Alex Wilson: «... die Bahn in Atlanta ist verdammt schnell»
Ist Alex Wilson (30) doch nicht der schnellste Europäer aller Zeiten? Nicht nur seine Fabel-Zeit sorgt aktuell weltweit für Gesprächsstoff.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Sprinter Alex Wilson läuft die 100 Meter in 9,84 Sekunden.
- Es ist die beste Zeit für einen Europäer überhaupt.
- Am Freitag beginnen die Olympischen Spiele in Tokio.
- Es gibt Zweifel an der Zeitmessung und Gerüchte wegen einem Doping-Coach.
Knapp eine Woche vor dem Start der Olympischen Spiele läuft Alex Wilson in Alabama zwei Fabel-Zeiten. Mit seinen 9,84 Sekunden verbessert der 30-jährige Basler seine Bestzeit über 100 Meter um 0,24 Sekunden. Nie zuvor läuft ein Europäer diese Distanz schneller!
Doch schon am Tag darauf kommen Zweifel auf, die Zeit muss erst noch homologiert werden. US-Sprint-Experte Rana Reider ist sofort überzeugt: «Wir wissen zu 100 Prozent, dass das nicht echt ist.» Vor allem die Zeitmessung in Alabama soll nicht über alle Zweifel erhaben sein.
Die Bedingungen waren dafür top, das bestätigt auch Alex Wilson im Interview mit dem «Tagesanzeiger». Trotzdem ist auch der Sprinter erstaunt. «Ich glaube es jetzt noch nicht, bin immer noch geschockt», so Wilson.
Und weiter: «Ich spürte, dass ich in 10,0-Form bin, zudem ist die Bahn in Atlanta verdammt schnell.» Mit den gemessenen 9,84 Sekunden habe er aber niemals gerechnet.
Trotzdem will er vor der offiziellen Abklärung nicht an seinem Rekord zweifeln. «Die Zeit ist auf dem Zielfilmfoto so zu sehen», sagt Wilson.
Trainierte ein Dopingsünder mit Alex Wilson?
Neben dem Fabel-Rekord sorgt Alex Wilson kurz vor Olympia 2021 aber noch für einen zweiten Aufreger: Der Basler ist auf einem Instagram-Video zu sehen, wie er mit Raymond Stewart trainiert.
Der Jamaikaner ist allerdings wegen Dopingvergehen lebenslänglich gesperrt!
Im Interview mit dem «Tagesanzeiger» streitet Wilson vehement ab, Stewart zu kennen. «Ich habe in Las Vegas mit meinem Trainer gearbeitet», so Wilson.
Stewart habe zu diesem Zeitpunkt bei einem Turnier am gleichen Ort Fussball gespielt. Sein Trainer habe ihn darauf gefragt, ob er den Mann kenne. «Ich sagte nein.»
«Mein Coach hat ihn dann gefragt, ob er uns ein paar Tipps geben könne. Das tat er dann auch während zehn Minuten», erklärt Wilson.
Warum sein Trainer davon ein Video gemacht habe, sei ihm schleierhaft. «Er hat es auf Instagram gestellt, ohne dass ich davon wusste.».
Und Wilson bestätigt erneut: «Ich habe danach nie wieder etwas von Raymond Stewart gehört. Oder etwas mit ihm gemacht!»
Für ihn ist klar: «Es war ein Fehler, dass mich mein Coach nicht darauf hingewiesen hat, dass Stewart als Trainer gesperrt ist.»