.
- Ein neues Buch über den Franzosen erklärt nun, wie es wirklich war.
2014 schliesst sich Guillaume Hoarau den Young Boys an. Und prägt die folgenden sechs Jahre wie kaum einer vor ihm. Der Franzose feiert mit YB drei Meistertitel und einen Cupsieg. Zudem wird er Torschützenkönig und schiesst die Berner in die Champions League.
Doch im letzten Sommer beschliesst YB-Sportchef Christoph Spycher einen Kurswechsel. Der Vertrag mit dem 36-Jährigen, der immer öfter verletzt ausfällt, wird nicht verlängert. Dieser Entscheid schockt viele Fans, die den Stürmer und Lebemann verehren.
YB will Hoarau einen Anschluss-Vertrag im Verein schmackhaft machen, doch der Franzose lehnt ab. Er will seine Karriere fortsetzen – und gibt in einem Interview an, man habe ihm den Entscheid nur telefonisch mitgeteilt. Das dementiert Sportchef Christoph Spycher anschliessend deutlich.
Buch über Guillaume Hoarau deckt auf
Ein neues Buch enthüllt jetzt, wie die Trennung von YB und Guillaume Hoarau wirklich ablief. Der Berner Journalist Moritz Marthaler hat den Franzosen in seinem letztem Jahr in Gelb-Schwarz eng begleitet.
Hoarau erklärt, dass er den Entscheid zuerst durch seinen Berater erfahren habe. Dieser teilte ihm mit, dass YB mit ihm über einen neuen Vertrag in anderer Funktion rede möchte. «Das hiess für mich, dass es keine Möglichkeit gibt, bei YB weiter zu spielen. Das war ein Schlag ins Gesicht», wird Hoarau zitiert.
Spycher: «Es ging nie um Geld»
Zum Termin mit Christoph Spycher sei er deshalb nicht erschienen. Am nächsten Tag hat Spycher ihn in der Garderobe getroffen. Und ihn mit zum Gespräch ins Büro genommen.
«Es ging nie um Geld. Es gab keine Verhandlungen, weil wir uns dafür entschieden hatten, ohne ihn in die nächste Saison zu steigen», so Spycher. «Auch, weil wir Bedenken um seine körperliche Leistungsfähigkeit hatten.»
Später stellt der Sportchef Hoarau wegen seines Interviews zur Rede, in welchem er behauptet, er habe vom Entscheid telefonisch erfahren. Wie Marthaler schreibt, versprach Hoarau, die Sachlage im Westschweizer Fernsehen richtigzustellen. Doch das geschah nicht.
Happy End mit YB und Wechsel ins Wallis
Immerhin: Sportlich kommt es zwischen YB und Guillaume Hoarau trotzdem zu einem erfolgreichen Abschluss. «Air France» wird rechtzeitig für einen Teileinsatz im Cupfinal gegen den FCB fit. Und er erzielt beim 2:1-Sieg der Berner beinahe noch einen Abschiedstreffer.
Danach aber endet die gemeinsame Zeit nach 118 Toren in 188 Pflichtspielen. Hoarau heuert beim FC Sion an, kommt aber auch aus gesundheitlichen Gründen erst auf sechs Teileinsätze. Ende November verletzt er sich erneut – und fällt bis mindestens Ende Jahr aus.
*Das Buch «Guillaume Hoarau – Bern im Sturm erobert» von Autor Moritz Marthaler kostet 45 Franken. Es kann ab sofort bestellt werden.