Marlen Reusser mit Post-Covid-Syndrom: «Haut mich in die Pfanne»

Keystone-SDA
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Unteres Emmental,

Marlen Reussers letzter Renneinsatz datiert vom 19. Mai 2024. Wann die gesundheitlich angeschlagene Bernerin wieder Rennen fahren kann, ist nicht absehbar.

Marlen Reusser
Wann Marlen Reusser wieder Rennen fahren kann, ist derzeit ungewiss. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Marlen Reusser ist gesundheitlich stark angeschlagen.
  • Die Bernerin leidet am Post-Covid-Syndrom und ist «chronisch krank».

Der grosse Traum vom Olympiasieg in Paris. Oder jener vom Triumph an der Heim-WM in Zürich. Keiner war heuer für Marlen Reusser aus Hindelbank mit ihrer Leidensgeschichte auch nur im Ansatz realisierbar.

Das Jahr 2024, das sie schon lange dick angestrichen hatte und in dem sie «die beste Version ihrer selbst» sein wollte, wurde zum Seuchenjahr.

Covid-Erkrankung, verschiedene Infekte der oberen Atemwege sowie Ende März der schwere Sturz an der Flandern-Rundfahrt. Bei diesem Sturz zog sich die Olympiazweite im Zeitfahren von Tokio 2021 Brüche an Kiefer, beiden Gehörgängen und acht Zähnen zu.

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Ende März stürzte Marlen Reusser schwer. - Keystone

Doch die in Flandern erlittenen Verletzungen überwand Reusser überraschend schnell. Schon Ende April erfolgte die Rückkehr in den Wettkampfmodus. Und das mit beachtlichen Leistungen an drei Rundfahrten in Spanien.

Danach war allerdings bereits wieder Schluss mit Rennen. Auf die Teilnahme an der Tour de Suisse musste die Vorjahressiegerin Reusser im Juni verzichten.

Vier Wochen hatte sie erhöhte Temperatur und konnte nicht auf dem Velo trainieren. Danach folgten auch die Forfaits für die Olympischen Spiele und die Weltmeisterschaft in Zürich.

So leidet Marlen Reusser am Post-Covid-Syndrom

Aufgrund der gesundheitlichen Probleme – Reusser leidet an einem Post-Covid-Syndrom und kämpft schon bei vergleichsweise geringer Anstrengung mit verstärkten Symptomen und Fieber – ist für die Bernerin weiterhin nicht an leistungsmässiges Training zu denken.

Marlen Reusser
An Training ist derzeit nicht zu denken bei der 32-Jährigen aus Hindelbank. - Keystone

Es gebe Phasen, «da geht es so schlecht, dass ich nichts machen kann», und andere Phasen, «da lag ich in halb komatösem Zustand im Bett und war im Kopf in einer Zwischenwelt», sagt eine sichtlich mit den Emotionen kämpfende Reusser in der SRF-Dokumentation «Über Gold, Pech und Leidenschaft».

Manchmal verspüre sie auch Energie und habe Pläne, «aber sobald ich diese umsetzen will, haut es mich in die Pfanne». Sie sei «im Moment chronisch krank».

«Es gibt Leute, die davon nicht wieder genesen»

Die im vergleichsweise hohen Alter in den Radsport eingestiegene Ärztin weiss, was in ihrem Fall nun gefordert ist: «Ich brauche viel Geduld. Es gibt Leute, die davon nicht wieder genesen.»

Sie sei wohl zu arrogant unterwegs gewesen, weil sie immer gedacht habe, das komme bei ihr schon wieder gut. «Nun habe ich deutlich mehr Demut», so Reusser im SRF-Interview.

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«Ich kann nicht sicher sein, dass ich wieder gesund werde. Das ist eine spezielle Perspektive, in die ich mich aber gar nicht zu fest hineingeben will.»

Wann sie in den kommenden Wochen oder Monaten die nächsten Schritte auf dem Weg zurück anpacken kann, lässt Marlen Reusser offen. Zu regeln gäbe es für die dreifache Zeitfahr-Europameisterin und je zweifache Tour-de-France-Etappensiegerin und WM-Zweite im Zeitfahren einiges.

Fürs Comeback bräuchte Reusser ein neues Team

So auch die Frage, für welches Team sie ab 2025 zu fahren gedenkt. Ihr Vertrag mit dem Team SD Worx, zu dem sie 2022 stiess, läuft Ende dieses Jahres aus.

Reusser sagt gegen Ende der SRF-Dokumentation, dass «ich die nächste Saison im Kopf, aber eben nicht in den Händen habe. Das habe ich mittlerweile gelernt. Nicht ich kann entscheiden, sondern es wird für mich entschieden.»

WM, Olympia, fast die ganze Saison, «einfach alles musste ich gehen lassen. Ich konnte weder trainieren noch sonst irgendetwas machen. Der Fokus liegt nun viel deutlicher auf meiner Gesundheit und darauf, dass ich überhaupt wieder gesund werde.»

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