MotoGP: Petronas-Yamaha steht vor einem Fahrer-Dilemma
Valentino Rossi tritt zurück, Franco Morbidelli wird ins Werksteam wechseln: Bei Petronas-Yamaha sind in der MotoGP plötzlich zwei Top-Bikes zu vergeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Petronas-Yamaha sucht für die kommende Saison zwei neue MotoGP-Piloten.
- Valentino Rossi tritt am Saisonende zurück, Franco Morbidelli wechselt ins Werksteam.
- Das Problem: Die Top-Piloten sind für 2022 bereits unter Vertrag.
Das Dilemma ist bekannt – zu viele Bewerber für zu wenige Top-Plätze. In der Formel 1 sorgt der akute Platzmangel jedes Jahr für Spannung auf dem Fahrermarkt. In der MotoGP bietet sich in dieser Saison aber das gegenteilige Problem.
Denn bei Petronas-Yamaha sind für 2022 plötzlich gleich zwei Spitzen-Motorräder zu vergeben. Valentino Rossi tritt am Saisonende zurück, Franco Morbidelli wird Maverick Vinales im Yamaha-Werksteam ersetzen.
KTM bindet Top-Piloten an sich
Das Problem für das Kundenteam: Kandidaten für einen MotoGP-Aufstieg sind aktuell dünn gesät. Der Wunschfahrer war Moto2-Jungstar Raul Fernandez, der auch Interesse an einem Deal hatte. Aber: KTM beharrte auf dem Vertrag und band den 20-Jährigen langfristig.
Mit Fernandez und seinem Teamkollegen Remy Gardner stehen die beiden Moto2-Dominatoren im kommenden Jahr bei Tech3-KTM unter Vertrag. Auch Marco Bezzecchi und Fabio Di Giannantonio werden 2022 als Ducati-Piloten in der MotoGP starten.
Kaum Bewerber für zwei Top-Motorräder
Dahinter wird es im Moto2-Feld mager, was die Zukunftshoffnungen angeht. Sam Lowes hatte schon eine Chance in der Moto2, konnte bei Aprilia aber nicht überzeugen. Aron Canet, Jake Dixon oder Marcel Schrötter sind für die Königsklasse aktuell wohl kein Thema.
Petronas-Yamaha muss sich also entweder bei den aussortierten Fahrern der Konkurrenz bedienen oder ausserhalb des MotoGP-Paddocks umsehen. Noch-KTM-Pilot Danilo Petrucci plant mit einem Wechsel in die Rallye-Szene, ist also wohl kein Thema.
Und sein Tech3-Teamkollege Iker Lecuona konnte in zwei Jahren bei KTM bisher nicht überzeugen. Der Spanier liess gelegentlich sein Talent aufblitzen, ist aber kein adäquater Ersatz für einen Morbidelli.
Aegerter ein Kandidat für die MotoGP?
Die spannendsten Kandidaten findet man aktuell wohl im Umfeld der Superbike-WM. Die Yamaha-Stars Toprak Razgatlioglu und Garrett Gerloff sind vertraglich für die kommende Saison gebunden. Gerloff hatte in Assen als Ersatz für den verletzten Morbidelli geglänzt.
Anders stellt sich die Lage bei Andrea Locatelli dar. Der 24-jährige Italiener krönte sich im Vorjahr zum Supersport-Champion. In seiner ersten Superbike-Saison mauserte sich Locatelli bereits zum Podestfahrer.
Und auch Dominique Aegerter könnte sich als Kandidat für einen MotoGP-Aufstieg in Stellung bringen. Der Schweizer ist auf Kurs zum Weltmeistertitel in der Supersport-Klasse. Holt Aegerter den Titel, könnte Petronas-Yamaha einen Blick auf den 30-Jährigen werfen.