Chris Froome gewinnt Giro d'Italia
Was ist Froomes ausserordentlicher Erfolg beim 101. Giro wert? Die Frage beschäftigt den Radsport mindestens bis zum Start der Tour am 7. Juli, wenn der Weltverband den Briten nicht vorher sanktioniert. In Rom holte er den dritten Rundfahrtsieg in Serie.
Das Wichtigste in Kürze
- Chris Froome gewinnt den Giro d'Italia zum dritten Mal in Folge.
- Die Dopingvorwürfe wiegen aber weiterhin schwer – das abschliessende Urteil lässt auf sich warten.
Chris Froome und das grosse Fragezeichen. Wie lange hat der sagenhafte Erfolg des umstrittenen Briten bei diesem denkwürdigen 101. Giro d'Italia Bestand? Der Weltverband UCI, der seit Monaten eine Untersuchung zur unerlaubten Höhe des bei Froome gemessenen Wertes des Asthmamittels Salbutamol führt, muss es entscheiden. Es drohen eine Doping-Sperre und die Aberkennung aller Erfolge des Sky-Kapitäns seit September 2017.
Von allem unbeirrt liess sich der umstrittene Brite am Sonntag im Schatten des Kolosseums in Rom das Rosa Trikot auf seinem pinkfarbenen Dienstfahrzeug nicht mehr abnehmen. Er feierte seinen dritten grossen Rundfahrt-Sieg in Serie sogar vorzeitig, weil wegen der schlechten Strassenverhältnisse in der Hauptstadt von der Renn-Jury eine Zeit-Neutralisation beschlossen wurde. Giro-Vorjahressieger Tom Dumoulin vom Sunweb-Team blieb mit 46 Sekunden Rückstand nur Platz zwei.
On to Rome in pink 😁💖
— Chris Froome (@chrisfroome) May 26, 2018
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Froome auch an der TdF am Start
Solange die UCI zu keinem abschliessenden Urteil kommt, darf Froome nach den WADA-Richtlinien weiter seiner Arbeit nachgehen. Er tut es schlagzeilenträchtig und droht mit einer Fortsetzung. Der 33-Jährige bereitet sich jetzt auf seinen fünften Toursieg an der Tour de France vor. «Ich stehe am Start und werde alles geben», hatte Froome in Cervinia erklärt, wo er die letzten zaghaften Angriffe bei Mikel Nieves Tagessieg an dessen 34. Geburtstag brillant abwehrte.
Froomes Vorstellung auf der vorangegangenen 19. Etappe in Pratonevoso, wo er aus scheinbar aussichtsloser Position mit einem 80,3-Kilometer-Solo an die Spitze fuhr und die Konkurrenz zu Statisten machte, wirkte wie aus einer anderen Radsport-Welt. Nicht nur der ewige Provokateur und geständige Doper Michael Rasmussen stellte via Twitter Verbindungen zur «Wunderfahrt» des einst auch überführten US-Profis Floyd Landis her.
One of those days in the twisted World of cycling https://t.co/vIyFNrkhgw
— Michael Rasmussen (@MRasmussen1974) May 25, 2018
«Aussergewöhnlich, aber nachvollziehbar»
Aber es gab ebenso plausible Erklärungen für den beachtlichen Sturm an die Spitze. Auf der Verfolgung Froomes hatte Dumoulin keine Unterstützung. Letztlich war es ein Kampf Mann gegen Mann, den der superstarke Sky-Kapitän mit hohem Risiko für sich entschied. Teamkollege Christian Knees wertete die Super-Show seines Kapitäns als «aussergewöhnlich, aber nachvollziehbar».
Die vielzitierte Aktion des früheren Armstrong-Teamkollegen Landis bei der Tour liegt 12 Jahre zurück. Auf dem Weg nach Morzine hatte er 5:42 Minuten aufgeholt und den Spanier Oscar Pereiro im Finale noch aus dem Gelben Trikot gefahren. Wenige Tage danach wurde Landis des Testosteron-Dopings überführt und musste sein Gelbes Trikot wieder abgeben.