Lewis Hamilton

Lewis Hamilton: Seine Dominanz ist noch erdrückender als bei Schumi

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Spanien,

Seit Sonntag hält Lewis Hamilton den Rekord für die meisten Podestplätze in der Formel 1. Die Schumacher-Rekorde sind greifbar, die Dominanz ist beispiellos.

Lewis Hamilton Michael Schumacher
Lewis Hamilton ist auf dem besten Weg, die Rekorde von Michael Schumacher zu brechen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Lewis Hamilton steht kurz davor, die Rekorde von Michael Schumacher zu brechen.
  • Die Dominanz des Briten dauert bereits seit 2014 an – länger als die Ära des Deutschen.
  • In der Hybrid-Epoche hat Hamilton mehr als die Hälfte aller Rennen gewonnen.

Als Michael Schumacher 2006 seinen Abschied von Ferrari verkündete, schienen seine Rekorde unantastbar. Sieben WM-Titel, 91 Grand-Prix-Siege, 154 Podestplätze – die Zahlen wirkten damals ausserirdisch. Von 2000 bis 2004 hatte der Deutsche mit der Scuderia eine nie dagewesene Dominanz an den Tag gelegt.

Gut 15 Jahre später ist die Formel 1 längst eine andere, und die Rekorde werden bald einem anderen gehören. Lewis Hamilton ist seit Sonntag der alleinige Rekordhalter in Sachen Podestplätze. Nur drei Rennsiege trennen ihn noch von Schumachers Bestmarke. Und der siebte WM-Titel – der sechste in sieben Jahren – ist ohnehin nur noch Formsache.

Lewis Hamilton Formel 1
Lewis Hamilton wirft seinen Siegerpokal nach dem Grand Prix von Spanien. - keystone

Dass Hamilton sämtliche Rekorde von Schumacher übertreffen wird, ist bereits seit einigen Jahren abzusehen. Der Dominanz von Mercedes ist es zu verdanken, dass der Brite seit 2014 (nahezu) unangefochten an der Spitze steht. Der einzige Makel ist die Saison 2016, wo sich Hamilton im teaminternen Duell Nico Rosberg beugen musste.

52 Prozent Siegquote in der Hybrid-Ära

Die Alleinherrschaft des Briten sucht aber auch mit diesem Schönheitsfehler ihresgleichen in der Geschichte der Formel 1. In ihrer Dauer übertrifft sie längst die Epoche von Michael Schumacher bei Ferrari. Der Deutsche dominierte Anfang des Jahrtausends fünf Jahre lang. Bei Hamilton und Mercedes ist es mittlerweile das siebte Jahr ohne ernsthafte Konkurrenz.

Ein kleiner Blick auf die Statistik zeigt: Nur zweimal seit Beginn der Turbo-Hybrid-Ära gewann Hamilton weniger als die Hälfte aller Saisonrennen. 2016, im Weltmeister-Jahr von Rosberg, gewann Hamilton 10 von 21 Grands Prix. 2017 – nach der letzten grossen Aerodynamik-Revolution kam der Brite auf neun Siege aus 20 Rennen.

In allen anderen Jahren seit Einführung der Hybrid-Motoren zur Saison 2014 gewann er mehr als die Hälfte aller Rennen. Elf Siege aus 19 Läufen 2014 entsprechen 57,9 Prozent Siegesquote – sein Bestwert bisher. In der aktuellen Saison hält der Brite nach sechs Rennen bei vier Siegen. Insgesamt hat Hamilton seit 2014 eine Siegquote von fast 52 Prozent

Zum Vergleich: Michael Schumacher kommt in seinem dominantesten Jahr – 2004 – auf eine unfassbare Siegquote. 13 der damals 18 Grands Prix gewann der Deutsche – das entspricht 72,2 Prozent. Von solchen Bestwerten kann Lewis Hamilton nur träumen.

Warum Lewis Hamilton dominanter wirkt als Schumacher

Trotzdem wirkt für viele Formel-1-Fans die Mercedes-Alleinherrschaft erdrückender als jene von Ferrari vor eineinhalb Jahrzehnten. Mit ein Grund dafür ist die «verpatzte» Ferrari-Saison 2003, als Schumacher «nur» sechs Rennen gewann. Die Scuderia hatte den Saisonstart verschlafen, beinahe wäre der vierte Titel en suite ins Wasser gefallen. Am Ende wurde der Deutsche mit zwei Punkten Vorsprung auf Kimi Räikkönen Weltmeister.

Michael Schumacher Mika Häkkinen
Mika Häkkinen besiegte Michael Schumacher im Belgien-GP 2000 mit einem fantastischen Manöver. - Keystone

Und auch der erste Ferrari-Titel des Rekordweltmeisters war eine knappe Angelegenheit. Die Entscheidung fiel erst beim vorletzten Saisonrennen in Suzuka in einem packenden Duell mit Mika Häkkinen. Davor hatten sich der damals amtierende finnische Doppelweltmeister und der deutsche einen Kampf auf Augenhöhe geliefert.

Anders gestaltet sich die Ära des Lewis Hamilton in der Formel 1. Nur einmal – 2014 – war der Brite nicht vorzeitig Weltmeister. In all seinen anderen Titel-Jahren fiel die Entscheidung jeweils vor dem Saisonfinale.

Wer ist der bessere Rennfahrer?

Rein statistisch hat Michael Schumacher in Sachen Dominanz die Nase vor Lewis Hamilton. Das ändert aber nichts daran, dass die Alleinherrschaft des Briten – trotz Rosberg-Intermezzo – bereits sieben Jahre dauert. Und weil auch 2021 mit den aktuellen Autos gefahren wird, kommt wohl noch ein Jahr dazu. Mit anderen Worten: Lewis Hamilton wird wohl bald achtfacher Weltmeister sein, und der dominanteste Fahrer der Geschichte.

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