«Russisches Doping hatte System»
Alt-Bundesrat Samuel Schmid leitete die IOC-Kommission, die den Einfluss der Behörden auf das russische Dopingsystem untersuchte. Er sagt: «Das Doping im Vorfeld von Sotschi war eine systematisch aufgezogene Aktion».
Das Wichtigste in Kürze
- «Russisches Doping hatte System», sagt Samuel Schmid.
- Der Alt-Bundesrat leitete die IOC-Kommission, die den Einfluss der Behörden auf das russische Doping untersuchte.
Samuel Schmid leitete die Kommission des IOC, welche den Einfluss der Behörden auf das Doping der russischen Sportler hatte. Die Kommission kam zum Schluss, dass bei den Winterspielen von Sotschi Doping mit System vorlag. Der Alt-Bundesrat sagt im Blick-Interview: «Wir haben festgestellt, dass das russische Doping im Vorfeld von Sotschi eine systematisch aufgezogene Operation war, die bis in sehr hohe Verwaltungskreise reichte.»
Schmid macht sich Sorgen um den Sport: «Man macht sich schon Gedanken, dass der häufig so idealisierte Sport ebenso menschlich und fehleranfällig ist wie jede andere Organisation. Und ich verstehe nicht, warum sich die Athleten nicht stärker wehren. Denn sie sind die, die betrogen werden.» Das Publikum interessiere sich für Leistungen, weniger das Doping. Er hoffe, dass der Bericht wirke und dass künftig genauer hingesehen werde.
OK-Präsident der Fussball-WM involviert
Es gebe keine konkreten Hinweise darauf, dass auch Präsident Putin involviert gewesen sei. Der russische Sportminister Witali Mutko, OK-Präsident der Fussball-WM 2018, sei dagegen involviert gewesen. Er wurde vom IOC lebenslang gesperrt. Der Fussball-Verband Fifa sagt, der Entscheid habe keinen Einfluss auf die WM-Vorbereitungen.
«Tausende Mails analysiert»
Die Arbeit der Kommission sei sehr aufwendig gewesen. So habe man Berichte, Tagebuch-Einträge, Dokumente und tausende Mails analysiert. Schmid erklärt im Interview auch, dass die Zusammenarbeit mit Russland sehr schwierig gewesen sei. Man sei zwar nie bedroht worden, hätte aber verschiedene Sicherheitsmassnahmen getroffen.