Tadesse Abrahams Kampf gegen die widrigen Umstände

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Bern,

Tadesse Abraham startet um Mitternacht zum WM-Marathon von Doha. Der Schweizer peilt eine Top-Platzierung an, obwohl er sich nicht mit letzter Konsequenz den klimatischen Bedingungen angepasst hat.

Der Schweizer Marathonläufer Tadesse Abraham posiert während einer Pressekonferenz in Doha
Der Schweizer Marathonläufer Tadesse Abraham posiert während einer Pressekonferenz in Doha - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Gelächter im Pressesaal war gross, als Abraham seine Taktik bekannt gab.

«Langsam starten und dann die gestorbenen Leute überholen», sagte der Marathonläufer. Die Hitze von immer noch über 30 Grad Celsius, die hohe Luftfeuchtigkeit und eine Wettkampfzeit, bei der Kopf und Körper nach Schlaf verlangen, stellen die Athleten vor eine schwierige Aufgabe.

Eine gute Form allein wird nicht reichen, der Kopf und der Körper müssen ebenfalls mitmachen. Abraham gibt zu, dass er sich nicht minutiös auf diese Aufgabe vorbereitet hat. Insbesondere der Umstellung der inneren Uhr schenkte er kaum Beachtung.

Er trainierte in St. Moritz und Äthiopien wie gewohnt, setzte sich dort in den Nachtmittagsstunden in tieferen Regionen auch der Hitze aus, aber zum Nachtläufer wurde er nicht. Die Umstellung erfolgte eigentlich erst in Doha.

Das Rennen über die 42,195 km auf dem Rundkurs an der Strandpromenade wird viele Opfer fordern, bei den Frauen betrug die Ausfallquote rund 50 Prozent.

Die Auswertung ergab die Faustregel, dass 13 Minuten auf die persönliche Bestzeit eingebüsst werden. Abraham wird deshalb mit einem Tempo auf eine Endzeit von 2:20 Stunden anlaufen. Er will abwarten und allfälligen Ausreissern nicht folgen. Diesen Plan zieht er bis in die zweite Rennhälfte durch.

Der 37-Jährige hat in den letzten Jahren an Grossanlässen stets überzeugt. An der EM 2016 in Amsterdam lief er im Halbmarathon zu Gold, 2018 in Berlin liess er sich nach dem Marathon EM-Silber umhängen. Auch in Doha will er sich nach vorne orientieren, zumal im vorolympischen Jahr viele der weltbesten Läufer einem lukrativen Herbstmarathon den Vorzug geben.

Dass er noch nicht zum alten Eisen gehört, bewies Abraham diesen Frühling. In Wien lief er in 2:07:24 Stunden die zweitbeste Zeit seiner Karriere.

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