Zwei Aussenseiter kämpfen ums WM-Finale

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Frankreich,

Europameister Niederlande und Schweden gelten bei der WM in Frankreich nicht als ernsthafte Titelanwärter. Nun stehen sich die Aussenseiter im Halbfinale gegenüber und wollen Geschichte schreiben.

Die Schwedinnen wollen mit einem Sieg über die Niederländerinnen ins WM-Finale. Foto: Francisco Seco/AP
Die Schwedinnen wollen mit einem Sieg über die Niederländerinnen ins WM-Finale. Foto: Francisco Seco/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Schatten der grossen Titelfavoriten haben sich Deutschland-Bezwinger Schweden und Fussball-Europameister Niederlande ins WM-Rampenlicht gespielt.

Wenn die beiden Aussenseiter sich am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD) im Halbfinale in Lyon gegenüberstehen, ist eine Prognose über den Ausgang schwierig. «Als wir hierher gekommen sind, haben wir von Gold geträumt. Jetzt müssen wir alles geben, um es ins Finale zu schaffen», sagte Schwedens Abwehrchefin Nilla Fischer, die sechs Jahre für den VfL Wolfsburg spielte.

Nach dem triumphalen 2:1 gegen Deutschland - dem ersten Sieg über die DFB-Auswahl bei einem grossen Turnier nach 24 Jahren - haben die Skandinavierinnen genauso wie die Oranjeleeuwinnen das Olympia-Ticket für Tokio bereits in der Tasche. Befreit von diesem Druck können beide Teams aufspielen. Schwedens Trainer Peter Gerhardsson muss allerdings einen schmerzhaften Ausfall verkraften.

Angreiferin Fridolina Rolfö sah gegen die DFB-Elf ihre zweite Gelbe Karte und ist gesperrt. Nach zwei Jahren beim Bundesligisten Bayern München schliesst sich die 25-Jährige aus Kungsbacka nach der WM dem Liga-Konkurrenten und Branchenführer Wolfsburg an. Sie will ihr Team nach Kräften von aussen unterstützen, um im Finale wieder zu spielen.

Mit Rechtsaussen Sofia Jakobsson und Mittelstürmerin Stina Blackstenius bildet Rolfö einen extrem gute Angriffsreihe, die durch Schnelligkeit und Power besticht. Nun ist das gefährliche Trio im Halbfinale auseinandergerissen. In Lina Hurtig steht aber eine bewährte Alternative für Rolfö bereit.

Jakobsson widmete ihr Tor zum 1:1 gegen Deutschland im Viertelfinale ihrem kleinen Bruder Anders. «Das war für ihn», wiederholte sie gerührt in jedes Mikrofon. Im Winter bekam die 29-Jährige vom französischen Erstligisten Montpellier HSC einen Anruf, den sie nie vergessen wird. «Meine Mutter sagte mir, dass mein Bruder im Krankenhaus auf der Intensivstation liegt.» Anders sei der wichtigste Mensch in ihrem Leben, sagte Jakobsson dem schwedischen TV-Sender TV4. Er hatte bei einem Unfall eine Hirnblutung erlitten und die Ärzte wussten nicht, ob er je wieder aufwachen würde.

Sie besuchte ihren Bruder, der überall an Schläuche angeschlossen war, zwölf Tage lang täglich im Krankenhaus, ehe er endlich aus dem künstlichen Koma aufwachte. Er sah seine Schwester, nahm ihren Kopf in seine Hände und zog ihn auf seine Brust. Seitdem sei die Beziehung zwischen ihnen intensiver denn je, meinte Jakobsson.

Ins Finale wollen aber auch die Niederländerinen. Dem Triumph bei der Heim-EM 2017 will das Team von Trainern Sarina Wiegmann den nächsten, noch viel grösseren Coup folgen lassen. «Wir wollen Geschichte schreiben», betonte Stürmerin Lieke Martens vom FC Barcelona.

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