Formel E: Vergne forderte am Funk einen Crash vom Teamkollegen

Mathias Kainz
Mathias Kainz

USA,

Im vorletzten Rennen der Formel E forderte der spätere Meister Jean-Eric Vergne am Funk, dass sein Teamkollege ein Safety Car verursachen solle.

Formel E Jean-Eric Vergne
Jean-Eric Vergne forderte im ersten Rennen der Formel E in New York seinen Teamkollegen am Funk auf, ein Safety-Car zu provozieren. - Formel E

Das Wichtigste in Kürze

  • Formel-E-Meister Jean Eric Vergne forderte am Funk ein Safety Car von seinem Teamkollegen.
  • André Lotterer sollte so anhalten, dass das Rennen in New York neutralisiert werden muss.
  • Vergne erhielt von der FIA für diese Aufforderung eine vergleichsweise milde Strafe.

Um den frisch gekrönten Meister der Formel E, Jean-Eric Vergne, entwickelt sich ein handfester Skandal. Der Franzose wurde nach dem Doppel-Rennen von New York von der FIA zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Grund dafür: Vergne forderte am Funk, dass sein Teamkollege André Lotterer ein Safety Car provozieren solle.

Zuvor waren die beiden Techeetah-Piloten am Beginn des ersten Rennens in New York in eine Kollision verwickelt. Beide Autos waren beschädigt, und Vergne verlangte am Funk zwei Mal, dass Lotterer auf der Strecke anhalten solle. «Sagt André, dass er anhalten soll, damit das Safety Car rauskommt», soll Vergne laut FIA-Bericht gesagt haben.

Hatte Vergne bloss Sicherheitsbedenken?

Gegenüber der FIA-Untersuchung verteidigte sich Vergne, die Aussage sei eine Frage der Sicherheit gewesen. Er habe die Schäden am Auto von Lotterer und die Trümmerteile auf der Strecke für gefährlich gehalten.

«Jeder andere Fahrer in der Formel 1 oder Formel E hätte das Gleiche gesagt», so Vergne. «Du fährst vorbei, siehst deinen Teamkollegen eine Runde zurück, sein Auto ist kaputt. Es ist nicht so, als hätte ich gesagt, er soll einen Unfall bauen.»

Strafmildernd kam hinzu, dass das Team nicht auf die Funksprüche reagierte. Zudem blieb Lotterer nicht stehen, sondern kam zur Reparatur an die Box. Das Safety Car musste zu diesem Zeitpunkt also nicht auf die Strecke.

Formel E fast wie die Formel 1

Es erinnert frappierend an den Formel-1-Grand-Prix von Singapur 2008. Damals lag Renault-Pilot Fernando Alonso in Führung, als sein Teamkollege Nelson Piquet Jr. durch einen Unfall ein Safety-Car verursachte, das Alonso zum Sieg verhalf. Ein Jahr später kam die «Crashgate»-Affäre ans Licht, als Piquet auspackte, weil er sein Cockpit verlor.

«Crashgate» hatte massive Folgen für die Beteiligten. Hauptsponsor ING trennte sich vom Renault-Team, und Teamchef Flavio Briatore wurde von der FIA lebenslänglich gesperrt. Die Strafe wurde später gemildert, Briatore kehrte dennoch nie in die Formel 1 zurück. Zudem zahlte Renault eine hohe Entschädigung an Piquet Junior und seinen Vater.

Vergne kam in diesem Beinahe-Crashgate-Skandal glimpflich davon, die FIA verurteilte ihn zu gemeinnütziger Arbeit. Die gleiche Strafe hatte etwa Max Verstappen für seine Rangelei mit Esteban Ocon in Brasilien im Vorjahr erhalten. Auswirkungen auf das Rennergebnis – und damit die Titelentscheidung – hat der Skandal nicht. Vergne muss seine Strafe, deren genaue Form noch offen ist, in den nächsten sechs Monaten absitzen.

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