Ferrari: In Monaco und Baku auf Pole – in Frankreich abgeschlagen
Nach zwei Pole Positions und dem ersten Podestplatz der Saison war Ferrari beim Frankreich-GP unter ferner liefen. Warum kam die Scuderia nicht auf Touren?

Das Wichtigste in Kürze
- Carlos Sainz wird beim Frankreich-GP Elfter, Charles Leclerc belegt Platz 16.
- In Monaco und Baku hatte der Monegasse jeweils noch die Pole-Position geholt.
- Bei Ferrari kennt man den Grund für das Problem – kann es aber nicht beheben.
Erstmals in dieser Saison blieb Ferrari beim Frankreich-GP ohne Punkte. Ein herber Rückschlag für die Scuderia, nachdem die Formkurve zuletzt nach oben gezeigt hatte. Charles Leclerc stand zweimal auf Pole, Carlos Sainz zudem in Monaco auf dem Podest.
Aber in Le Castellet trudelten die beiden roten Renner auf den Plätzen elf und sechzehn ins Ziel. Leclerc bezeichnet das Rennen als eines der schwierigsten in seiner Formel-1-Karriere. Warum brach die Leistung bei Ferrari so plötzlich ein?
Probleme nicht nur in Frankreich
Sainz relativiert – schliesslich war die Scuderia bisher in den Rennen nicht so schnell wie im Qualifying. «Das ist die Tendenz, wir haben das im Hinterkopf. Wir wissen, dass wir im Rennen mehr Probleme haben als im Zeittraining.»

Zwar habe es einige Wochenenden gegeben, bei denen sich diese Tendenz nicht zeigte, wie etwa in Barcelona. Dennoch bleibe das grundlegende Problem bestehen: «Wir haben ein sehr schmales Arbeitsfenster an unseren Vorderreifen», so der Spanier.
Im Klartext heisst das: Ferrari bringt den Vorderreifen schneller auf Temperatur als die Konkurrenz. Das ist im Qualifying ein Vorteil – auf eine fliegende Runde bringt der SF21 so mehr Grip auf die Vorderachse. Im Rennen bauen die Reifen aber schneller ab.
Mehrere Faktoren bem Reifen-Chaos
«Wir haben mehr mit Graining und Reifenverschleiss zu kämpfen als unsere Konkurrenten», bestätigt Sainz. «Jetzt müssen wir versuchen zu verstehen, warum wir so ein schmales Arbeitsfenster haben. Ich bin sicher, es arbeitet das ganze Team mit Hochdruck daran.»
Dieses grundlegende Problem verschärfte die Streckencharakteristik in Le Castellet noch zusätzlich. Die vielen schnellen Kurven stellen eine hohe Belastung vor allem für die Vorderreifen dar.

Zudem regnete es in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Der Reifenabrieb, der sonst einen beträchtlichen Grip-Faktor darstellt, wurde also sprichwörtlich weggewaschen. Damit wurde der Circuit Paul Ricard über Nacht zur Rutschpartie.
Ferrari arbeitet nicht mehr am Auto
Eine rasche Lösung vor Saisonende hält Teamchef Mattia Binotto für unmöglich. «Wir können die Situation vielleicht verbessern. Aber um das Problem zu lösen, brauchen wir eine Hardware-Änderung, vielleicht neue Felgen. Die Regeln verbieten das.»

Zudem ist die Entwicklung am SF21 ohnehin bereits so gut wie eingestellt. Detail-Verbesserungen werde es vielleicht noch geben – grosse Upgrades sind aber nicht mehr geplant. Der Fokus liegt auf 2022 – auch, was den Reifenverschleiss betrifft.