Der Radsport und seine schlimmen Unfälle
Wer sich als Radprofi aufs Rad schwingt, der lebt gefährlich. Eine banale Aussage, traurig aber wahr. Eine Auswahl an Todesfällen.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder gibt es im Radsport Unfälle, die tödlich enden.
- Die Schweizerin Muriel Furrer starb bloss 15 Monate nach dem Tod von Gino Mäder.
Auch wenn nichts passiert: Es schaudert einen jedes Mal, wenn die Radprofis Lenker an Lenker sprinten, im Feld im Pulk auf ein Hindernis zurasen oder auf den dünnen Reifen mit bis zu 100 km/h ins Tal schiessen. Oft geht alles gut. Aber immer wieder zahlen Sportlerinnen und Sportler den höchst möglichen Preis für ihre Leidenschaft mit dem Velo.
Mit Muriel Furrer und Gino Mäder starben innerhalb von 15 Monaten gleich zwei Radsport-Talente. Zuvor war die Schweiz während einem Jahrzehnt von Hiobsbotschaften verschont geblieben. Felix Baur war vor Mäder der letzte Schweizer Radprofi gewesen, der bei der Ausübung seines Sports starb. Die Schweizer Nachwuchshoffnung verunglückte in einem Trainingslager im spanischen Alicante schwer und fiel ins Koma. Nach der Rückkehr in die Schweiz erlag der Zürcher im Alter von nur 21 Jahren im Spital Winterthur den schweren Kopfverletzungen.
Vor knapp drei Monaten starb der 25-jährige André Drege. Der Norweger kam bei der Österreich-Rundfahrt auf der Abfahrt vom Grossglockner zu Fall und erlag den Verletzungen noch am Unfallort.
Ebenfalls an der Unfallstelle liess Davide Rebellin sein Leben. Der Italiener hatte seine Karriere unbeschadet überstanden, doch nach seinem Rücktritt wurde er 2022 im Alter von 51 Jahren bei einer Ausfahrt in seiner Heimat von einem LKW überfahren.
Ähnliches widerfuhr Michele Scarponi, dem Sieger des Giro d'Italia 2011. 2017 kollidiert er im Training in seiner Geburtsstadt Filottrano frontal mit einem Kleintransporter.
Tod bei Tour de France – noch vor Helmpflicht
Rebellin hatte 61 Profisiege eingefahren, sein Landmann Fabio Casartelli hätte es wohl auf ebenso viele Erfolge geschafft. Der Olympiasieger von Barcelona 1992 stürzte bei der Tour de France 1995 auf einer Abfahrt in den Pyrenäen und raste in die Strassenbegrenzung aus Beton. Er erlag seinen Kopfverletzungen, auch weil damals noch keine Helmpflicht bestand.
Belgien erlebte zwischen 2014 und 2019 tragische Jahre. Kristof Goddaert verunglückte 2014 bei einem Trainingsunfall tödlich. Der 27-Jährige kam auf Tramschienen zu Fall und wurde von einem Bus überfahren.
2016 verloren innerhalb weniger Stunden gleich zwei belgische Fahrer das Leben. Der 25-jährige Antoine Demoitié wurde bei Gent – Wevelgem nach einem Sturz von einem Motorrad überrollt und starb in der Nacht darauf im Spital, Daan Myngheer erlitt im Alter von 22 Jahren beim Critérium International auf Korsika einen Herzstillstand.
Kopfverletzungen und Herzversagen
Auch Michael Goolaerts erlitt 2018 beim Klassiker Paris-Roubaix einen Herzstillstand. Und Bjorg Lambrecht prallte 2019 in der Polen-Rundfahrt gegen einen Betonpfeiler am Strassenrand.
Wegen Herzversagens gab es noch mehrere Todesfälle in der Radsport-Szene. Auf einen Unfall zurückzuführen war hingegen das Ableben von Andrej Kiwiljow aus Kasachstan im Jahr 2003: Er stürzte auf der zweiten Etappe des Etappenrennens Paris-Nizza und zog sich tödliche Kopfverletzungen zu. Danach wurde die Helmpflicht für Profis eingeführt.
Gleichwohl bezahlte 2011 der Belgier Wouter Weylandt die Teilnahme am Giro d'Italia mit dem Leben. Der Profi erlag nach einem Sturz seinen Kopfverletzungen.